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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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du dich nicht dort hinten zu der Gruppe Adepten?«, schlug Lomand vor. »Ich komme dann nach dem Essen zu dir und du kannst gehen oder bleiben – wie du willst.«
    Calvyn bedankte sich bei Lomand und ging, wie der Magier ihm vorgeschlagen hatte, zu einer Gruppe, die am Ende der rechten Tischreihe saß. Alle waren mit grauen Roben bekleidet, die sie, wie Calvyn vermutete, als Adepten auswies. Was ihm aber am meisten ins Auge fiel, war nicht ihre Kleidung, sondern die gewaltige Bandbreite, was ihr Alter betraf.
    Jungen von etwa zwölf Jahren saßen neben Männern in den Zwanzigern, Dreißigern und sogar Vierzigern und alle
unterhielten sich wie Gleichgestellte. »Wo findet man wohl sonst eine so ungewöhnliche Mischung«, dachte Calvyn, während er auf die Gruppe zuschritt.
    Die Männer verstummten, als Calvyn Platz nahm, und alle Augen richteten sich auf den Neuling. In keiner Weise eingeschüchtert, begegnete Calvyn ihrer Neugier mit einem langsam schweifenden Blick in die Runde.
    »Guten Morgen, meine Herren. Schön, Eure Bekanntschaft zu machen. Ich heiße Calvyn«, sagte er so laut, dass alle Umsitzenden es hören konnten.
    »Wirst du Adept?«, fragte ein junger Bursche, der rechts neben Calvyn saß.
    »Vielleicht«, antwortete Calvyn ruhig. »Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    »Noch nicht entschieden!«, spottete ein älterer Mann auf der anderen Seite des Tisches. »Was für eine Hingabe vermittelt das denn!«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich mich auf eine gefahrvolle Rettungsmission begebe, die wahrscheinlich alle Magie erfordert, die ich bereits beherrsche, damit sie ein gutes Ende nimmt – oder ob ich hierbleibe und die Magie offiziell erlerne. Es ist eine schwierige Wahl«, erklärte Calvyn und sah den Spötter dabei fest an. »Wie würdest du dich entscheiden?«
    »Nun, ich …«
    »Der bleibt hier, bis er verfault«, warf ein anderer höhnisch ein. »Saernall ist viel zu feige, als dass er irgendetwas tun würde, was nicht dem Willen der Meister entspricht.«
    Einige lachten und der ältere Mann wandte sich eingeschnappt ab wie ein verwöhnter Junge.
    »Du beherrscht also schon etwas Magie?«, fragte der Bursche, der Calvyn als Erster angesprochen hatte. »Welche Sprüche hast du schon gelernt?«
    »Nicht viele«, antwortete Calvyn bescheiden. »Einige Heilformeln
und einen Lichtspruch. Ich kann einen magischen Schutzschild errichten und Dinge aus der Entfernung herbeizaubern …«
    »Du kannst translokalisieren!«, staunte da der Mann zu Calvyns Linken. »Ich hab gehört, dass die Hälfte der Magier nicht weiß, wie das geht. Woher hast du den magischen Spruch?«
    »Ich habe ihn mir ausgedacht«, erzählte Calvyn seiner erstaunten und ungläubigen Zuhörerschaft. »Es war gar nicht so schwer. Ich habe nur Teile aus zwei einfacheren Formeln genommen und sie so zusammengefügt, dass sich die von mir erwünschte Wirkung ergab.«
    Entsetztes Schweigen breitete sich an dem Tisch aus, gefolgt von einem Geflüster und Gemurmel in alle Richtungen. Calvyn wurde aus dem Gespräch ausgeschlossen, bis der Mann links von ihm erneut das Wort an ihn richtete.
    »Weißt du nicht, wie gefährlich es ist, magische Formeln zu ersinnen?«, fragte er mit leiser Stimme. »Wenn dir auch nur der kleinste Fehler unterlaufen wäre, hätte das verheerende Auswirkungen haben können.«
    Calvyn wusste nicht, wovon der Mann sprach. Perdimonn hatte keine möglichen Gefahren erwähnt, und Calvyn konnte sich nur schwer vorstellen, was groß falschlaufen könnte, außer dass eben gar nichts passierte und der magische Spruch keine Wirkung zeigte.
    »Und wie entstehen dann neue magische Formeln, wenn sie sich niemand ausdenken darf?«, fragte Calvyn, inzwischen ein wenig verärgert über die Haltung der anderen.
    »Die Magier und die Großmagier forschen jahrelang daran. Sie suchen nach Runenkombinationen, die schon einmal benutzt wurden, um sicherzustellen, dass diese Versuche in der Vergangenheit keine katastrophale Wirkung gehabt haben. Klassische Beispiele für solche Katastrophen sind die Unsichtbarkeitsformel, die den Magier wie ein leeres Glas
zurückließ, oder die Wachstumsformel, die alles, worauf sie angewandt wurde, explodieren ließ.«
    Calvyn fand die Beispiele ziemlich abstrus und fragte sich, ob die Meister durch solche Geschichten den blinden Gehorsam ihrer Adepten erzwangen. Warum sollte etwas, das man mit einer Wachstumsformel belegte, auf einmal explodieren? Die Wirkung der Runen wurde durch die

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