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Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Titel: Das Vermaechtnis des Will Wolfkin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Knight
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Nähe wurden als Schmiedeessen benutzt, Schmiede hämmerten auf eisernen Ambossen goldene Klingen zurecht. Manche der Fel trugen die Rüstung von Kriegern, andere die Gewänder der Studenten und Schüler. Alle Kleider waren aus feinster Seide genäht und durchwebt mit Darstellungen von Planeten und wilden Tieren. Auf dem Rücken hatte jedes Gewand ein einzelnes blaues Auge, und zwar das gleiche, wie es vielfach in Emmas Tuch eingewebt war.
    Jeder schien eine bestimmte Aufgabe zu haben. Neben den Schmieden schärften Fel Waffen auf Schleifsteinen, die goldene Funken sprühten. Einige junge Krieger übten sich im Schwertkampf und das Klirren von Gold auf Gold brachte helle Klänge in das allgemeine Stimmengewirr.
    Angesichts dieses lärmenden Durcheinanders blieben wir einen Moment auf der Schwelle stehen.
    »Seht, das sind die Blue Volcanoes«, sagte Doktor Felman leise. Emma und ich betrachteten diesen ungeheuer emsigen Bienenstock. Am liebsten wäre ich vor die Tür gegangen und nochmals hereingekommen, nur um diese Wirkung ein zweites Mal zu erleben.
    »Das sind die besten und intelligentesten Fel«, sagte er. »Wir alle stehen geschlossen zu unserem Glauben an ein freies Langjoskull und ein Ende der Großen Separation. Solange ihr euch bei uns aufhaltet, werden sie eure Leibwächter und Bediensteten sein. Bis zum Schwurtag der Eide.«
    Schon drehten sich Köpfe in unsere Richtung und wir wurden neugierig gemustert. Doktor Felman zog einen hohen Stuhl heran.
    »Auf diesen Augenblick haben sie all die vielen Jahre gewartet«, sagte er. »Ich möchte euch jetzt schon bitten, ihnen ihren Gefühlsausbruch zu verzeihen.«
    Doktor Felman stieg auf den Stuhl und klatschte in die Hände. Wunderbarerweise reichte dieser schwache Laut, um sofort Stille eintreten zu lassen. Nun waren alle Köpfe auf uns gerichtet.
    »Meine Freunde! Kameraden!«, rief Doktor Felman. »Ich habe Neuigkeiten.«
    Ein Raunen ging von Mund zu Mund. Manche der Fel sprangen auf Werkbänke, um einen besseren Blick auf Emma und mich werfen zu können, und bald wurden tuschelnd Vermutungen angestellt.
    »Wie ihr seit fast hundert Jahren wisst«, sagte Doktor Felman von seinen Gefühlen überwältigt, »habe ich mit anderen Hütern der Künste in großer Heimlichkeit dafür gearbeitet, die menschlichen Erben des großen Will Wolfkin ausfindig zu machen. Wir haben es getan, um zu verhindern, dass die rechtswidrige Tyrannei von Helva Gullkin je Gesetz wird.«
    Während alle Emma und mich anstarrten, wurde aus dem Getuschel ein erwartungsfrohes Stimmengewirr. Manche standen mit offenen Mündern da. Ungläubig wurden Hüte von den Köpfen gerissen.
    »Wir haben uns in die Welt der Menschen vorgewagt. Wir sind viele Meilen weit gelaufen. Wir haben in tiefster Nacht, verkleidet als Geister, in unzähligen Kirchen unzählige Chroniken gelesen. Wir haben gehofft – entgegen aller Hoffnung –, vor dem Schwurtag der Eide die Nachkommen unseres großen Königs finden und sie der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Nicht viele haben uns geglaubt und manchmal haben wir an uns selbst gezweifelt …«
    Die Menge war aber längst hundert Jahre weiter als Doktor Felman, und er musste sie bremsen wie wilde Pferde, die einen Wagen zogen. Waffen und Werkzeuge waren achtlos zu Boden gefallen, als die Menge begriffen hatte, wer wir waren. Emma spürte die große Woge der Hoffnung, sie fasste nach meiner Hand und drückte sie. »Worauf haben wir uns bloß eingelassen?«, flüsterte sie ängstlich und aufgeregt zugleich.
    Doktor Felmans Stimme wurde lauter und mit geschwellter Brust sprach er weiter.
    »Vielleicht habt ihr in den letzten Tagen … Gerüchte gehört, dass Menschen unter dem Eis sein sollen. Kinder.« Das Gemurmel nahm zu. Manche Fel und Thrulls fielen einander um den Hals. Manche wischten sich Tränen aus den Augen.
    Doktor Felman sprach jetzt immer schneller.
    »Die Wahrheit ist, durch die Gnade des Jerlamar sind unsere Träume von Freiheit Wirklichkeit geworden. Das lässt sich durch keinerlei Lügen von Helva Gullkin leugnen. Seht her, Bürger von Langjoskull …«
    Doktor Felman drehte sich um und zeigte mit einer weit ausholenden Geste auf Emma und mich.
    »Fel, Vela und auch ihr Thrulls, darf ich euch die wahren Thronanwärter Toby und Emma vorstellen …«
    Jubelrufe ertönten und Doktor Felman musste jetzt aus Leibeskräften brüllen: »Die rechtmäßigen Erben des Testaments von Will Wolfkin sind gefunden und herbeigeschafft!«
    Inmitten des

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