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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Nordtribüne setzen. Man muss früh am Tor sein, wenn man noch gute Plätze ergattern will. Und was die Gefangenen und die wilden Tiere angeht, braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen. Die können nicht entkommen, die werden gut bewacht.«
    Derras Blick verfinsterte sich bei der Versicherung des Mannes, denn er hatte anscheinend alles mitangehört, was Fesha erzählt hatte. Sie waren viel zu unvorsichtig gewesen. Glücklicherweise hatte der Mann ihr Interesse an den Gefangenen als Sorge um ihre eigene Sicherheit gedeutet. Aber die drei durften nicht mehr so viel riskieren oder sie würden schneller herausfinden, als ihnen lieb sein konnte, wo sich die Kerker befanden – nämlich als Insassen.
    »Vielen Dank. Es ist immer gut, wenn man den Rat von einem Kenner erhält«, erklärte Fesha. »Und gibt es einen besonderen Grund, warum die Nordtribüne zu empfehlen ist?«
    »Eigentlich drei Gründe«, erwiderte der Mann, dem es offensichtlich Vergnügen bereitete, sein Wissen mitzuteilen. »Erstens sind die Plätze nach Süden ausgerichtet, und daher ist es dort wärmer, was sehr angenehm ist, jetzt, wo der Winter vor der Tür steht. Zweitens sitzt der Kaiser selbst auf der Nordseite, in seiner herrschaftlichen Loge. Als Besucher der Stadt wollt ihr doch sicher einen Blick auf die Kaiserliche Hoheit erhaschen.«
    »Natürlich«, stimmte Fesha zu, als der Mann innehielt. »Und was ist der dritte Grund?«
    »Tja, da auch ich auf dieser Seite sitzen werde, findet sich vielleicht eine weitere Gelegenheit, diesen charmanten jungen Damen vorgestellt zu werden«, verkündete er, und ein schmieriges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus,
als er seine Chance gekommen sah, eine Schmeichelei anzubringen.
    Eloise schenkte ihm ein umwerfendes Lächeln, und Derra versuchte gleichzuziehen, aber ihres sah mehr aus wie ein Zähnefletschen.
    »Entschuldigung. Darf ich vorstellen? Meine Cousine Eloise und ihre Freundin Derrania. Eloise und ich haben Verwandte in einem der umliegenden Dörfer besucht, und Derrania hat angeboten, uns zu begleiten, damit Eloise weibliche Gesellschaft hat. Ich bin nicht der beste Unterhalter, und so war Eloise froh, eine Gefährtin zu haben, mit der sie während unserer langen Reise plaudern konnte.«
    »Es ist mir eine Freude, Eloise, Derrania. Welch Vergnügen, so entzückende Damen kennenzulernen«, schleimte der Mann und fing beinahe an zu sabbern, als er ihnen die Hand küsste. »Mein Name ist Jarom Trebaryn und ich stehe ihnen ganz zu Diensten.«
    Fesha bemerkte zufällig, was Derra für ein Gesicht zog, als Jarom ihr die Hand küsste, und beschloss, die Schenke so schnell wie möglich zu verlassen. Die Alarmzeichen sprachen für sich, und Fesha ahnte, dass Derra kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren und etwas zu tun, was sie alle bereuen könnten.
    Sie gaben vor, einem Termin beim Schneider zu haben, der sie leider davon abhielt, Jarom weiter Gesellschaft zu leisten, und verließen die Schenke.
    Keine fünfzig Schritte weiter explodierte Derra: »Kleiner schmieriger Speichellecker! Pfui Teufel!«
    »Ach was, so schlimm war er nun auch nicht«, witzelte Eloise. »Ich hab schon schlimmere getroffen!«
    »Hoffentlich bleibt das unserer Derrania erspart«, wünschte Fesha inbrünstig. »So wie sie die Faust geballt hat, als Jarom sie küssen wollte, dachte ich schon, sie lässt ihn gleich seine Zähne schlucken!«

    »Ich habe mit dem Gedanken gespielt«, knurrte Derra.
    »Nächstes Mal solltest du dich besser im Griff haben«, zischte Fesha. »Du bist vielleicht Sergeantin und ich würde dir auf der Stelle in den Kampf folgen, aber deswegen sehe ich nicht tatenlos zu, wie du uns hinter Gitter bringst, nur weil du deine Gefühle nicht im Griff hast. Reiß dich zusammen, sonst können wir gleich nach Hause reiten.«
    Derra blieb abrupt stehen und fixierte Fesha mit starrem Blick. Die meisten Menschen wären unter diesem Furcht einflößenden Blick eingebrochen, aber Fesha begegnete ihm gelassen und saß es aus. Kurze Zeit später wandte Derra sich ab und brummte wütend vor sich hin. Dann erklärte sie, wobei ihre Stimme aber immer noch gefährlich giftig klang: »Du hast recht, Fesha. Ich werde mein Temperament von nun besser im Griff behalten. Du magst dich hier zwar besser auskennen als ich, aber eines solltest du immer bedenken: Du stehst unter meinem Befehl, ist das klar? Wenn ich es für nötig erachte, einen Kampf zu beginnen, dann erwarte ich, dass du hinter mir stehst – ob ich nun im

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