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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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beschädigt.«
    Kapitän Ferdand war sprachlos, aber alle Männer bestätigten die Auskunft. Nachdem ihm der Matrose auf dem Ausguck versichert hatte, dass keine Gefahr mehr drohe, kletterte der Kapitän unter Deck, um selbst nachzusehen. So unglaublich es auch scheinen mochte, aber er konnte tatsächlich keinen größeren Schaden entdecken. Dabei hätte er schwören können, dass noch kein Schiff gebaut worden war, das die beiden Aufschläge auf den Felsen heil überstanden hätte.
    Zurück an Deck wurde Ferdand von lauter grinsenden Gesichtern empfangen. »Sollen wir immer noch alle von Bord springen, Kapitän?«, fragten seine Leute.
    »Vielleicht werfe ich stattdessen ein paar von euch über Bord«, brummte er ebenso frech grinsend.
    Eigentlich war es unmöglich, dass sie noch seetüchtig waren, und doch fiel die Wellenkönigin zurück in ihren alten, schweren Trott und bahnte sich ihren Weg durch die wogenden Wellen.
    »Jetzt steht nicht da wie ein Haufen sonnenverbrannter Nichtsnutze! Setzt die Segel oder wir kommen nie an.«
    »Aye, Kapitän«, erwiderte die Mannschaft einstimmig und machte sich rasch an die Arbeit.
    Der Lotse stellte eben seinen Sextanten ein und notierte gewissenhaft etwas auf seiner Karte, während der Kapitän zum Steuermann trat. Sosehr es ihn drängte, mit dem Steuermann zu sprechen, wusste er doch, dass nicht die richtige Zeit dafür war. Stattdessen beobachtete er, wie die Segel der Wellenkönigin zum Leben erwachten und sie sich langsam, aber sicher von dem Felsenriff entfernte. Als auch der letzte Rest
Adrenalin aus Ferdands Adern gewichen war, ließ ein Ruf aus dem Krähennest es erneut aufwallen.
    »Da ist etwas im Wasser, Kapitän, direkt vor uns. Weniger als fünfundzwanzig Meilen!«
    In diesem Moment bemerkte Kapitän Ferdand, dass der alte Mann, der als Passagier mitreiste und immer noch am Bug die Backbordreling umklammerte, niedergekniet war und den Kopf zwischen die Schultern hängen ließ. »Vielleicht vor Erleichterung«, dachte der Kapitän, bevor er seinen Blick auf die neue Gefahr richtete.
    Hätte er das, was im nächsten Moment geschah, nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte Ferdand es niemals für möglich gehalten. Der kahlköpfige alte Mann sah auf und hob langsam den rechten Arm, die Faust geballt. Und auch das Schiff hob sich empor, genau wie zuvor. Ein helles grünliches Leuchten umhüllte den Schiffskörper wie ein hitzelos brennender Schild.
    »Zehn Meilen … fünf …«
    Es war zu spät, um irgendetwas zu tun, außer die nächste Reling zu umklammern und sich auf den unvermeidlichen Aufprall gefasst zu machen. Kapitän Ferdand hielt sich mit aller Kraft fest und biss die Zähne zusammen. Doch als nichts geschah, reagierte er genauso verwirrt wie alle anderen.
    »Ausguck! Bericht!«, rief er.
    »Ich … ich versteh das nicht, Kapitän. Es war da und dann …«
    Im selben Moment war ein lautes Prusten zu hören und auf der Steuerbordseite des Schiffes schoss eine Wasserfontäne empor. Ein riesiger Wal tauchte auf, rollte sich etwas auf die Seite und beäugte die Männer, bevor er sich langsam wieder unter die Wasseroberfläche gleiten ließ.
    Oben in der Takelage und auch auf Deck erhob sich ein erleichtertes Gelächter, als der Wal fast lautlos in der Tiefe verschwand. Doch die Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn auf einmal verschwand der grüne Kraftschild, der den
Rumpf der Wellenkönigin umgeben hatte. Er löste sich mit einem dumpfen Knall auf, und das Schiff fiel die etwa sechs Fuß herab, um die es zuvor aus dem Wasser herausgeragt hatte. Als habe eine riesige Hand das Schiff aus dem Meer heben wollen, es dann aber doch zurückfallen lassen. Beim Aufprall des Schiffes stob eine gewaltige Gischtwolke auf, die Mannschaft klammerte sich wie die Kletten an den Seilen fest und kämpfte damit, nicht über Bord zu gehen.
    Kapitän Ferdands Augen suchten den alten Passagier und er entdeckte ihn ohnmächtig und regungslos an Deck liegend. Leise fluchend sprang Ferdand über die Absperrung und landete auf dem Vorderdeck. Sekunden später hockte er neben dem alten Mann und betrachtete erschrocken die tiefen Furchen der Erschöpfung in seinem Gesicht. Was auch immer der Reisende getan hatte – die Anstrengung hatte ihn gezeichnet.
    »Ihr drei«, befahl Ferdand streng und deutete mit spitzem Zeigefinger auf die ausgewählten Männer. »Helft mir, diesen Mann in meine Kabine zu bringen.«
    »Kapitän?«, fragte ein Matrose erstaunt. Eine Landratte durfte

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