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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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dass niemand Ladung abwarf, und selbst wenn das der Fall gewesen wäre, hätte sich das Schiff niemals derart schnell aus dem Wasser gehoben. Der Kapitän sah nochmals am Schiffsrumpf hinab und bemerkte noch etwas Sonderbares. Der Rumpf schien unter Wasser grün zu glühen. Hier geschah etwas Unnatürliches, und er hatte absolut keine Ahnung, was das sein könnte.
    Ein Schauder durchfuhr ihn, aber er konnte es sich nicht leisten, weiter über das seltsame Phänomen nachzugrübeln. Er musste seine Aufmerksamkeit darauf richten, die Felsen zu umschiffen und ihr Leben zu retten. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum das Schiff auf einmal so
hoch durch die Wellen pflügte, aber er schwor, Shand später dafür zu danken. Dass der Tiefgang des Schiffes auf einmal so drastisch verringert war, gab ihm vielleicht gerade genug Spielraum, um es in sichere Gewässer zu segeln.
    »Komm schon, mein Mädchen, halt durch«, murmelte Ferdand. »Wir haben noch einiges vor.«
    »Weitere Felsen an Steuerbord, Kapitän. Entfernung eins fünfzig. Wir können nur noch gerade durch«, rief der Mann im Ausguck, wobei seine Stimme vor Anspannung unbeabsichtigt schrill klang.
    »Kurs halten.«
    Als Kapitän Ferdand nach vorn blickte, konnte er nicht umhin, den komischen alten Mann zu bemerken, der in Sevra an Bord gegangen war. Normalerweise waren Reisende eine unwillkommene Fracht auf der Wellenkönigin, aber der Alte hatte für die Überfahrt nach Kaldea zehn Goldsen geboten. Nur wenige Kapitäne des Ostmeers hätten für diesen Preis nicht eine kleine Unannehmlichkeit in Kauf genommen. Manche hätten es sogar lohnenswert gefunden, dafür gelegentlich einen Mord zu begehen. Aber Ferdand gehörte nicht zu dieser Sorte Mensch. Trotzdem hatte er das Gold, das der Mann für die kurze Überfahrt bezahlte, freudig angenommen.
    Ferdands Aufmerksamkeit wurde nicht dadurch geweckt, dass Perdimonn am Bug stand und auf die Felsen starrte. Es war seine offensichtliche Anspannung und seine gebückte Haltung, als würde er eine schwere Last tragen. Hätte Ferdand den alten Mann zum ersten Mal erblickt, hätte er seinen Buckel wohl für eine Alterserscheinung gehalten. Doch der Alte war ja bereits mehrere Tage an Bord und sein Rücken war immer kerzengerade gewesen. In Ferdands Kopf blitzte kurz die Idee auf, Perdimonn könnte mit dem seltsamen Schimmer und dem plötzlichen Aufsteigen des Schiffes etwas zu tun haben. Doch genauso schnell verbannte sein gesunder Menschenverstand diesen absurden Gedanken wieder.

    Ein plötzliches Rucken und Schrammen warnte vor weiteren Felsen unter der Wasseroberfläche, die drohten, den Schiffsrumpf in Splitter zu reißen.
    »Ausguck! Bericht!«
    »Nichts zu sehen, Kapitän. Wir sind fast durch. Noch knappe fünfundzwanzig Meilen.«
    Die von hinten gegen das Schiff schlagenden Wellen trugen es unablässig vorwärts und das verbliebene kleine Segel war beinahe überflüssig. Die starken Wogen, die sich zwischen den Felsen hindurchdrängten, ließen die Wellenkönigin immer schneller durch das Wasser schießen.
    Eine besonders große Welle hob das Schiff wie einen Korken empor, trug es einige Meter vorwärts und ließ es dann mit voller Wucht auf die Felsen prallen, die sich kurz zuvor durch das schrammende Geräusch angekündigt hatten. Der Rumpf schlug laut krachend auf und das gesamte Schiff krängte bedrohlich.
    »Alles klarmachen zum Verlassen des Schiffs!«, brüllte Ferdand und hielt sich an der Reling fest, um nicht quer über das Deck zu rutschen.
    Wieder kam eine Welle, hob das Schiff empor und ließ es mit einem lauten Krachen auf die Felsen stürzen. Mit der nächsten Woge verließ die Wellenkönigin mit einem schauderhaften Kratzen am Unterboden den Kanal. Das Schiff war zurück im tiefen Wasser, aber gleich darauf begann es langsam, aber deutlich wahrnehmbar zu sinken.
    Ferdand eilte zur nächsten Luke, kniete sich hin, steckte den Kopf hinein und schrie, so laut er konnte: »Alle Mann an Deck. Klarmachen zum Verlassen des Schiffs.«
    Die Mannschaft strömte nach oben, dann blieben die Männer mit verdutzten Gesichtern an Deck stehen. Es dauerte einen Augenblick, bis einer der Matrosen die Frage stellte, die allen auf den Lippen brannte: »Warum verlassen wir das Schiff, Kapitän?«

    »Weil wir sinken, natürlich«, schnauzte Ferdand ihn an. Gerade da kam die nächste Welle und das Schiff senkte sich weiter ab.
    »Aber Kapitän, wir haben keinen Wassereinbruch. Der Rumpf ist nicht

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