Das Vermaechtnis
betrat.
Als er am Abend zuvor durch das Fenster in Marks Zimmer gespäht hatte, war ihm aufgefallen, dass das Bett direkt am Fenster stand. Da der Tag heute sonnig und wolkenlos gewesen war, würde es eine klare und helle Nacht werden, er würde also ausreichend Licht haben um den schlafen Marc zu erkennen.
Natürlich hatte er nicht vor, ihn ernsthaft zu verletzen, er würde ihm nur mit der Schere einmal fest über den Arm ritzen, dann die Schere aufs Bett fallen lassen und sofort verschwinden.
Bis die beiden in ihrer Panik und Verwirrung das Licht angeknipst hätten und begreifen würden, was los war, wäre er schon längst wieder über alle Berge.
Das würde reichen, um Marc glauben zu lassen, dass Debbie ihn aus dem Weg räumen wollte, sie könnte beteuern, was sie wollte, es war ihre Schere, das konnte sie nicht abstreiten, und wer würde schon glauben, dass sich jemand unbemerkt ins Zimmer geschlichen haben könnte.
Sollten sie ihn tatsächlich erwischen, konnte er immer noch alles abstreiten, er war vorsichtig genug gewesen Handschuhe anzuziehen und hatte sie auch heute wieder dabei, also würde man seine Fingerabdrücke nicht auf der Schere finden.
Und dass er als eifersüchtiger Freund seine Freundin auf frischer Tat in den Armen ihres Liebhabers ertappen wollte, würde ihm auch jeder Richter abkaufen, sollte es wirklich so weit kommen. Er hatte einen guten Anwalt, das würde kein Problem sein.
Ihm war klar, dass er ein großes Risiko einging, aber die Million war ihm das wert, und er würde äußerst vorsichtig sein, er war sicher, dass alles klappen würde.
Langsam wurde es dunkel, und ungeduldig wartete er noch eine ganze Weile, er wollte sicher sein, dass die beiden wirklich schliefen.
Dann schlich er leise ums Haus herum und stellte zufrieden fest, dass tatsächlich alle Lichter aus waren.
Rasch zog er sich die Handschuhe über und ging zur Eingangstür.
»Diese naiven Idioten«, dachte er grinsend, während er zufrieden feststellte, dass weder die Tür ausgetauscht noch ein neues Schloss angebracht war, und er, wie in der Nacht zuvor, ohne Probleme ins Haus gelangen konnte. Zwar quietschte es beim Öffnen ein bisschen, aber die beiden hatten ja glücklicherweise einen festen Schlaf.
Er lauschte einen Moment.
Alles war still, und leise schob er sich durch die Halle.
Gerade wollte er in den Flur abbiegen, als plötzlich das Licht aufflammte und zwei Hände ihn von hinten packten.
Wütend wollte er den Angreifer abwehren, doch da stand auch schon Marc vor ihm.
»
Du
bist das also«, sagte er voller Zorn und packte Steven mit einer Hand am Hals. »Du verdammtes Dreckschwein, am liebsten würde ich dich windelweich prügeln.«
»Loslassen«, krächzte Steven voller Panik.
»Marc lass ihn los, mach dir nicht die Hände schmutzig«, sagte Will, der Steven festhielt. »Das Beste ist wir übergeben ihn der Polizei, die sollen sich drum kümmern.«
Mit mühsamer Beherrschung zog Marc seine Hand weg.
»Was hattest du heute vor? Wolltest du noch einen Schritt weiter gehen? Hattest du vor mich ganz zu beseitigen?«, fragte er wutentbrannt.
»Gar nichts hatte ich vor, ich wollte zu Debbie und mit ihr reden«, log Steven, der trotz seiner Angst fieberhaft überlegte, wie er der Polizei entgehen könnte. »Das kannst du mir ja wohl nicht verwehren.«
»Reden. Und deswegen schleichst du dich hier im Dunkeln ins Haus«, rief Marc wütend.
In diesem Moment kam Debbie um die Ecke. Sie hatte die Stimmen gehört und war sofort aus dem Bett gesprungen, um zu sehen, was los war.
»Steven«, rief sie entsetzt, als sie ihn sah.
»Debbie bitte, sag diesem Kerl er soll mich loslassen, ich wollte doch nur mit dir reden«, flehte Steven weinerlich.
»Du bist das also gewesen, du hast Marcs Sachen durchwühlt und sein Auto beschmiert«, sagte sie geschockt.
»Glaub mir Debbie, ich habe damit nichts zu tun«, behauptete Steven verzweifelt. »Ich liebe dich doch, ich wollte doch nur eine Gelegenheit haben, mich mit dir auszusprechen.«
»Steven ich glaube dir kein Wort, wenn du nichts Böses im Sinn hast, warum bist du dann nicht tagsüber gekommen oder hast mich angerufen?«
»Weil ich Angst hatte, dass dein Gorilla hier«, er machte eine Kopfbewegung in Marcs Richtung, »mir wieder Prügel androht.«
»Die kannst du haben Freundchen, ich würde dir mit Vergnügen jeden einzelnen Knochen brechen, das kannst du mir glauben.« Marc trat zornig wieder einen Schritt auf Steven zu.
»Ja mach das, schlag mich
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