Das Vermächtnis des Ratsherrn: Historischer Roman (German Edition)
welches in der Tat dat rode book genannt wurde, veröffentlicht wurde es aber aufgrund von Streitigkeiten erst im Jahre 1306. Das für Hamburg so entscheidende, lang und hart erkämpfte Recht der freien Kore wurde den Bürgern wirklich erteilt, allerdings lasse ich jenen großen Moment der Stadt im November 1291 geschehen. Vorliegend trug sich das aber am 20. März 1292 zu, also ein paar Monate später. Mit diesem Recht, selbst Gesetze erlassen zu dürfen, gelang den Hamburgern endlich der entscheidende Schlag gegen ihre Landesherren. Man kann behaupten, dass die Stadt danach faktisch unabhängig war.
Das damalige Kiel habe ich versucht, anhand von alten Karten und Straßenregistern zu rekonstruieren. Einzig die Herberge Zum wilden Ross hat es nicht gegeben, dafür aber alle genannten Straßen und Gebäude, sowie die Handwerksbetriebe, die laut der Quellen zwar erst etwas später, dafür aber an genau jenen Stellen gestanden haben sollen.
Die Existenz einer städtischen Botenanstalt in Kiel kann ich nicht beweisen – doch in Hamburg hat es zur Zeit des Romans eine gegeben, und ich unterstelle, dass überall dort, wo Boten gebraucht wurden, eine solche Einrichtung vorhanden war.
Dass sich jemals ein Turnier auf dem nordöstlichen Landwege zu Kiel zugetragen hat, wie ich es am Anfang des Romans beschreibe, darf bestritten werden, aber durch Dichtungen und Bilder ist zweifelsfrei nachweisbar, dass sie damals zumindest üblich waren. Bei der Beschreibung habe ich mich an das Lexikon des Mittelalters gehalten, da die Quellen sich uneins waren. Oft wurde ein solches Spektakel dazu genutzt, alte Zwistigkeiten aus dem Weg zu räumen. Die Kämpfe waren deshalb meist so brutal, dass viele Männer starben – was der Grund dafür war, dass Ritterturniere von der Kirche verurteilt wurden. Um dem sinnlosen Kämpfen Einhalt zu gebieten, wurde auf dem zweiten Laterankonzil im Jahre 1139 erstmals beschlossen, dass auf dem Turnier gefallene Ritter nicht mehr in geweihtem Boden begraben werden durften. Erst im Jahre 1316 wurde diese Regel wieder aufgehoben.
Weitaus friedlicher ging es auf der Sauhatz zu, die sich höchstens ähnlich, aber sicher nicht exakt so abgespielt hat, wie im Buch beschrieben. Eine interessante Quelle dafür ist das Stundenbuch des Herzogs Johann von Berry aus dem Jahre 1412. Auf dem Monatsbild Dezember sieht man die Szene einer Sauhatz, wie die Meute sich auf den Keiler stürzt.
Die Folge der Jagdszene im Buch – nämlich die Fehde zwischen Johann II. und Gerhard II. – ist von mir frei erfunden. Zwar hat es nachweislich immer mal wieder Zwistigkeiten zwischen den Vettern ebenso wie zwischen den Brüdern gegeben, doch ging es dabei mehr um die Aufteilung der fünf Schauenburgischen Teilfürstentümer nach den Einkünften dieser Ländereien, als um heimlich übergelaufene Lehnsmänner wie Eccard. Dennoch habe ich versucht, mich bei der Beschreibung der Fehde an die belegten Fakten zu halten. Die von mir erklärten Begriffe des Gottes- und Landfriedens, sowie der Sühne, des Waffenstillstandes und der Ehrenkränkung, wurden damals so verwendet.
Ich danke ganz besonders meinem Mann Andrew Tan, der nicht einen Tag an mir und meinen Büchern gezweifelt hat, mir immer zur Seite steht und einfach unermüdlich darin scheint, mich für meine Arbeit zu loben. Außerdem danke ich ganz herzlich meiner Agentur Thomas Schlück, im speziellen Joachim Jessen, auf den immer Verlass ist und den ich zu meiner Schande im letzten Buch vergessen habe zu erwähnen. Ein weiterer Dank gilt Anna-Lisa Hollerbach von Blanvalet, der Lektorin dieses Buchs, die wunderbare Arbeit auf allen Ebenen leistet und selbst das Unmögliche für mich möglich macht. Desgleichen danke ich Ambers Oma Rebecca Tan, die mir viele Stunden Zeit zum Schreiben geschenkt hat und Amber selbst – mein großes Glück – der dieses Buch gewidmet ist! Ebenfalls danke ich Sandra Hugo, die mir stetig ihre ganz spezielle und unbezahlbare Hilfe angeboten hat, und auch Jana Körner und Birgitt Reinhart, die genau wissen wofür. Auch nicht vergessen möchte ich meine geliebte Mutter Iris Pahnke, die da ist, wenn man sie braucht, ebenso wie meine sechs wundervollen Geschwister, Garlef, Tjark, Terence, Yarl, Lara und Sandra. Mein letzter Dank gilt Cisco, ohne den ich viele inspirierende Waldspaziergänge verpasst hätte, die mir zu einigen Passagen in diesem Buch verholfen haben.
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