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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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aus.«
    »Nehmt einfach eine Straße, die nach oben führt«, erwiderte der Hauptmann. »Der Palast liegt auf dem Berg. Wenn ihr immer bergauf geht, könnt ihr euch gar nicht verlaufen. Die Straße da drüben führt euch schon mehr als die Hälfte des Wegs nach oben.«
    Der Hauptmann deutete auf eine breite Straße etwa zweihundert Schritt zu ihrer Linken. Jenna bedankte sich und schlängelte sich mit Calvyn durch die Menge der geschäftigen Menschen, wobei sie Demarr hinter sich her zogen.
    Niemand beachtete die beiden Soldaten und ihren Gefangenen. Als sie die Ringstraße hinter sich gelassen hatten und den Berg erklommen, war die Straße wie leer gefegt. Nur ein einsamer Spähtrupp, der die Straßen der Innenstadt überwachte, hielt Calvyn, Jenna und Demarr an. Als Calvyn dem Truppführer vom Befehl des Königs berichtete, winkte er sie weiter.
    Vom Stadttor bis zum Eingang des Königlichen Palastes
brauchten sie mehr als eine Stunde. Eine hohe Mauer aus behauenen, gelb gestrichenen Steinblöcken umgab das Areal der königlichen Residenz. Garden in schwarzer Uniform, die mit dem Goldwappen des Königshauses geschmückt waren, hielten an mehreren Posten rund um die Residenz Wache und gingen zusätzlich Streife. Nachdem einer dieser Wachleute den erschöpften Gefreiten und ihrem Gefangenen den Weg gewiesen hatte, standen sie endlich vor dem eindrucksvollen Haupttor.
    »Ich möchte den Hauptmann der Königlichen Garde sprechen«, erklärte Calvyn dem groß gewachsenen Wachposten, der vor dem reich geschmückten goldenen Tor strammstand.
    »Ach ja? Und wen soll ich melden?«, fragte der Wachmann und musterte die drei schmutzigen, blutverschmierten Gestalten mit offenem Misstrauen.
    »Ich bin der Gefreite Calvyn und gehöre Baron Keevans Heer aus Nordthrandor an. Das ist die Gefreite Jenna. Uns wurde aufgetragen, dem Hauptmann der Garde den Gefangenen hier zu übergeben«, erwiderte Calvyn, verletzt von dem überheblichen Ton und abschätzigen Blick des Gardisten.
    »Was hat der Hauptmann der Garde mit dieser Jammergestalt zu schaffen? Unten in der Stadt gibt es genügend Gefängniszellen, Gefreiter. Nimm gefälligst deinen schmuddeligen Gefangenen wieder mit und sperr ihn dort ein.«
    Damit war das Maß an Schikanen für diesen Tag voll. Calvyn hatte nicht die geringste Lust, sich von einem aufgeblasenen Gardisten das Leben schwer machen zu lassen.
    »Na gut«, erwiderte er mit gefährlich sanfter Stimme. »Dein Name und dein Rang, bitte?«
    »Was geht dich das an, Gefreiter ? Ich bin Mitglied der Königlichen Garde. Mehr brauchst du nicht zu wissen.«

    »Unter normalen Umständen mag das zutreffen«, erwiderte Calvyn mit einem höflichen Lächeln. »Doch morgen werde ich dem König deinen Namen nennen müssen, wenn ich ihm erklären muss, warum ich seiner ausdrücklichen Anordnung, den Mann hier dem Hauptmann dieser Garde zu übergeben, nicht Folge leisten konnte. Ich schlage vor, du siehst dir den Gefangenen einmal genauer an. Er ist in eurem Gefängnis kein Fremder.«
    Während des Wortwechsels hatte Demarr den Kopf hängen lassen, doch ein Stoß zwischen die Rippen brachte ihn dazu aufzublicken. Der Gardist atmete zischend ein.
    »Großer Tarmin! Das ist …«
    »Der einstige Graf Demarr«, beendete Calvyn den Satz gelangweilt.
    »Entschuldigt vielmals! Ich habe nur nicht gedacht …«
    »Nein, gedacht hast du wohl nicht«, unterbrach ihn Jenna kühl. Sie legte die Hand an das Heft ihres Schwerts. »Und jetzt machst du, verdammt noch mal, dass du wegkommst, und holst deinen Hauptmann. Und vielleicht denkst du mal an Folgendes: Während du hier deinen netten kleinen Palast bewacht hast, haben wir anderen gekämpft wie die Löwen, damit dir plündernde Nomaden nicht etwa einen Tritt in deinen hübsch gewandeten Gardistenhintern versetzen. Ich bin müde, durstig und hungrig und ich habe die Nase gestrichen voll von dir und deiner Selbstherrlichkeit. Was meinst du, Calvyn, auf einen Toten mehr oder weniger kommt es doch heute nicht mehr an, oder?«
    Der Wachmann wartete Calvyns Antwort nicht ab, sondern rannte zu einem kleinen Gebäude in der Nähe, in dem, wie Calvyn vermutete, die Dienststube des Hauptmanns untergebracht war.
    Jenna grinste Calvyn an. »Er hatte so einen verstörten Zug um die Augen. Glaubst du, ich habe übertrieben?«

    »Nein, das war völlig angemessen«, erwiderte Calvyn schmunzelnd. »Es hat mir auch schon in den Fingern gejuckt, aber aus deinem Munde war es besonders hübsch.«
    »Danke

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