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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Schutzwall, der seinen Träger vor Verletzungen bewahrte. Ohne ihn hätte Selkor auch das Amulett nicht helfen können. Flüssiges Gestein sprühte durch den Raum, als habe jemand eine Flasche Sekt geschüttelt und entkorkt. Der Boden der Kammer wurde von einem grollenden Beben erschüttert, das tief unten im Berg rumorte und darauf lauerte, den glühenden Tod aus den Tiefen der Erde zu speien.
    »Wie in Tarmins Namen machen die Hüter das nur?«, fluchte Selkor verdrossen, denn er ahnte wohl, dass Arred nicht umgekommen war. Dann zog er sich vorsichtshalber aus der Höhle zurück und rief in den brodelnden Tumult: »Du kannst dich nicht ewig verstecken, Arred. Wir werden uns wiedersehen, du und ich.«
    Trotz der Verärgerung über Arreds Entkommen empfand Selkor Befriedigung. Arred war Pazifist, genau wie die anderen Hüter, und stellte darum keine ernste Bedrohung für seine Pläne dar. Davon abgesehen hatte er doch das eigentliche Ziel seiner Reise erreicht. Er war nun im Besitz des Wissens, wonach er so sehnlich verlangt hatte. Er kannte die Form der Rune, die den Feuerschlüssel bildete. Und zudem wusste er, wo er Rikath, die Hüterin des Wasserschlüssels, finden konnte. Insgesamt war es doch ein äußerst erfolgreicher Tag gewesen.

5
    Hufgeklapper ließ Calvyn, Derra und Eloise aufspringen. Alle drei hatten instinktiv ihr Schwert gezogen. Wachsam und entschlossen erwarteten sie den sich nähernden Reiter. In dem kleinen Lagerfeuer, um das sie eben noch gesessen hatten, knackte ein Ast. In der Stille der Nacht wirkte das Geräusch erschreckend laut, aber niemand zuckte zusammen.
    »Alles klar, Leute. Ich bin’s, Fesha.«
    Die bekannte Stimme drang aus der Finsternis zu ihrer Lagerstätte. Derra verfluchte sich dafür, dass sie sich so schnell der hypnotischen Wirkung der tanzenden Flammen ergeben hatte. Jetzt war ihre Nachtsicht zum Teufel und sie konnte Fesha immer noch nicht erkennen. Sie wusste nur, aus welcher Richtung er kam und dass er auf einem Pferd saß. Wenn er ein Feind mit Bogen gewesen wäre, sie alle drei wären so gut wie tot gewesen. Eine ernüchternde Einsicht, die umso wichtiger war, da sie nahe daran waren, die Grenze nach Shandar zu überqueren.
    Die vier waren von Mantor aus stramm geritten. Ihr meilenverschlingendes Tempo hatte die Reise erheblich verkürzt, die sie vor Kurzem noch einen wochenlangen Fußmarsch gekostet hatte. Im Scherz hatten sie bereits mit der Idee gespielt, nach ihrer Rückkehr nach Thrandor Baron Keevan vorzuschlagen, doch eine Kavallerie für das Heer aufzubauen. Während ihrer Reise hatten sie sich die verschiedensten Gründe ausgedacht, warum ein Reitertrupp von Vorteil sein könnte. Die abwegigsten und komischsten Vorschläge hatten oftmals von Fesha gestammt und alle vier in stürmisches Gelächter ausbrechen lassen.

    Calvyn hatte darauf bestanden, dass sie ihre thrandorische Kleidung gegen eine unauffälligere Aufmachung tauschten, bevor sie die Grenze überquerten. Fesha entpuppte sich als wahrer Kenner der shandesischen Mode, und so hatte Calvyn ihn zu einem Markt in Thrandor geschickt, um passende Kleider aufzutreiben, die sie für den Rest ihrer Reise tragen konnten.
    Derra und Eloise gaben sich nicht der Illusion hin, dass sie in Shandar Schwerter tragen könnten, sie hatten diesen Fehler schon einmal begangen. Sie entschieden, dass die zwei Frauen als Verwandte der Männer ausgegeben werden sollten. Eloise war der Überzeugung, dass niemand mit einem Funken Menschenverstand glauben würde, dass Fesha und sie auch nur einen Elternteil gemeinsam hätten. Also sollte Derra Calvyns Halbschwester und Eloise Feshas Cousine spielen. Calvyns Haar- und Augenfarbe unterschieden sich zwar von Derras, denn sie hatte dunkles Haar und braune Augen, aber Eloise behauptete, dass die Leute genug Ähnlichkeiten zwischen den beiden finden würden, um die Verwandtschaft zu bestätigen. Als Vetter und Cousine waren Eloise und Fesha ausreichend weit entfernt verwandt, um sich nicht besonders ähneln zu müssen.
    »Hast du alles bekommen?«, fragte Calvyn die Schattengestalt, die nun näher heranritt und neben der Feuerstelle vom Pferd stieg.
    Fesha grinste und klopfte auf die vollen Satteltaschen. »Alles und mehr«, gluckste er.
    »Warum habe ich nur das ungute Gefühl, dass mir das nicht gefallen wird?«, bemerkte Eloise gequält.
    »Wenn er unser Geld aus dem Fenster geworfen hat, werde ich ihn hier und jetzt in den Boden stampfen«, erklärte Derra in dem drohenden Ton,

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