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Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Titel: Das Vermaechtnis des Will Wolfkin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Knight
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einer Laborkutsche der Universität verstecken«, sagte Egil nach einem höflichen Schweigen. »Der Kutscher könnte sagen, er transportiere gefährliche Rückstände, die in den östlichen Höhlen entsorgt werden müssten. Dann wird kein Polizist wagen, die Kutsche zu durchsuchen. Und damit alles noch problemloser geht, könnten Sie sie zusätzlich mit Ihrem königlichen Siegel versehen.«
    Earl Hawkin dachte einen Augenblick über den Plan nach und seufzte. Er ließ sich schwer in seinen Sessel sinken.
    »Warum ist mir das nicht eingefallen?«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Sie haben so viele kluge Dinge zu bedenken«, sagte Egil verständnisvoll. Earl Hawkin fing an, einen Stapel Papiere durchzusehen, dann setzte er seine Unterschrift auf zwei Bögen und gab sie Egil.
    »Vielleicht kann ich damit helfen«, sagte er.
    »Wenn wir Sie brauchen, wird mein Großvater nach Ihnen schicken«, sagte Egil.
    Earl Hawkin musterte den goldenen Kochtopf. Das restliche Wasser war inzwischen so gut wie verkocht. Er drehte die blaue Flamme ab, dann sah er Emma und mich an. Der Blick aus seinen blauen Augen zwischen den Lachfältchen war durchdringend.
    »Ich bin unserer großen Sache vielleicht nicht sehr hilfreich, wenn es um praktische Dinge geht«, sagte er, »aber das Jerlamar hat mir eine Begabung geschenkt, mit deren Hilfe ich jedem ins Herz schauen kann. Das ist meine stärkste magische Fähigkeit.«
    Egil nickte bestätigend und flüsterte: »Er ist unübertroffen!« Earl Hawkin erhob sich und ging um seinen Schreibtisch herum. Er sah Emma und mich an.
    »Ich merke, dass ihr Angst davor habt, was am Schwurtag der Eide passieren wird.«
    Schon allein diese Worte hatten eine Macht, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Earl Hawkin lächelte und warf Egil einen kurzen Blick zu.
    »Ich sehe, dass Doktor Felman sie nicht der ganzen Wahrheit aussetzen wollte. Das war ein Fehler.«
    Egil zog die Schultern hoch und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
    Ich spürte Earl Hawkins Blick wie Hitze auf meinem Gesicht. Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl, und als Emma meine Hand drückte, ahnte ich, dass auch sie so empfand.
    »Doch ich sehe auch, dass ihr tapfer seid«, sagte Earl Hawkin. »Ich bin ein Fel von königlichem Geblüt und ich werde euch die Wahrheit sagen. Im Augenblick seid ihr nur verängstigte Kinder, aber in eurem Herzen seid ihr mächtige Krieger. Doktor Felman und ich werden euch alle Kraft geben, die ihr braucht. Wir werden dafür Sorge tragen, dass ihr die nötige Ausbildung und die Waffen bekommt, um den großen Kampf zu gewinnen. Das Jerlamar weiß, dass ihr für die Gerechtigkeit kämpft, und deshalb wird es euch mit seiner ganzen Macht erfüllen und unterstützen.«
    »Wir wissen noch nicht einmal, was dieses Jerlamar ist!«, sagte Emma. Earl Hawkin wandte sich an sie.
    »Ihr müsst es gar nicht wissen. Ihr wisst jedenfalls, was Gerechtigkeit ist«, sagte er, und Emma nickte energisch.
    »Wir Fel werden euch ewig in Erinnerung behalten als unsere größten Helden, und selbst unser König wird sich im Geist vor euch verneigen.«
    Earl Hawkin zeigte auf das Porträt von König Will Wolfkin, und ich bildete mir ein, es habe mir zugelächelt. Plötzlich flog zu meiner Überraschung das Bild auf wie eine Tür. Dahinter war ein verborgener Gang. Das Porträt schlug krachend in den Angeln gegen die Wand und ein starker Wind wehte aus dem Gang ins Zimmer.
    Egil war in eine dunkle Ecke zurückgewichen, er krümmte aber den Rücken und schüttelte sich, als der Wind aufkam. Hastig verstaute er die Papiere, die ihm Earl Hawkin gegeben hatte, in seinem ungewöhnlichen Gewand und ging auf den dunklen Gang zu.
    Während ich Emma durch die Geheimtür half und noch einen Blick über die Schulter warf, sah ich, dass Earl Hawkin den Kopf zur Decke erhoben hatte.
    »Möge das Jerlamar euch beschützen und zum Sieg führen!«, rief er.

ZWEITER TEIL
    GOLD

12. Kapitel
    W ir lagen unter Wolfsfellen in der Kutsche und fuhren mit hohem Tempo durch die Dunkelheit. Egil hatte außen ein goldenes Schild angebracht, auf dem ich die Abbildung eines Totenkopfes gesehen hatte und Wörter, die ich nicht verstand. Dann hatte er eine Plane über uns festgezurrt. Als der Kutscher auf den Bock sprang und mit den Zügeln knallte, schwankte der ganze Wagen.
    Wir fuhren eine Weile schweigend dahin, doch irgendwann mussten wir plötzlich anhalten. Draußen hörte ich eine Stimme.
    »He, Thrull, was transportierst du da?«
    »Giftige

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