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Das Vermächtnis des Shalom Shepher - Roman

Das Vermächtnis des Shalom Shepher - Roman

Titel: Das Vermächtnis des Shalom Shepher - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamar Yellin
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Ägypten auszogen, seien wir nur ein paar Tausend gewesen, aufgestockt durch andere entkommene Sklaven und Mittellose und Unzufriedene, die ihr Sehnen mit dem unseren vereinten.
    Ich weiß nicht genau, welche Rolle meine Vorfahren bei diesen großen Ereignissen gespielt haben, aber ich bin ziemlich sicher, dass es keine besonders wichtige war. Wahrscheinlich gehörten sie zum Chor der Nörgler, die den armen Moses dazu brachten, an den Wassern von Meriba gegen den Felsen zu schlagen, statt mit ihm zu sprechen; ein Verbrechen, aufgrund dessen ihm, so heißt es, der Eingang ins Gelobte Land verwehrt wurde.
    Meine Vorfahren jedoch gelangten ins Gelobte Land. Und da sie zum Stamm Juda gehörten, ließen sie sich in der Region zwischen Hebron und der Ebene nieder, in den Hügeln um das zukünftige Jerusalem.
    Wir waren Bauern, die in den Hügeln von Judäa ihre Herden molken und ihre Weinstöcke kultivierten. Und zu dieser Zeit, wenn auch zu keiner anderen, hätten wir zufrieden sein sollen. Aber dann ist da dieser Junge, dieser Hilkija oder Shivtija oder Jerobeam, Sohn des Zimrija, den es nicht glücklich macht, die Ziegen ins Kidrontal zu treiben oder mit den Erntearbeitern unter den Sternen zu sitzen. Wenn er die Hügel betrachtet, denkt er an fernere Horizonte, und wenn er zu den Sternen aufschaut, spürt er sein Herz sich
weiten, als müsse es noch mehr im Leben geben, was er tun könnte, eine andere Möglichkeit als diese. Er beneidet seine Schwester, die sich am Brunnen Lieder ausdenkt und mit Worten umzugehen weiß, während alles, was er zu haben scheint, dieses undefinierbare, schmerzhafte, ziellose Sehnen ist.
    Und was wird aus diesem jungen Izrija? Der arme Junge, es ist kaum dran zu rütteln: Er scheitert. Er ist nicht dazu bestimmt, Prophet zu werden oder in die Politik zu gehen oder die Welt zu sehen. Er betreibt im Kidrontal Landwirtschaft. Er führt ein beispielhaftes Leben, er bekommt Kinder. Er wird das bohrende Gefühl nie ganz los, den falschen Weg gegangen zu sein. Seine Knochen sind Staub, seine Sehnsucht ist Staub, alles, was von ihm bleibt, ist Staub. Er ist einer von uns.
    So viel zur Vorgeschichte der Shephers. Aber wir bleiben keine Bauern. Lange nachdem die Assyrer die zehn Stämme des Nordens in die Vergessenheit gejagt hatten, nachdem die Babylonier den Tempel zerstört und uns vertrieben hatten; nachdem wir an den Strömen Babels geweilt und geweint hatten, als der persische König Kyros uns die Rückkehr erlaubt hatte: Da waren wir in Jerusalem und dienten als Hofschreiber unter Esra, als religiöse Beamte unter Nehemia. Im fünften Jahrhundert vor Christus haben wir Proto-Shephers unsere Affinität zum Wort gefunden. Wir können Erbsen zählen, wir können Texte vervollkommnen. Wir können die hebräische Quadratschrift Zeile um Zeile analysieren, die heute der alten phönizischen Schrift vorgezogen wird. Wir haben unseren lästigen Ehrgeiz in heiliger Büroarbeit untergebracht, und wir sind, obwohl wir auch gute Bauern waren, noch bessere Bürokraten.
    Damals wie jetzt hatten wir unsere schwarzen Schafe, die sich mehr für Geschäfte interessierten als für Bücher.
Wir hatten unsere Händler, die nach Ägypten und sogar bis Karthago reisten und sich, zumindest zum Teil, in Cyrenaika niederließen, wo sie von den Römern massakriert wurden; und wir hatten einen Ableger in Alexandria. Seit dem babylonischen Exil waren wir sogar an den Ufern des Tigris gediehen.
    Dieser Zweig der Familie ist nie zurückgekehrt, und unsere Abkömmlinge leben dort heute noch. Allerdings natürlich nicht unter dem Namen Shepher.
    Nach der Plünderung Jerusalems wurden wir nach Rom und Tarsus gebracht, wo manche von uns zum Christentum konvertierten und für immer verloren gingen. Die, die eines Tages Shephers werden sollten, landeten in Konstantinopel und wanderten von Konstantinopel aus nordwärts ins Königreich der Chasaren. Dort handelten wir mit Pelzen und Sklaven und reisten bis China, wo einer von uns sich verliebte und niederließ. Seine Nachkommen waren noch fünfhundert Jahre lang praktizierende Juden, bis die Bräuche schließlich in Vergessenheit gerieten.
    Benjamin aus Sarkel heiratete Michla, eine chasarische jüdische Konvertitin, die wie eine Nachtigall sang. Von ihren neun Kindern erbte nur eins ihre Stimme, die übrigen krächzten wie die Raben. Seither singen einer oder zwei aus jeder Generation von Shephers wie die Seraphim. Alle anderen sind vollkommen unmusikalisch, ein Phänomen, das

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