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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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so ist es. Und es stehen in jedem Raum die gleichen Bücher, denn es handelt sich um die Pflichtlektüre, die man zur Erlangung der Magierrobe kennen muss. Und nun schlaf gut, junger Mann.«
    Kaum hatte sich die Tür hinter Lomand geschlossen, als Calvyn auch schon das erste Buch in der Hand hielt. Eine Geschichte des shandesischen Kaiserreiches, wie sich herausstellte. Interessant. Aber nicht das, was Calvyn erwartet hatte. Er arbeitete sich am Regal entlang und schlug ein Buch nach dem anderen auf, bis er gefunden hatte, was er suchte. Calvyn wunderte sich, wie viele der Bücher nichts mit Zauberkunst zu tun hatten. Das wollte so gar nicht zu einer Magierakademie passen, dachte er. Die Lektüre war eher darauf abgestimmt, einen Gelehrten hervorzubringen statt eines Meisters der Magie. Doch das Buch, das er nun in Händen hielt, entsprach genau dem, was er zu finden gehofft hatte: Grundlegende Theorie der Magie, geschrieben von Großmagier Therone Jexis. Das Jahr, in dem das Werk geschrieben worden war, sagte Calvyn nichts, denn die Zeitrechnung orientierte sich an einer Dynastie shandesischer Kaiser, von der er nichts wusste. Es konnte also ein Jahr oder hundert Jahre her sein, dass das Buch verfasst worden war.
    Calvyn setzte sich auf das Bett, begann zu lesen und war schnell in den Text versunken. Er kannte zwar schon vieles, was er da las, und hatte es auch angewandt, aber der veränderte
Blickwinkel auf die grundlegenden Prinzipien der Magie eröffnete ihm eine ganz neue Sichtweise auf die Ausübung von Magie. Der Verfasser hatte strenge Ansichten in Bezug darauf, wie man die Fähigkeiten eines Magiers erlernen sollte. Er tat, als gäbe es nur einen Weg zum Erfolg und als müsse ein Magier genau diesen einen Weg beschreiten, wenn er seine Fähigkeiten vervollständigen wollte. Dies empfand Calvyn als sehr beengende Methode, die keinen Raum für Kreativität, Individualität und Veranlagung ließ. Das Ziel, ein echter Magier zu werden, konnte doch nicht ein so engstirniges Vorgehen erfordern, dachte er grimmig.
    Als er schließlich das Buch beiseitelegte, nachdem er es ganz durchgelesen hatte, war es sehr spät geworden. Seine Augen brannten und er löschte das Licht auf dem Schreibpult. Kurze Zeit darauf schlief Calvyn bereits, doch gefühlte Sekunden später klopfte es.
    »Herein«, murmelte er und zwang seine Augen einen Spalt auf, als Lomand in der Tür erschien.
    »Gut geschlafen?«, polterte der Portier. Dann lächelte er, als er das Buch auf dem Pult liegen sah. »Ah! Der gute alte Therone. Und, wie findest du die Ansichten des alten Meisters über Magie? Wie viel davon hast du gelesen?«
    »Das ganze Buch«, erwiderte Calvyn schläfrig und rieb sich die Augen. »Seine Denkweise ist … ein wenig starr, findet Ihr nicht?«
    »Das ganze Buch! Hoho! Das wird den Meistern gefallen! Unter uns gesagt: Er muss einer der langweiligsten alten Schwätzer gewesen sein, die es je gab. Doch wir haben hier mehrere hochrang ige Magier, die mir da sicher widersprechen würden. Therones Lehrmethoden sind bei unseren Meistern immer noch äußerst angesehen. Nicht bei allen, wohlgemerkt. Einige sind offen genug, um eigene Gedanken zuzulassen, aber viele sind in den Traditionen und Lehrmethoden verhaftet, die seit Jahrhunderten von Meister zu
Meister weitergegeben wurden. Aber sei, wie es will. Hast du vielleicht Appetit auf ein kleines Frühstück?«
    Calvyns Magen knurrte bei der Erwähnung von Essen und er legte instinktiv seine Hand auf den Bauch.
    »Damit ist wohl alles gesagt«, schmunzelte er. »Ich stehe nur schnell auf und mache mich fertig.«
    Calvyn wühlte in seinen Satteltaschen, die am Abend zuvor neben die Tür gestellt worden waren, fand ein sauberes Gewand und zog sich rasch um. Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare und rieb mit einem Finger über seine Zähne, um den pelzigen Geschmack loszuwerden. Dann bedeutete er Lomand, dass er bereit sei.
    Der Portier leitete Calvyn wieder durch das Labyrinth aus Gängen und führte ihn zu einer Tür, die sich durch nichts von den anderen unterschied. Hinter ihr war Stimmengewirr zu hören, und Calvyn war reichlich überrascht, als sie sich zu einem großen Saal mit hoher Decke öffnete. Über die Länge der Halle erstreckten sich drei Reihen Tische, die an der Schmalseite rechtwinklig auf eine kürzere Tischreihe stießen. Die Meister saßen an diesem Tisch an der Kopfseite, die Adepten und einfachen Magier an den langen Tischen davor.
    »Warum setzt

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