Das Vermächtnis des Martí Barbany
vertrauten Prohomes und dem Seneschall Gualbert Amat besprach, begrüßte ihn liebenswürdig.
»Welch gute Neuigkeit führt Euch um diese Zeit her, ohne dass Ihr Euer Kommen angekündigt habt?«
»Herr Graf, ich fürchte, dass ich diesmal schlechte Nachrichten bringe.«
Der Gesichtsausdruck des Grafen veränderte sich.
»Sprecht, mein guter Freund. Das Einzige, was sich nicht wiedergutmachen lässt, ist der Tod, und wir wollen diesen Unglücksboten noch eine Weile warten lassen.«
»Herr Graf, zuweilen bringen uns die Umstände in eine überaus unangenehme Lage.«
»Redet, Bernat, für alles gibt es ein Gegenmittel.«
»Ich werde gehorchen, Herr Graf, aber die Angelegenheit erfordert größte Diskretion, nicht meinetwegen, sondern im Interesse der Grafschaft.«
»Legt Ihr mir nahe, dass ich Männer entlassen soll, die mein uneingeschränktes Vertrauen genießen?«
»Ich glaube, je weniger Ohren hören, was ich Euch zu sagen habe, desto sicherer bleibt das Geheimnis bewahrt.«
Nun hatte sich der Gesichtsausdruck des Grafen vollständig verwandelt.
»Ich mache Euch für diese Kränkung verantwortlich, wenn mich Eure Erklärung nicht zufriedenstellt.«
Dann fügte er hinzu: »Seneschall, meine Herren, seid so liebenswürdig, im Vorzimmer zu warten. Sobald ich mit dieser Angelegenheit fertig bin, lasse ich Euch wieder rufen.«
Die beiden Angehörigen der Curia Comitis verließen den Raum, und der Seneschall ging ihnen voran. Als sich die Türen schlossen, wurde Ramón Berenguers Ton ernst und distanziert.
»Also gut. Nehmt Platz und sagt mir, welches Problem mich gezwungen hat, meine Vertrauten zu kränken.«
Montcusí setzte sich auf einen Schemel, der rechts vom Grafenthron stand, und begann, seinen Bericht vorzutragen. Der Herrscher hörte ihm aufmerksam zu. Die Erklärung zog sich längere Zeit hin.
»So hat sich denn, Herr Graf, der listige Maure die Eile und die Dunkelheit zunutze gemacht und uns Geld aufgehalst, das hervorragend geprägt ist, aber nur eine ganz erbärmliche und so minderwertige Goldlegierung enthält, dass es unmöglich ist, sie einzuschmelzen, um neues Geld zu prägen.«
»Und warum hat niemand etwas gemerkt?«
»Ich sage es Euch noch einmal, Herr Graf, man hatte es so eilig, mit der Sache fertig zu werden, und die Fälschung war so meisterhaft, dass niemand etwas ahnen konnte.«
Der Graf strich sich übers Kinn.
»Wenn wir keine Lösung finden, um den Schaden zu begrenzen, wird unsere Schatzkammer einen furchtbaren Verlust erleiden.«
»Mir fällt ein, dass es vielleicht ein Mittel gibt, und darum habe ich Euch nahegelegt, dass wir besser unter uns bleiben.«
»Ich höre Euch zu, Bernat.«
»Wägen wir einen Augenblick das Für und Wider ab. Lasst es mich wissen, Herr, wenn ich etwas vorschlage, was Ihr nicht für gut haltet.«
Der Graf nickte zustimmend, und der durchtriebene Montcusí entwarf seinen Plan.
»Es ist klar, dass wir nicht nur das Geld zurückbekommen, sondern auch den guten Ruf der Grafschaft und das Ansehen des Hauses Barcelona bewahren müssen.«
»Sprecht bitte weiter.«
Bernat merkte, dass er wieder Herr der Lage war.
»Der Maure hat uns in die Falle gelockt und uns übers Ohr gehauen. Nun ja, aber das müsste man erst einmal beweisen. Die Juden sind die wirklichen Sachverständigen, wenn es ums Geldprägen geht, denn Euer Großvater hat ihnen dieses Privileg verliehen.«
»Worauf wollt Ihr hinaus?«
»Die jüdischen Geldverleiher haben die Maravedis als echt angenommen und Euch den Empfang bestätigt, und außerdem haben sie Zinsen vereinbart. Sie sind die Einzigen, die mit dem Geld zu tun hatten, sie haben es eingeschmolzen, und jetzt, seitdem es schon über zwei Wochen in ihrer Hand ist, behaupten sie, dass das Geld falsch sei.«
Ramóns Augen glänzten.
»Ich glaube, allmählich begreife ich Euren Plan.«
»Das ist nicht schwer«, sagte Bernat. »Ihr nehmt ihre Entschuldigungen einfach nicht an. Die Maravedis, die Ihr übergeben habt, waren vollwertig, das wird durch Eure Quittung bestätigt, und wenn jemand einen Austausch vorgenommen hat, ist das ihr Problem, nicht Eures.«
»Bernat, ich habe immer gewusst, dass Ihr Euch vortrefflich auf Zahlen versteht, und jetzt kann ich das bestätigen.«
»Da gibt es noch mehr, Herr Graf.«
»Noch mehr?«
»Wir verbreiten das Gerücht unter den Leuten, dass die Hebräer versucht haben, die Grafschaft zu betrügen und den Geschäften der Einheimischen zu schaden. Je mehr sich Eure Untertanen mit
Weitere Kostenlose Bücher