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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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schön.«
    »Bitte schön.«
    Demarr sah von Jenna zu Calvyn und wieder zu Jenna, doch seine Miene verriet keinerlei Gefühlsregung. Calvyn und Jenna hatten keine Ahnung, ob er den Spaß guthieß oder etwa gar nicht verstand. Der einstige Graf hatte sich mit letzter Kraft den Berg hinaufgeschleppt, und Calvyn war überrascht, dass er sich überhaupt noch auf den Beinen hielt. Es waren nur wenige Stunden vergangen, seit Demarr in einer magischen Explosion das Bewusstsein verloren hatte. Es ist ein Wunder, dass Demarr das überlebt hat, dachte Calvyn. Allerdings würde der König sehr wahrscheinlich seine Hinrichtung anordnen. Einen Augenblick erfasste Calvyn eine Welle des Mitleids mit dem gebrochenen Menschen, der da neben ihm stand. Doch dann kehrten die Erinnerungen an sein Dorf zurück, an die verstümmelten Leichen seiner Eltern und Freunde, die im Namen dieses Mannes ermordet worden waren. Wenn je ein Mensch den Tod verdient hatte, sagte sich Calvyn bitter, so war es Demarr.
    Der Hauptmann nahm Calvyn und Jenna ihren Gefangenen nur zu gern ab und ließ ihnen eine Stärkung kommen, ehe sie sich auf die Suche nach Baron Keevan und ihrem Trupp machten. Während sie aßen und tranken, fragte der Hauptmann sie nach der Schlacht aus. Wie es sich herausstellte, hatte er sich seinen hohen Rang auch nicht mit der Bewachung des Palasttors verdient. Als Calvyn und Jenna von den Geschehnissen der letzten beiden Tage berichteten, der Wahl der Taktik und der drohenden Niederlage, nickte er bedächtig mit dem Kopf. Jenna beschrieb
den Zweikampf zwischen Calvyn und Demarr und der Hauptmann bedachte den jungen Soldaten mit einem ehrfürchtigen Blick.
    »Ich habe Demarr auch schon kämpfen sehen«, sagte er. »Du musst hervorragend mit dem Schwert umzugehen wissen, sonst hättest du ihn nie und nimmer besiegt.«
    »Um ehrlich zu sein, Hauptmann, Demarr hätte mich geschlagen, wenn sich nicht rechtzeitig höhere Mächte eingemischt hätten. Aber es zählt das Ergebnis und heute gehört das Schlachtfeld uns. Wollen wir beten, dass sich die Terachiten ganz bis in die Wüste zurückziehen, sonst habt Ihr womöglich noch Gelegenheit, die Klingen mit ihnen zu kreuzen.«
    »Ja, das stimmt, Calvyn. Jetzt will ich euch aber nicht länger von euren Pflichten abhalten. Kann ich noch etwas für euch tun?«
    »Nein, Sir, habt Dank. Wir müssen wirklich los. Es ist schon später Nachmittag und wir müssen Baron Keevan vor Einbruch der Nacht finden.«
    »Der König hat euch aufgetragen, den Baron zu finden?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann bestehe ich darauf, dass ihr Pferde nehmt. Wir haben für die Boten des Königs schnelle Pferde im Stall, und Boten seid ihr, wie mir scheint. Ihr könnt doch reiten?«
    Calvin und Jenna nickten strahlend.
    Der Hauptmann lachte. »Dann mal los. Du kannst die Pferde morgen zurückbringen, wenn du bei Hofe bist, Calvyn.«
    Wenige Minuten später ritten Calvyn und Jenna auf dem Rücken ihrer edlen Pferde durch das Palasttor und den Berg hinunter zum Nordtor der Stadt. Wo sie auch hinkamen, drehten sich die Leute nach ihnen um und fragten sich, wie die beiden Soldaten in der fremden Uniform zu Pferden
und Sätteln aus dem königlichen Stall kamen. Es war bestimmt ein ungewohnter Anblick, dachte Calvyn, aber es war ja auch ein ungewöhnlicher Tag.
    Sie trafen Baron Keevan in einer Besprechung mit seinen Hauptleuten an. Das thrandorische Heer blieb in Verteidigungsstellung und ließ die Nomaden ungehindert über die Fallow-Brücke abziehen. Hauptmann Tegrani erstattete dem Baron Bericht, als Calvyn und Jenna eintrafen, absaßen und zackig salutierten.
    »Gefreite Calvyn und Jenna, Mylord«, teilte Tegrani dem Baron mit. »Beide wurden kürzlich befördert.«
    »Ah ja, Tegrani. Ich erinnere mich an Calvyn. Hat er sich nicht einen hervorragenden Kampf mit Bek geliefert, der später Erster Schwertkämpfer wurde?«
    »Das stimmt, Mylord. Vor allem aber hat er heute den Zweikampf mit Demarr bestritten. Als ich die beiden hier zurückließ, gab ich ihnen den Befehl, Demarr bis zu meiner Rückkehr zu bewachen. Es scheint so, als hätten sie einiges zu erklären.«
    »In der Tat.«
    Hauptmann Strexis stellte einen Gefreiten ab, Calvyn und Jenna mit ihren Pferden zu helfen. Die beiden übergaben dem Soldaten die Zügel, stellten sich dann vor dem Baron auf und hoben die Hand erneut zum Salut.
    So nahe waren die beiden dem Baron nur auf der Abschlussparade gekommen, doch da hatten sie starr geradeaus geblickt und es auch beim Appell

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