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Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Titel: Das Vermaechtnis des Will Wolfkin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Knight
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wollten.
    »Ich habe mich entschlossen, Emma, dass ich hierbleiben und kämpfen will.«
    Emma überlegte nur einen Augenblick.
    »Ich finde, wir sollten etwas Gutes tun. Ich bleibe auch«, sagte sie. »Meine Mutter würde sagen, tu immer das Gute. Ich denke, wir sollten diese Welt besser machen, wenn wir schon keine Möglichkeit haben, unsere Welt zu bessern.«
    Ich streckte ihr die Hand hin und wir besiegelten unsere Vereinbarung per Handschlag. Zusammen fühlten sich unsere Hände stark an.
    In diesem Moment kam die Kutsche wie durch ein magisches Kommando plötzlich zum Stehen.

    Als wir unter der Plane hervorschauten, sahen wir ringsum eine endlose Ebene und in der Nähe mehrere kleine Stallgebäude, die im Halbkreis nebeneinanderstanden. Davor brannte ein Feuer, es roch nach Teer und dem Ammoniak von Pferdemist. Mehrere robust aussehende Ponys weideten auf der matschigen, von Raureif überzogenen Grasfläche.
    »Ihr könnt rauskommen«, rief der Kutscher. Erst jetzt, als ich den Kopf ganz unter der Plane hervorschob, sah ich, dass unser Fahrer Arthur gewesen war. Er spannte die Pferde aus und ich erkannte auch sie: Es waren Kolaa und Gletta.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Emma, die inzwischen ebenfalls unter der Plane hervorgekrochen war.
    Arthur drehte sich um und brummte etwas vor sich hin.
    »Wegen euch bin ich hier«, sagte er. »Wegen euch bin ich jetzt auch ein Flüchtling.«
    Aber noch während er uns ansah, wurde aus seinem griesgrämigen Gebrumm ein Grinsen, so breit, dass Arthurs überdimensionale Schneidezähne seine Unterlippe überragten.
    »Aber jetzt bin ich wenigstens etwas .«
    Emma und ich sprangen von der Kutsche in den Matsch. Die Räder hatten die halb gefrorene Oberfläche des Moorbodens zerfurcht.
    Der Wind war scharf wie ein Jagdmesser. Ich vermutete, dass hier dieses geheimste Versteck war, von dem Earl Hawkin und Egil gesprochen hatten.
    »Wo sind wir?«, fragte ich Arthur, der gerade Gletta auf den Rücken klopfte und sie in die Freiheit entließ. Kolaa blies Dampf in die eisige Luft und folgte ihr.
    »Wenn ihr Fragen habt, dann fragt ihn«, sagte Arthur und machte eine Handbewegung. Während wir zu den Ställen gingen, brach plötzlich ein Geysir aus. Er stieß kochend heißes Wasser in die Luft, bestimmt dreißig, vierzig Meter hoch, und gleichzeitig wehte ein warmer Sprühregen in unsere Gesichter. Im schwachen Sonnenlicht bildete sich ein Regenbogen über unseren Köpfen.
    Auf der anderen Seite des Regenbogens stand Doktor Felman. Arthur stapfte über den halb gefrorenen Matsch auf die Ställe zu. »Auf Wiedersehen, Kinder, und viel Glück!«, rief er und winkte uns zu.
    »Ihr seid wahrhaftig die Erwählten!«, sagte fast gleichzeitig Doktor Felman, der jetzt auf uns zukam. Er trug ein Gewand aus grobem braunem Sackleinen mit einer Kapuze, die sein Gesicht halb verbarg. »Sogar die Regenbogen sind auf euch gerichtet«, rief er lachend. »Wenn das kein gutes Zeichen ist!«
    Wortlos sahen wir zu, wie Doktor Felman die Plane aus Walrosshaut zurückzog und die goldene Ladung inspizierte. Der feine Sprühregen des Geysirs fiel jetzt wie richtiger Regen und brachte das Gold zum Funkeln.
    »Wir mussten irgendetwas in die Kutsche laden«, erklärte er. »Also füllten wir sie mit Gold.«
    Doktor Felman schien den Wert der Ladung zu überschlagen. »Hier liegen siebenhundertfünfzig Goldbarren«, sagte er nach einer Weile und zog zu unserer Verblüffung einen Taschenrechner aus seinem altertümlichen Gewand. Dieser Gegenstand wirkte hier so fehl am Platz, dass Emma und ich das elektronische Gerät anstarrten, als wäre es verzaubert. Bestimmt ahnte Doktor Felman, was der Rechner für einen Eindruck auf uns machte, trotzdem sah er uns mit gespielter Verständnislosigkeit an.
    »Was ist?«, sagte er. »Ich habe ihn mir zugelegt, als ich in London war. Funktioniert mit Sonnenenergie. Die Menschen lassen sich allerhand einfallen. Fast als wüssten sie um die künftigen Katastrophen.«
    Er tippte etwas ein, dann hielt er den Rechner in den Lichtstrahl, der von oben durch das Gletschereis fiel, und las das Ergebnis ab.
    »Hier«, sagte er. »Meine Berechung gründet sich auf den Goldpreis, den ich an unserem letzten Tag in England in der London Times gelesen habe, und demzufolge ist … diese Ladung in der Welt der Menschen … dreißig Millionen Pfund wert. Mehr als sechzig Millionen Dollar.« Er lächelte und steckte den Rechner wieder ein. »Und es gehört alles euch«, sagte er

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