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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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er sich schon immer gesehnt hatte: ein echter Magier zu werden. Es war eine einzigartige Chance, sie würde seinem Land Nutzen bringen und war alles in allem einfach zu verlockend, um abgelehnt zu werden.
    »Wenn es geht, Sir, würde ich gern bleiben«, sagte er und versuchte, so zu klingen, als habe er die richtige Wahl getroffen.
    »Ausgezeichnet. Ich bin überzeugt, dass du dich hier gut einfügen wirst. Komm, ich bringe dich in einer Klasse unter. Ich fürchte, ich muss dich erst einmal zu den Anfängern stecken. Doch sobald die Meister deine Fähigkeiten und dein Wissen einschätzen können, werden sie dich sicher in eine passendere Gruppe vorrücken lassen.«
    Lomand ging los, und Calvyn musste beinahe rennen, um
mit ihm mitzuhalten. Sie verließen den Speisesaal durch eine andere Tür, doch Calvyn wäre das kaum aufgefallen, wenn er sich nicht extra gemerkt hätte, durch welche sie den Raum betreten hatten. Er hatte immer noch keine Methode gefunden, wie er die Korridore unterscheiden konnte, so identisch kamen sie ihm vor.
    Sie mussten nicht weit laufen, bis Lomand stehen blieb und an einer Tür auf der linken Seite des Korridors klopfte. Der Portier wartete keine Antwort ab, sondern marschierte gleich in den Raum.
    »Bruder Jabal, ich habe hier einen neuen Adepten, der zu den Anfängern kommen soll. Ich weiß, sie haben mit dieser Gruppe nun schon einige Monate gearbeitet, aber ich nehme an, der junge Calvyn hier wird in der Lage sein, innerhalb kurzer Zeit den Anschluss zu schaffen.«
    »Wirklich, Lomand! Kann er nicht warten, bis ein neuer Anfängerkurs beginnt? Vorgeschrieben ist, dass jeder Schüler alle Stunden der Grundstufe zu absolvieren hat. Warum sollte das bei diesem jungen Mann anders sein?«
    »Nun, Bruder Jabal, Calvyn wurde von Bruder Perdimonn empfohlen. Ich vermute, er würde die ersten Stunden als Zeitverschwendung betrachten«, erwiderte Lomand mit einem Lächeln.
    Jabal hob kurz die Augenbrauen, als Perdimonns Name fiel, aber er beharrte auf seiner Position.
    »Keine Lehrstunde ist Zeitverschwendung – es sei denn, der Geist des Schülers verschließt sich den Nuancen unseres Handwerks. Na schön, soll er zu uns stoßen. Wenn er jedoch nicht mithalten kann, wird er ausgeschlossen, bis eine neue Adeptenklasse beginnt.«
    Lomand lächelte Calvyn aufmunternd zu und schob ihn mit seiner riesigen Hand auf Calvyns Schulter nach vorn.
    »Geh nur. Das wird schon«, sagte er leise, verließ den Raum und schloss leise die Tür.

    Calvyn setzte sich auf einen freien Stuhl. In der Klasse waren nur etwa ein Dutzend Schüler, und unter ihnen erkannte Calvyn den Jungen, der ihn beim Frühstück angesprochen hatte.
    »Hoffen wir, dass es keine weiteren Unterbrechungen gibt. Und nun zurück zu unserer Übung. Schließt die Augen und stellt euch ein weißes Tuch …«
    Calvyn schmunzelte. Er bewegte sich auf bekanntem Terrain. Diese Aufgabe war die erste Konzentrationsaufgabe gewesen, die Perdimonn ihm vor über einem Jahr gestellt hatte. Mit geübter Leichtigkeit befreite er seinen Geist von allem und richtete seine Aufmerksamkeit auf eine weiße Fläche. Der Meister leierte mit monotoner Stimme weiter, als wolle er seine Schüler hypnotisieren, und Calvyns Geduld wurde schnell auf die Probe gestellt.
    Das reinweiße Feld in seinem Bewusstsein festhaltend, versetzte sich Calvyn aus Neugier in einige der anderen Schüler, um zu sehen, wie sie zurechtkamen. Die Geisteswanderung fiel ihm leicht, da er die Zauberkünste nutzte, die er bei den Lords des Inneren Auges erlernt hatte. Kein Bewusstsein, das er berührte, hatte das Ziel der Übung erreicht. Einige Schüler waren nahe dran, aber kleinere Ablenkungen verhinderten noch ein durchgängiges und stabiles Bild weißer Leere, wie der Meister es verlangte.
    Vorsichtig näherte sich Calvyn dem Bewusstsein des Meisters, bereute es aber sofort. Jabals Augen blitzten in dem Moment auf und starrten ihn an, als Calvyn seinen Geist berührte. Der Meister musterte ihn mit stechendem Blick.
    »Lomand hat wohl recht gehabt«, sagte Jabal bedächtig. »Du bist nicht nur in der Lage, in dieser Klasse mitzuhalten – du bist ihr weit überlegen. Doch du weißt nicht, was sich gehört, junger Mann. Versuche noch einmal ohne seine ausdrückliche Erlaubnis, in das Bewusstsein eines Meisters zu schauen, und glaub mir, du wirst bitter bereuen, jemals den
Grad an geistiger Kontrolle erlernt zu haben, der dir diesen Schritt ermöglicht.«
    Jabal klang weder verärgert noch

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