Das Vermaechtnis
frühstückten.
Marc erklärte Debbie, wie es überhaupt dazu gekommen war, dass sie Steven erwischt hatten.
»Warum hast du mir denn keinen Ton davon gesagt?«, sagte sie vorwurfsvoll. »Dir hätte Gott weiß was passieren können, stell dir vor, er hätte eine Waffe gehabt.«
»Wir wollten dich nicht unnötig aufregen, und da wir nicht sicher waren, ob wir beobachtet werden, dachten wir es sei besser, alles so unauffällig und normal laufen zu lassen wie sonst auch. Deswegen wollte ich auch, dass du in deinem Zimmer schläfst, es erschien mir sicherer«, erzählte Marc. Als er Debbies anklagenden Blick sah, fügte er hinzu: »Außerdem hat Will früher mal bei einer Security-Firma gearbeitet und hat eine entsprechende Kampfausbildung, wir waren also zu keiner Zeit in wirklicher Gefahr.«
»Gott, ich bin so froh, dass das vorbei ist, hoffentlich buchten sie Steven für ein paar Jahre ein, verdient hat er es.«
Marc schüttelte den Kopf.
»Es ist die Frage, ob sie ihn überhaupt einsperren werden. Da er uns nicht tätlich angegriffen hat, können sie ihm lediglich unbefugtes Betreten und Sachbeschädigung vorwerfen. Er ist nicht vorbestraft, wenn er Glück hat, wird es mit einer Geldbuße und einer Vorstrafe ausgehen.«
»Das heißt er ist bald wieder auf freiem Fuß?«, fragte Debbie unglücklich.
»Vermutlich, aber du brauchst keine Angst zu haben, ich glaube nicht, dass er sich jemals wieder trauen wird, auch nur einen Fuß in deine Nähe zu setzen«, beruhigte Marc sie.
»Außerdem hast du es ihm ganz schön gegeben, und obwohl die Situation eigentlich sehr ernst war, muss ich zugeben, dass ich mich ziemlich amüsiert habe als du ihm eine geknallt hast.«, grinste er dann.
Er stand auf und zog sie liebevoll von ihrem Stuhl in seine Arme. »Komm meine kleine Schlägerbraut, was hältst du davon, wenn wir heute die Arbeit mal ausfallen lassen und uns einen schönen Tag machen? Es ist sowieso schon der halbe Tag um, wir könnten ein bisschen was zum Grillen einkaufen und Will einladen, um uns bei ihm zu bedanken.«
»Schlägerbraut, dir geb ich gleich«, drohte Debbie scherzhaft.
Marc duckte sich und hob die Hände. »Oh nein, bitte nicht wieder den Schürhaken.«
Lachend knuffte sie ihn in die Seite, und kurz darauf waren sie unterwegs zum Einkaufen.
Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Steven wieder auf freiem Fuß war. Sie hatten seine Personalien aufgenommen, hatten ihn verhört, er hatte ihnen eine rührselige Geschichte vom betrogenen Mann, der doch nur mit seiner Freundin sprechen wollte, aufgetischt, und da sie ihm mehr nicht nachweisen konnten, mussten sie ihn laufen lassen. Wenn er Glück hatte, würden sie ihn noch nicht einmal wegen der Beschädigung von Marcs Auto drankriegen, es gab keinerlei Beweise. Die Anzeige wegen unbefugten Betretens würde nichts Größeres nach sich ziehen, dafür würde sein Anwalt schon sorgen.
Er ärgerte sich viel mehr darüber, dass seine Pläne fehlgeschlagen waren, Debbie und Marc waren nach wie vor zusammen, und er konnte sich in der Nähe des Hauses nicht mehr blicken lassen, sie würden jetzt aufmerksamer sein, das war zu gefährlich. Blieb nur noch Helen, und er hoffte, sie würde das doch noch irgendwie hinkriegen, er hatte nach wie vor nicht die Absicht auf das Geld zu verzichten.
Helen hatte ihn schon ungeduldig erwartet.
»Mein Gott, warum hat das denn so lange gedauert?«, zischte sie vorwurfsvoll, als er ihr Zimmer betrat.
»Hör auf dich zu beschweren, wenn es dir nicht passt, solltest du dich drum kümmern – das wird jetzt sowieso nötig sein«, fuhr er sie an und schilderte kurz, was passiert war.
Verächtlich sah sie ihn an.
»Ich hätte mich nicht auf dich verlassen sollen, du Versager. Wie kannst du auch so blöd sein dich da ins Haus zu schleichen während Marc da ist.«
»Konnte ich das ahnen? In der Nacht vorher war er auch da, sie haben fest geschlafen, woher sollte ich wissen, dass dieser Schläger mir eine Falle stellt?«, verteidigte er sich wütend.
»Hast du meinen Namen erwähnt? Bei Marc? Oder bei der Polizei?«, fragte sie lauernd.
»Natürlich nicht, für wie blöd hältst du mich? Denkst du, ich verspiele unsere Chance, indem ich uns beide auffliegen lasse?«
»Gut«, sagte sie zufrieden, »Dann bin ich jetzt wohl am Zug, und ich glaube ich habe da auch schon eine Idee.«
K apitel 34
Es war nur noch eine Woche bis zum Ablauf der Frist, und mit Hochdruck arbeiteten Marc und Debbie an den letzten Handgriffen.
Weitere Kostenlose Bücher