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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Bettlakenumriss. »Als ich dort war, habe ich ein Tier so furchtbar brüllen hören wie noch nie zuvor etwas. Das Brüllen muss aus Käfigen dort im Westteil der Arena gekommen sein. Maasich hat mir keine eindeutige Antwort gegeben, aber ich bin sicher, da unten werden wilde Tiere gehalten.«
    »Wozu?«

    »Für uns, damit wir gegen sie kämpfen«, erwiderte Bek und sah, dass sein Freund genauso erschrocken reagierte wie er selbst zuvor. »Bei den Spielen geht es wohl nicht nur um Begegnungen zwischen Kämpfern. Der Kampfleiter gestaltet die Vorführungen offenbar gern abwechslungsreich.«
    Bek und Jez tauschten sich noch eine Weile über ihre bisher gesammelten Erfahrungen aus und versuchten, einen Fluchtplan zu entwerfen. Da aber keiner von ihnen bisher nahe genug an einen der Ausgänge herangekommen war, wussten sie nicht, wie diese gesichert waren, und so gelangten die beiden schnell zu der Einsicht, dass sie noch mehr Informationen brauchten, bis sie einen Fluchtversuch wagen konnten, der nicht vollkommen aussichtslos sein würde.
    Schließlich brachte ihnen jemand Essen und unterbrach ihr Pläneschmieden. Der Hunger lenkte all ihre Aufmerksamkeit auf den warmen Eintopf mit Brot und Fleisch, den ihnen der Mann vorgesetzt hatte. Es gab mehr zu essen, als sie während ihrer gesamten Zeit als Gefangene abbekommen hatten, doch es verschwand innerhalb von Minuten. Sie schlangen alles bis auf den letzten Bissen herunter, als fürchteten sie, man könne es ihnen im nächsten Augenblick wegnehmen.
    Als sie fertig waren, wurde Jez mehr als schläfrig und Bek riet ihm, sich auszuruhen. Schon nach wenigen Minuten war er in einen tiefen Schlaf gesunken, und sein langsames, regelmäßiges Atmen erinnerte Bek daran, wie wenig auch er in letzter Zeit geschlafen hatte. Er legte seine Kampfausrüstung in den Schrank neben seinem Bett und legte sich zu einem kurzen Nickerchen nieder.
    Nur Sekunden später, so kam es ihm zumindest vor, wurde Bek davon geweckt, dass Maasich geräuschvoll die Tür öffnete und ihm mitteilte, er solle sich für die abendliche Übungseinheit bereitmachen.
    »Los«, rief Maasich. »Du hast zwei Minuten, um dir deine Schutzausrüstung anzulegen. Hammar mag es nicht, wenn
man zu spät kommt, und du solltest es nicht darauf anlegen, ihn zu verärgern.«
    »Wer ist Hammar?«, murmelte Bek verschlafen, setzte sich auf die Bettkante und rieb sich die Augen. »Und überhaupt, du wolltest doch erst kurz vor dem Abendtraining kommen.«
    »Es ist bereits Abend«, erklärte Maasich ärgerlich. »Jetzt aber los! Hammar ist der Waffenmeister, und glaub mir, wenn dir deine Haut lieb ist, dann komm jetzt schnell mit.«
    Bek rappelte sich rasch auf und machte sich so geübt und zackig fertig, wie man es nur beim Militär beigebracht bekam. Einen Augenblick später lief er schon neben Maasich durch den Gang. Der Kämpfer schien kein bisschen verwundert über Beks Schnelligkeit. Nach einem kurzen Marsch traten sie durch eines der Kämpfertore in die Arena.
    Etwa fünfzig Kämpfer waren an der Ostseite der Arena versammelt, wo ein grauhaariger Mann sie anwies, je einen hölzernen Pfahl aufzunehmen und sich in Zweierreihen zu formieren. Bek und Maasich nahmen schnell auch je einen und reihten sich zwischen den anderen ein.
    Starre, eisige Blicke trafen Bek, wohin er sich auch wandte. Einige waren einfach nur kalt und gefühllos – in anderen jedoch brannten Abneigung und Wut, die bei der kleinsten Gelegenheit ausbrechen würden.
    »Es sind eben Kämpfer«, dachte Bek bei sich, »und dass ich zwei ihrer Kameraden getötet habe, wird sie kaum für mich einnehmen. Ich muss mich möglichst zurückhalten und versuchen, keine Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Männer, hoch!«, befahl der alte Mann in einem Ton, der es mit dem der Ausbilder in der Armee hätte aufnehmen können.
    Alle Kämpfer gehorchten augenblicklich und hielten die Holzpfähle mit beiden Händen waagrecht über den Kopf.
    »Los!«, rief der Ausbilder, und die Zweierreihen begannen, um den Kampfplatz zu laufen.

    Die Pfähle waren nur einige Fuß lang und etwa so dick wie das Handgelenk eines Mannes – also nicht besonders schwer. Aber Bek wusste aus Erfahrung, dass ihr Gewicht mit jeder Minute zunehmen würde, bis man den Eindruck hatte, sie seien aus Blei. Er hatte jedoch nicht erwartet, dass es so schnell gehen würde.
    Die Wochen der Gefangenschaft, während der langen, mühevollen Reise nach Shandrim und die Zeit in der Zelle unter der Tribüne der Arena

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