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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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einen Seite und dem Wappen Barcelonas auf der anderen neu zu prägen.«
    »Ja und?«
    Bensahadon setzte die Erklärung fort: »Hierfür haben wir aus Don Baruchs Keller alle Geldsäcke entnommen und sie auf einem von unseren besten Männern bewachten Frachtwagen zu einer Gießerei geschafft.«

    Das Gesicht des Ratgebers verfärbte sich weißlich.
    »Redet weiter.«
    Wieder sprach Baruch.
    »Wie Ihr wohl wisst, muss man, damit man neues Geld prägen kann, zunächst den für die Arbeit notwendigen Rohstoff herstellen. Hierfür müssen wir die Maravedis in einem Ofen einschmelzen, das reine Gold ausscheiden und es mit der notwendigen Silbermenge mischen, um Goldschrot zu gewinnen, denn sonst wären die Münzen äußerst weich und ließen sich nicht für ihren Zweck gebrauchen.«
    »Nun, was für ein Problem hattet Ihr damit?«
    »Das sollt Ihr erfahren, Exzellenz: Als wir die Säcke in den Ofen schütteten, haben wir festgestellt, dass das Gold, das die Maravedis bedeckte, so wenig massiv war und die anderen Metalle so sehr überwogen, dass es unmöglich ist, dieses Gold für Euren Auftrag zu nutzen.«
    »Blei- und Kupferschlacke«, fügte Asher hinzu.
    Unheil verkündendes Schweigen herrschte im Raum.
    »Wollt Ihr mir sagen, dass die Maravedis nichts wert sind?«
    »Sie sind falsch, Exzellenz.«
    Bernat Montcusí verließ die Deckung seines massiven Schreibtischs und lief mit großen Schritten im Zimmer auf und ab. Auf einmal blieb er bei der riesigen Sanduhr stehen und starrte Baruch scharf an.
    »Ich hatte geglaubt, Euer Keller wäre der sicherste Ort der Grafschaft.«
    »Das ist er, Exzellenz.«
    »Und Ihr sagt, die Männer, die die Maravedis zum Ofen transportiert haben, sind vollkommen zuverlässig?«
    »Das sind sie, Exzellenz. Der Schatzmeister hat die Fuhre begleitet, und es hat keine besonderen Vorkommnisse gegeben.«
    »Und die Männer, die den Ofen bedienen, sind die auch zuverlässig?«
    »Für sie würde ich meine Hand ins Feuer legen.«
    »Wo wurde dann der Austausch vorgenommen, was glaubt Ihr?«
    Die Juden rutschten unruhig auf ihren Sitzen hin und her.
    »Von welchem Austausch sprecht Ihr, Exzellenz?«
    »Offensichtlich muss man irgendwann das eine gegen das andere ausgewechselt haben.«
    »Exzellenz, Ihr deutet doch nicht an, dass wir für diese Angelegenheit verantwortlich sind?«

    »Deutet Ihr vielleicht an, dass das Geld, das ich Euch übergeben habe und das Ihr angenommen habt, nicht echt war?«
    »Exzellenz, Ihr habt uns gesagt, dass man das Lösegeld in der Nacht entgegengenommen hat, als der Mond schon sehr hoch stand. Ist es nicht sonderbar, dass Euch der Ungläubige noch in jener Nacht und nicht, wie üblich, am nächsten Tag bezahlen wollte? Ahnt Ihr nicht, dass er wohl die Dunkelheit nutzen wollte, um Euer Vertrauen zu missbrauchen und Euch auf diese Weise um eine solch beträchtliche Summe zu betrügen?«
    »Ist es nicht weniger sicher, dass Ihr, die kundigen Vorsteher der Geldverleiher, das Geld als echt angenommen und die entsprechenden Empfangsbestätigungen unterschrieben habt? Oder wollt Ihr etwa andeuten, dass mich der Maure getäuscht hat und ich meinem Herrn durch meine Unachtsamkeit geschadet habe?«
    »Wir, Exzellenz, deuten nichts an und wollen auch nichts verbergen, aber es lässt sich nicht bestreiten, dass die Maravedis falsch sind.«
    »Jemand muss sich für diese Freveltat verantworten.«
    Die Stimme des Ratgebers klang in den Ohren der drei Juden wie das Zischen einer Giftnatter.

95
    Der Sündenbock
     
    D ie eingeschmolzenen Maravedis offenbarten, dass der listige Maure den Grafen betrogen hatte. Wenn kein Wunder geschah, würden sich die Verluste katastrophal auswirken, denn Ramón Berenguer müsste seine Verbündeten aus seinem eigenen Vermögen entschädigen.
    Montcusí stellte sich unverzüglich im Grafenschloss vor. Seine Glaubwürdigkeit war in Gefahr, und er musste seine Karten geschickt ausspielen, wenn er den Spieß erfolgreich umdrehen wollte.
    Als er zur großen Tür gelangt war, bat ihn der Hauptmann der Wache, einen Augenblick zu warten, und ging in den Saal, um den Seneschall um die Erlaubnis zu bitten, dass der Ratgeber für Versorgung eintreten durfte. Gleich danach kam der Mann heraus und teilte mit, dass ihm der Zutritt gewährt sei.
    Barhäuptig und mit zerknirschter Miene schritt Bernat Montcusí über den langen Teppich, bis er zu dem erhöhten Platz kam, auf dem unter einem Baldachin der Thron stand.
    Ramón Berenguer, der sich gerade mit zwei

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