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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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normal nicht einmal durch die Tür der Kapitänskajüte hineinspähen, wenn sie nicht einen besonders beeindruckenden Titel trug oder mit Unsummen von Geld protzte. Es hieß zwar, der Mann habe für seine Überfahrt ein hübsches Sümmchen bezahlt, aber doch nicht in der Größenordnung, dass ihm so eine Ehre zustünde.
    »Keine Fragen! Helft mir einfach«, befahl Ferdand barsch.
    Wenn dieser alte Mann, wie der Kapitän vermutete, sein Schiff gerade vor mehr als einem Unglück bewahrt hatte, dann sollte der Reisende auch für diese Taten belohnt werden.
    Vorsichtig und behutsam trugen die Matrosen den alten Mann übers Deck und hinunter in die Kajüte des Kapitäns. Sie legten ihn auf die Koje und ließen ihn schlafen, während das
Schiff und seine Mannschaft sich wieder den alltäglichen Aufgaben widmeten, die auf solchen Seereisen zu erledigen waren.

    Hoch oben am Nordhang des riesigen Vulkans, der auf der Insel Kaldea thronte, stolperte eine erschöpft wirkende, mit einem dunklen Umhang bekleidete Gestalt in eine Öffnung im Fels. Es war eher nur eine Felsspalte als eine Höhle – zumindest schien es anfangs so. Die große Spalte zeugte von den immensen Kräften, die am Berg gezerrt haben mochten, als die Erde ihr glühendes und staubiges Inneres ausgespien hatte. Seit dem gewaltigen Ausbruch waren viele Jahre vergangen, aber die Belege dafür waren immer noch deutlich zu erkennen.
    Der Mann mit dem Umhang stieg vorsichtig in die dunkle Spalte im Berghang. Ein falscher Schritt konnte hier rasch den Tod bedeuten. Bevor er die undurchdringliche Finsternis des hinter dem Spalt verborgenen Gangs betrat, hielt der Mann ein Holzstück vor sich empor. Leise bewegten sich seine Lippen und die halb gemurmelten Silben entfalteten ihre Magie. Die Spitze des Holzstabs begann zu glühen und vertrieb die Dunkelheit. Nach einem kurzen Blick rundum setzte sich der Mann wieder in Bewegung und bahnte sich langsam, aber entschlossen einen Weg durch die Außenwand des Berges tief ins Innere hinein.
    Der Gang wechselte öfter die Richtung, war mal eng und mal weit, erst hoch und dann wieder so niedrig, dass der Mann auf Händen und Knien weiterkriechen musste. An manchen Stellen öffnete sich der Gang zu großen Höhlen mit in sich gedrehten Stalaktiten und Stalagmiten, die in den kühnsten Formen aufeinanderzuwuchsen. Es gab keine Abzweigung, der einzige Weg führte den Eindringling immer tiefer in den Berg.

    Und dann … ein Geräusch. Ein loser Stein rollte über den Boden, und der Reisende erhob die Stimme: »Arred? Arred, bist du das?«
    Stille.
    »Perdimonn? Was in Tarmins Namen tust du denn hier?«
    »Na, das ist ja eine nette Begrüßung!«, antwortete Perdimonn, schlug die Kapuze seines Umhangs zurück und entblößte seinen kahlen Schädel. Die Augen des alten Mannes funkelten silbrig im Licht des hell erleuchteten Stabs und Fröhlichkeit strahlte aus jeder Falte seines Gesichts. »Wenn du vor einer Begrüßung erst wissen musst, warum ich hier bin: Ich bin gekommen, um dich zu warnen. Selkor ist nicht weit. Er hat Darkweavers Amulett an sich gebracht und einige Schätze, die unsere Bruderschaft all die Jahre so sorgsam gehütet hat. Selkor versucht, an die Schlüssel zu kommen, Arred. Er will nicht nur einen, er will sie alle. Letztes Jahr hat er versucht, mir den Erdschlüssel zu entwenden, aber ich bin ihm entkommen. Inzwischen verfügt er jedoch über eine Macht, der sich einer allein nicht entgegenstellen kann. Und sogar wir beide zusammen werden Mühe haben, wenn wir nicht darauf zurückgreifen, was wir hüten.«
    »Das kommt natürlich nicht infrage«, brummte Arred barsch, trat hinter einem Vorsprung hervor und ging Perdimonn entgegen. »Obwohl es manchmal schrecklich verführerisch ist, stimmt’s?«, fügte er grinsend hinzu.
    Arred war eine seltsame Erscheinung. Sein feuerrotes Haar wollte einfach nicht zu seinen sanften, leicht hervortretenden Augen passen, und obwohl seine Jugend lange hinter ihm lag, wirkte Arred irgendwie unbeholfen. Er war ein hoch aufgeschossener Mann, der die dünne, schlaksige Gestalt eines Heranwachsenden bewahrt hatte. Er stach aus jeder Menschenmenge heraus.
    Immer noch verschmitzt grinsend, schenkte Arred seinem Besucher eine kurze, ungelenke Umarmung. Dann lachte er.
»Also gut, Warnung erhalten, alter Freund. Hast du auch Rikath und Morrel besucht, oder bist du zuerst zu mir geeilt, weil Selkor eine Vorliebe für die Feuermagie hat?«
    »Genau aus diesem Grund bist du der Erste,

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