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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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ihn seine Leute im Hof erwartet hatten. Das Türchen in einem Flügel des großen Tors öffnete sich, und Martí trat ein. Mit blassem Gesicht kam ihm Caterina entgegen, und hinter ihr tauchten die verängstigten Gesichter Omars, Andreu Codinas, Naimas und der übrigen Hausangestellten auf. Aixa, die etwas zurückgeblieben war, tastete sich zu der Stelle vor, wohin sie von den Rufen der Gruppe geleitet wurde.
    »Um Gottes willen, Martí! Was ist geschehen? Ihr seid ja verletzt!«
    »Das ist nichts weiter. Ein unglücklicher Zusammenstoß.«
    Alle stiegen die Treppe hoch und liefen zum großen Saal im ersten Stock.
    Martí ließ sich auf ein Sofa sinken, und eine sonderbare Erschöpfung überwältigte seinen Geist.
    Omar schnitt den Verband auf und legte die Wunde frei.
    »Ihr habt einen kräftigen Messerhieb abbekommen. Könnt Ihr Euch denken, wer das gewesen ist?«
    »Ich kenne den Namen nicht. Aber meine Mutter hat den Mann beschrieben, der ihr Gut überfallen hat, und ich würde sagen, dass es derselbe war. Es gibt ja nicht viele Albinos, und noch weniger solche, die blassblaue wässerige Augen und Pockennarben haben.«
    »Wo ist Euch das zugestoßen?«
    »In der Gasse hinter der Pia Almoina.«
    »Und wo ist der Angreifer?«, fragte der Verwalter.
    »In der Leichenhalle der Stadt. Llobet hat ihn aus seinem Zimmerfenster mit einem Blumentopf beworfen, der bestimmt einen Zentner wog. Die Nachtwache hat ihn fortgeschafft.«
    »Und wo haben sie sich um Euch gekümmert?«
    »In der Krankenstube des Klosters. Der Arzt der Ordensbrüder hat mir einen Kräutertee gegeben, er hat die Wunde gesäubert und verbunden.«
    Omar hatte einen Diener angewiesen, zum Alten Triton zu laufen und Kapitän Jofre zu holen, denn dieser trank dort gern zusammen mit Manipoulos das letzte Glas, bevor er »den Anker lichtete« und sich schlafen legte. Die beiden Männer trafen kurz danach ein und eilten zu dem Verletzten.
    Der Grieche untersuchte gründlich die Wunde. Seine lange Erfahrung als Seemann riet ihm zur Vorsicht.

    »Der Mann, der Euch angegriffen hat, hat sein Handwerk beherrscht. Die Schneide des Dolchs war sicher vergiftet. Die Wundränder sind weiß. Wenn wir nicht schnell etwas tun, kann sich Euer Zustand bald verschlimmern.«
    »Aber hast du nicht gesagt, dass man dich im Kloster behandelt hat?«, fragte Jofre.
    »Man hat sich um die blutende Wunde gekümmert und sie rasch verbunden, doch der Bruder Krankenwärter hat nicht das Gift entdeckt, von dem Kapitän Manipoulos spricht.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Man muss den Arzt Halevi holen«, antwortete Omar.
    »Bis zum Abend bleibt das Call geschlossen, und dann kann es zu spät sein«, erklärte Jofre.
    Der Grieche hatte einen Einfall.
    »Auf der Stella Maris habe ich einen Topf mit Blutegeln und eine Salbe, die mir ein syrischer Seemann geschenkt hat. Sie tötet alles, was mit ihr in Berührung kommt. Auf See gibt es viel Ungeziefer, das Gift absondert, um sich zu verteidigen, und dieses Mittel hat nie versagt. Man muss die Wunde öffnen, die Blutegel an den Rändern ansetzen, damit sie in der ganzen Nacht das Blut heraussaugen. Und jeder soll zu seinem Gott beten, dass der Fieberanfall, den Ihr gewiss bekommt, so schwach wie möglich ist.«
    »Also tut, was notwendig ist«, murmelte Martí. »Morgen früh habe ich den wichtigsten Termin meines Lebens.«
    Manipoulos ritt fort. Ihn begleiteten drei Diener. Er wollte in die Schaluppe steigen, die ihn jede Nacht erwartete, damit er an Bord des Schiffes zurückkehren konnte. Die Diener blieben am Strand und beaufsichtigten die Pferde. Wenig später brachten die schnellen Ruderer ihren Kapitän zum Ufer zurück. Die Männer ritten zum Regomir-Tor, wo die Wachsoldaten sie ohne Weiteres passieren ließen. Der Geleitbrief der Schifffahrtsgesellschaft Martí Barbanys war ein Dokument, das unbedingt Achtung verdiente.
    Als sie wieder bei Martí eingetroffen waren, bot sich ihnen ein erschreckendes Bild. Der Zustand des Verletzten hatte sich offensichtlich verschlechtert. Omar trocknete ihm mit einem feuchten Tuch den Schweiß ab, der ihm von der Stirn rann. Manipoulos machte sich nun eifrig ans Werk, wobei ihm Jofre, Omar und Andreu Codina halfen. Sie nötigten Martí, einen großen Schluck Tresterschnaps zu trinken, und
steckten ihm einen Holzpflock zwischen die Zähne, auf den er beißen sollte. Die drei Männer hielten ihn zusammen fest. Vom Herd brachte Mariona viele Tücher, die sie in heißes Wasser getaucht hatte. Als alles so

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