Das Vermaechtnis
knurrte er grimmig.
Gemeinsam betraten sie die Halle.
Als Helen die beiden Hand in Hand hereinkommen sah, verzog sich ihr Gesicht, am liebsten wäre sie diesem kleinen Miststück mit den Fingernägeln durchs Gesicht gefahren, aber sie beherrschte sich.
»Hallo Marc«, sagte sie freundlich.
Marc ging einen Schritt auf sie zu, während Debbie abwartend an der Tür stehen blieb.
»Was willst du? Ich denke nicht, dass wir noch etwas zu besprechen haben«, sagte er kalt.
»Oh, da irrst du dich mein Lieber.« Helen warf Debbie einen schadenfrohen Blick zu. »Nun, eigentlich wollte ich dich unter vier Augen sprechen, aber ich denke ich muss kein großes Geheimnis daraus machen …«
»Sag was du willst, und dann verschwinde«, unterbrach Marc sie ungehalten.
»Marc – ich bin schwanger«, ließ Helen die Bombe platzen, und weidete sich an dem Entsetzen in Debbies Gesicht.
Marc stand da und starrte Helen an.
»Marc, Schatz, hast du gehört was ich gesagt habe? Wir bekommen ein Kind«, wiederholte Helen lächelnd und legte Marc die Hand auf den Arm.
Er schüttelte sie ab, trat einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände.
»Helen, wenn das ein verzweifelter Versuch sein soll, mich zurückzugewinnen, dann ist das ziemlich geschmacklos«, sagte er wütend. »Es ist besser du verschwindest augenblicklich, ich bin keineswegs in der Stimmung für solche Scherze.«
Helen klappte ihre Handtasche auf und hielt Marc kurz darauf ein Ultraschallbild unter die Nase.
»Hältst du es jetzt immer noch für einen Scherz?«
Marc warf einen kurzen Blick auf das Bild, tatsächlich stand am oberen Rand Helens Name darauf.
»Von wem auch immer dieses Kind ist, von mir mit Sicherheit nicht«, fuhr er sie an, sein Gesicht war weiß wie die Wand.
Helen grinste spöttisch.
»Mag ja sein, dass du über deiner ‚Arbeit‘ hier«, sie machte eine ausholende Handbewegung und heftete ihren Blick auf Debbie, »inzwischen so einiges vergessen hast, aber sicherlich erinnerst du dich doch daran, dass du ein paar Tage, bevor dieses idiotische Testament eröffnet wurde, noch mit mir geschlafen hast, oder?«
»Das ist über drei Monate her, wenn das wirklich wahr ist, warum kommst du erst jetzt damit an?«
»Ach Marc, zunächst war ich mir nicht sicher, und als ich es dann definitiv wusste, wollte ich dich damit nicht belasten, schließlich hattest du hier so viel um die Ohren. Und als du dich von mir getrennt hast, dachte ich, es wäre besser es dir nicht zu sagen, du solltest doch nicht den Eindruck bekommen, dass ich dich erpressen will«, erklärte Helen mit unschuldigem Blick. »Aber inzwischen bin ich der Meinung, dass das Kind seinen Vater braucht, ich bin bereit dir zu verzeihen, und denke wir sollten neu anfangen.«
»Das kannst du vergessen, es wird keinen Neuanfang geben, nicht ohne Kind, und auch nicht mit dem Kind«, sagte Marc eisig. »Du wirst jetzt gehen, und dich hier nie wieder blicken lassen.«
»Gut Marc, ich werde jetzt erst einmal gehen, aber du solltest dir das in Ruhe durch den Kopf gehen lassen – du wirst doch nicht so gewissenlos sein, dich vor deiner Verantwortung zu drücken.«
Helen lächelte Marc noch einmal an, warf Debbie einen triumphierenden Blick zu und wenige Sekunden später fiel die Tür hinter ihr zu.
K apitel 35
Schweigend standen Debbie und Marc in der Halle, mussten erst einmal begreifen, was Helen ihnen soeben eröffnet hatte.
Irgendwann erwachte Marc aus seiner Starre, schaute Debbie kurz an, schüttelte kaum merklich den Kopf und ging dann in sein Zimmer.
Sie nahm es ihm nicht übel, ihr war klar, dass er erst einmal Zeit für sich alleine brauchte, um diesen Schock zu verarbeiten. Es war, als hätte man ihnen plötzlich den Boden unter den Füßen weggezogen, mit so etwas hätten sie niemals gerechnet.
Erschüttert ging sie kurz nach draußen zu Will, erklärte ihm mit wenigen Worten, was los war und entschuldigte Marc bei ihm.
»Kein Problem«, nickte Will, der angesichts dieser Nachricht ebenfalls ein sehr bedrücktes Gesicht machte, »ich mache hier so lange alleine weiter.«
Debbie ging wieder nach drinnen, am liebsten hätte sie sich in ihr Bett verkrochen, aber sie musste etwas tun, musste sich irgendwie ablenken, um nicht die ganze Zeit an Helen und das Kind zu denken.
Mit siegessicherem Lächeln betrat Helen ihr Zimmer im Gasthaus. Noch immer ergötzte sie sich an Debbies entsetztem Gesicht, so viel Spaß hatte sie schon lange nicht mehr gehabt.
»Und?«, fragte
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