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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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Armensuppe, die jeden Tag an der Kathedrale verteilt wird, stellt für meinen kleinen Haushalt einen kostspieligen Posten dar, dazu kommen die Nönnchen in den Klöstern, deren Schutzherrin ich bin, und schließlich, selbst wenn ich es Euch nicht ausdrücklich sage, habe auch ich die Gelüste jeder Frau.«
    »Für wie hoch veranschlagt Ihr meine Schuld?«
    »Ich gebe mich mit dem zwanzigsten Teil Eures Gewinns zufrieden.«
    »Das ist viel Geld, liebe Frau.«

    Almodis stand auf, legte ihren grünen Schlafrock ab und schritt, mit dem offenen roten Haar als einzigem Gewand, auf das große Bett zu.
    »Dazu zähle ich die Lust, die ich Euch heute Nacht schenken will.«
    »Wie immer habt Ihr mich überzeugt, Geliebte. Außerdem hätte es mir gerade in dieser Nacht nicht gefallen, im Vorraum unseres Alkovens zu schlafen.«

89
    Die Silberlinge des Judas
     
    B ernat Montcusí schlug sich mit beunruhigenden Gedanken herum. Er hatte zuverlässig erfahren: Zwei Schiffe mit dem hochgeschätzten Stoff, der die Stadt nachts erleuchtete, waren eingetroffen, und Martí Barbany, der sich gewiss mit dem Veguer abgesprochen hatte, wagte es wirklich, sich seinem Einfluss zu entziehen. Was er zunächst für die Prahlerei eines ehrgeizigen jungen Mannes gehalten hatte, war zu einer Tatsache geworden. Andererseits setzte der neue Eigentümer des Ladens seine Tätigkeit fort, ohne die mit Martí vereinbarte Steuer zu bezahlen. Doch wenn dieser unverschämte Kerl glaubte, dass er sich über ihn lustig machen konnte, so täuschte er sich. Keiner in der ganzen Grafschaft hätte es früher gewagt, Bernat Montcusí zu hintergehen. Noch viel weniger durfte man es sich erlauben, wenn man seine jetzige Position bedachte, nachdem der Graf persönlich vor den angesehensten Familien der Grafschaft einen Trinkspruch auf ihn ausgebracht hatte.
    Den Drohungen, die der freche Kerl gegen ihn ausgestoßen hatte, fehlte jede Grundlage, und falls er sich erdreistete, ihn anzuzeigen, würde es kein Richter wagen, Anklage gegen ihn zu erheben. Außerdem dürfte niemand, der nicht den Rang eines gräflichen Ratgebers oder ein Adelswappen hatte, einen Prozess gegen ihn führen. Er würde diesem Wahnsinnigen seine Macht zeigen und ihn zur Vernunft bringen. Er war keinesfalls bereit, auf die Gewinne aus dem schwarzen Öl zu verzichten, die in Zukunft bestimmt noch weiter anwachsen würden.
    Bernat kannte die schwache Seite seines Grafen, und er wollte die Unterredung nutzen, die er an diesem Nachmittag mit ihm hatte, um dessen Eigenliebe zu schmeicheln und einen Trumpf in die Hand zu bekommen, der bei dem gewagten Spiel, das er geplant hatte, sehr wichtig werden konnte.

    Er hatte sich prachtvoll herausstaffiert, und sobald man ihn begrüßt und in den Vorraum des Empfangssaals geführt hatte, nutzte er die Wartezeit, um auf und ab zu laufen, wobei er genau wusste, dass die anderen, ebenfalls einer Audienz entgegensehenden Gruppen seine Anwesenheit kommentierten. Er achtete sorgfältig darauf, sich schließlich in den entferntesten Winkel des Raums zu stellen, sodass die Übrigen, als er dann vom Kammerherrn gerufen wurde, einander zuraunten, der Graf habe ihm zu Ehren befohlen, die Reihenfolge und sogar die protokollarische Ordnung zu ignorieren.
    Die Türen gingen auf, und mit stolzen Schritten ging er durch den großen Raum, bis er ehrerbietig und seine große Bescheidenheit bekundend in der vom Hofzeremoniell verlangten Entfernung vor der höchsten Persönlichkeit der Grafschaft stehen blieb. Er beugte seine rundliche Gestalt und wartete darauf, dass ihn Ramón Berenguer aufforderte, sich aufzurichten.
    »Steht gerade, mein guter Ratgeber. Euer Herr ist stolz auf solch vortreffliche Untertanen, die sich um die Interessen der Grafschaft mit der gleichen eifrigen Hingabe wie um die eigenen kümmern.«
    Bernat streckte sich hoch und antwortete: »Ja noch mehr, mein Herr. Ich habe meine Geschäfte vernachlässigt, um Euch bei allem beizustehen, und ich glaube, dass ich Euch weitaus größere Dienste leisten kann, wenn Ihr den Gedanken verwirklicht, der mir heute Morgen eingefallen ist, als ich darüber nachdachte, wie ich Euch noch besser unterstützen kann.«
    Mit seinem listigen Blick musterte der Graf eindringlich seinen Ratgeber.
    »Setzt Euch, mein Freund, und seid Euch sicher, dass ich Eure ruhelosen Mühen zu belohnen weiß.«
    Bei diesen Worten zeigte er auf einen Schemel rechts von ihm.
    Montcusí war sich der ihm erwiesenen Ehre bewusst, denn es kam

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