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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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Beutel.
    Stolz kehrte Martí zum Priester zurück und wagte es lediglich zu sagen: »Herrin, all das ist unverdient.«
    »Nun, dann bemüht Euch, es zu verdienen, denn ich erwarte große Dinge von Euch.«
    Der zufriedene Llobet und der aufgeregte Barbany zogen sich langsam zurück, ohne der Gräfin den Rücken zuzudrehen. Auf dem Gang fragte Martí seinen Freund: »Wusstet Ihr etwas von alledem?«
    Verschmitzt erläuterte der Domherr: »Die Kirche muss stets unterrichtet sein. Aber nehmt den Orden ab, und seht Euch die Rückseite an.«
    Martí tat, wie ihm sein Freund gesagt hatte. Er drehte die Medaille um und las:
    Für Martí Barbany, welcher der Stadt zur Freude ihrer Bewohner und zur Bewunderung der Fremden ein neues Licht geschenkt hat.
    Almodis de la Marche, die von ihm noch größere Wunder erwartet.
    Als Martí dies las, konnte er sich nicht des Gedankens erwehren, wie sehr er gewünscht hätte, diesen Augenblick schon früher zu erleben, und Trauer um Laia trübte seinen Blick.

94
    Baruch und Montcusí
     
    D rei Männer fielen im Vorzimmer Bernat Montcusís im Strom der Besucher auf, die geduldig darauf warteten, vorgelassen zu werden. Alle Anwesenden kannten die Vorurteile, mit denen Montcusí die Angehörigen des Call behandelte, und sie wussten, wie wenig es ihm gefiel, Juden in der Zeit zu empfangen, die er eigentlich den Bürgern Barcelonas vorbehalten hatte. Die eng anliegenden Überröcke, die spitzen Hüte und die verzierten Halbstiefel zogen magnetisch die Blicke auf sich. Baruch Benvenist, der Dayan des Call , Eleazar Bensahadon, der bis zum Vorjahr das Amt des Vorstehers der Geldverleiher ausgeübt hatte, und deren Schatzmeister Asher flüsterten leise auf einer Bank im Hintergrund.
    Eleazar Bensahadon fragte den Schatzmeister: »Und wann haben sie Euch von der Katastrophe unterrichtet?«
    »Gestern Abend haben sie mir aus der Gießerei eine Meldung über das Unglück geschickt, und ich habe unverzüglich Baruch aufgesucht. Die Sperrstunde war schon nahe, und da man die Tore des Call gleich schließen wollte, musste der Bote in meinem Haus schlafen.«
    Die dröhnende Stimme des Türhüters rief die jüdische Abordnung hinein.
    Die drei Männer standen auf und traten, vom Gemurmel der übrigen Anwesenden verfolgt, in den Gang, der zu den Räumen des Ratgebers für Versorgung führte.
    Conrad Brufau, der die Abneigung seines Herrn gegen die Juden kannte, behandelte sie mürrisch, als wäre er für diese Angelegenheit zuständig.
    »Ihr habt Euch mit unangebrachter Eile vorgestellt, ohne dass man Euch vorgeladen hat. Hoffen wir, dass der Grund so gewichtig ist, wie Ihr sagt. Andernfalls fürchte ich, dass es schlimme Folgen hat. Nehmt
die Hüte ab und wartet, ich will nachfragen, ob Ihr jetzt eintreten dürft.«
    Die drei Juden legten ihre spitzen Hüte auf eine Bank und warteten nervös und sorgenvoll darauf, dass ihnen der Ratgeber erlaubte einzutreten.
    Bald kam der Sekretär zurück und teilte ihnen mit, dass Bernat Montcusí sie vorlasse.
    Baruch, Eleazar und Asher wurden in das prächtige Arbeitszimmer des mächtigen Mannes eingeführt, und sie blieben ehrerbietig und erwartungsvoll an der Tür stehen. Montcusí wusste genau, dass sie da waren. Aber er saß hinter seinem Schreibtisch und tat so, als läse er ein endloses Pergament. Plötzlich blickte er hoch, als bemerkte er seine Besucher erst in diesem Moment, und erklärte darauf mit falschem Pathos: »Aber meine Herrschaften, kommt doch näher … Bleibt nicht wie Dienstboten stehen.«
    Die drei Männer gingen weiter, legten ihre Mäntel auf einen Wink des Ratgebers über die Armlehne ihres Stuhls und setzten sich.
    »Nun denn, meine Herrschaften, welche dringende Angelegenheit zwingt mich, Euch zu einer Zeit und an einem Ort zu empfangen, die derart unpassend sind?«
    Ruhig und höflich ergriff Baruch Benvenist das Wort.
    »Exzellenz, ein für uns sehr unangenehmer Vorfall hat uns genötigt, Euch zu einer, wie Ihr sagt, unpassenden Zeit zu belästigen. Das hätten wir nicht getan, wenn es sich nicht um eine solch schwerwiegende Sache handelte. Ihr sollt wissen, dass wir unseren Platz kennen und dass uns klar ist, wie wenig Zeit Ihr habt.«
    »Dann zwingt mich nicht, meine Zeit mit Nebensachen zu vergeuden, und kommt zur Sache.«
    »Es ist gut, Exzellenz. Wir haben also damit begonnen, Euren Auftrag auszuführen und die Maravedis des Königreichs Sevilla einzuschmelzen, um sie als katalanische Mancusos mit dem Bild unseres Grafen auf der

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