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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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Ich fürchte, dass die Folgen dieser Angelegenheit die ganze Gemeinde treffen!«, rief Melamed.
    »Hoffen wir, dass es nicht so kommt. Eudald, morgen früh müsst Ihr mit Gräfin Almodis sprechen.«
    »Die Audienz mit der Gräfin muss warten. Wenn man mich nicht falsch unterrichtet hat, ist sie heute Morgen nach Santa Maria de Besora aufgebrochen.«

98
    Santa Maria de Besora
     
    D en Wagen des Grafenpaars zog ein Sechsergespann, und er wurde von zwölf Reitern eskortiert. Der Markgraf von Fontcuberta war in der Nacht zuvor nach Barcelona gekommen und hatte die Neuigkeit gemeldet. Er hatte hinzugefügt, wenn Ramón Berenguer nicht unverzüglich aufbreche, werde er seine Großmutter nicht mehr lebend wiedersehen. Ermesenda von Carcassonne ringe in der von ihr gegründeten Burg Besora mit dem Tode.
    Sofort schickte der Graf drei Ritter voraus, die es ihm ermöglichen sollten, die Länder befreundeter, ihm durch Convenientia -Verträge verpflichteter Grafen zu durchqueren und Ersatzpferde zu beschaffen, denn auf jeder Etappe hetzte er die Pferde zuschanden. Als der Nachmittag des zweiten Tages halb vorüber war, gelangten sie ans Ziel. Es war der erste Oktober im Jahr des Herrn 1058.
    Auf der langen Reise hatten die Gatten viel Zeit für ausführliche Gespräche, was selten genug passierte, denn im Schloss mussten beide ihren Verpflichtungen nachkommen, sodass ihnen wenig Muße blieb, um ihre gemeinsamen Probleme zu klären.
    »Also, lieber Gatte, haben wir es mit einer schrecklichen Notlage zu tun.«
    »So ist es, Almodis. Der Verlust einer solch hohen Summe ist keine Kleinigkeit.«
    »Und Ihr sagt, verantwortlich sind die Geldwechsler und ihr Vorsteher?«
    Der Graf blickte auf den Weg und sprach leiser.
    »So muss es sein, denn sonst wäre die Grafschaft für den Schaden verantwortlich. Man braucht ja nicht zu betonen, dass der gute Namen Barcelonas höher als alles andere steht.«
    »Ich verstehe Euch nicht.«

    »Liebe Gattin, es gibt keinen Zweifel, dass uns der Maure betrogen hat«, murmelte Ramón. »Darum hatte er solches Interesse daran, die Sache noch in derselben Nacht zu Ende zu bringen. Die Fälschung war ein Meisterstück, sodass nicht einmal die scharfsichtigen Juden, die es gewöhnt sind, mit allen möglichen Münzsorten umzugehen, etwas bemerkt haben. Hätten wir das Geld so in Umlauf gebracht, wie wir es bekommen haben, wäre niemand auf die Fälschung aufmerksam geworden, und hätte man es doch bemerkt, wäre der in Verruf geraten, der das Geld geprägt hat, denn auf der Vorderseite befand sich das Bild al-Mutamids von Sevilla. Aber Montcusí ist auf den Einfall gekommen, dass es das Ansehen der Grafschaft erhöhen würde, wenn die Münzen gute barcelonische Mancusos wären, die außerdem mein Bild und auf der Rückseite das Grafenwappen tragen sollten.«
    »Und was wollt Ihr tun, um aus dieser Bedrängnis herauszukommen?«
    »Almodis, die Politik lässt immer Leichen auf ihrem Weg zurück. Der Graf von Barcelona darf nicht von einem Ungläubigen betrogen werden.«
    »Also?«
    »Man muss einen Sündenbock suchen, und dafür kommt uns der Jude gerade recht. Wenn es eine Gemeinschaft gibt, die den Verlust ersetzen kann und die sich mit allem abfindet, ohne zu murren, wenn sie nur in Barcelona weiterleben darf, so gilt das für die Henker Christi. Das Volk wird so etwas wie immer mit Wohlgefallen begrüßen: Es freut sich maßlos, wenn es die Juden trifft, und wir bewahren unsere Ehre.«
    »Ich verstehe. Aber bedenkt, wenn man ihnen vorwirft, dass sie sich unbedacht verhalten haben, als sie das Geld übernahmen, dann hat Euer Wirtschaftsberater vorher den gleichen Fehler begangen, und Ihr wisst ja, was ich von ihm halte.«
    »Die Anklage gegen sie lautet anders. Wir vertreten den Standpunkt, dass die Maravedis, die wir ihnen übergeben haben, echt waren, dass sie beim Einschmelzen heimtückisch das Gold behalten haben und uns nun einreden wollen, sie wären falsch gewesen, um zu rechtfertigen, dass sie uns einen Haufen Blei aufdrängen möchten.«
    »Hieße das nicht, dass Ihr Euch einen verkappten Feind zuzieht, wenn Ihr dem gesamten Call die Schuld aufbürdet, wo Ihr doch wisst, dass seine meisten Bewohner nichts damit zu tun haben?«
    »Immer habe ich Euren Scharfsinn bewundert. Selbstverständlich
darf ich nicht alle beschuldigen. Nicht einmal alle, die das Geld entgegengenommen haben: Das würde bedeuten, die wirtschaftliche Führung des Call zu beseitigen, und es passt mir nicht, dass alle, die

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