Das verplante Paradies
Vangoj.“
„Das sind Vermutungen“, sagte Vangoj.
„Was soll diese blöde Bemerkung?“
„Nichts. Wenn du glücklich bist, halte ich die Klappe.“
„Na schön, ich bin glücklich.“
„O. K. Ich habe nur meine Meinung gesagt, weil du sie hören wolltest.“
„Ich habe dich bloß zum Reden aufgefordert, damit du nicht einschläfst“, sagte Latimer ärgerlich. „Denk bloß nicht, ich höre zu.“
Er nahm einen Schluck aus der Tasse, zog ein Gesicht und spuckte den Kaffee auf den kahlen Steinboden.
„Was ist los mit deinem hypermodernen Hexenkessel?“ fragte er, während er sich den Mund abwischte. „Ich habe ja in Raststätten schon besseren Kaffee gekriegt.“
Während er die Stufen hinabstieg, mußte er seinen Spray benutzen, freilich erst, als er außer Sichtweite von Vangoj war. Aber auch damit konnte er den widerlichen Salzgeschmack nicht beseitigen, der auf seiner Zunge zurückgeblieben war.
Sie fanden den Yawning Room auf dem Weg in die Stadt, gar nicht weit von der Bar entfernt. Aber Julie fanden sie nicht. Die verwitterte Holzhütte, die auf Pfählen in die See hinausgebaut war, war leer. Erst als Zak die Tür gegen den verquollenen Rahmen fallen ließ, kam aus dem Hintergrund eine Bewegung.
„Ich komme. O. K. Ich komme. Setzen Sie sich auf einen Hocker und zählen Sie ihre bemalten Zehen.“
Zak wandte sich verwirrt zu Henny um. Der grinste.
„Ich glaube, man hält uns für die, die wir suchen“, sagte er.
„Wie kann er sich dermaßen irren?“ fragte Zak.
Joe erschien und band seine Schürze um. Kurzsichtig blinzelte er sie an.
„Wir haben keine bemalten Zehen“, sagte Henny. Klugscheißer, sagten die Augen von Joe. Sein Mund sagte: „Was trinken Sie?“
„Wir haben einen eigenartigen Geschmack“, sagte Zak. „Gibt es hier irgendein lokales Spezialgesöff? Sirup on the rocks oder so etwas?“
Joe betrachtete ihn müde.
„Gehören Sie auch zu den Leuten, die sich über das Meer beschweren?“
„Meer? Welches Meer?“
„Das habe ich mir gedacht. Sehen Sie, ich habe schon genug Probleme. Wenn sie das Meer in Bewegung bringen wollen, dann gehen Sie doch und geben sie ihm ein paar Tritte. Aber kommen Sie nicht zu mir mit Ihren –“
„Irgend jemand hat mir mal erzählt, es gebe auch nette Barkeeper“, sagte Henny.
„Hast du je davon gehört?“
„Ich glaube, das muß derselbe gewesen sein, der auch behauptet hat, sie wüßten, wovon sie reden“, sag te Zak. „Hören Sie, Mann …“
„Joe. Mein Name ist Joe.“
„Hören Sie, Joe … wir sind gerade eben erst angekommen. Wir wissen nichts von irgendwelchen Bewegungen, die den Ozean aufmöbeln sollen. Alles, was wir wollen, ist ein Drink. Wir haben Durst. Wir sterben vor Durst. Kriegen wir was?“
„Was möchten Sie haben?“
„Bier. Haben Sie Eis? Genug, um es kühl zu ma chen, aber nicht soviel, daß es absäuft.“
„Was würden Sie sagen, wenn Staub drin wäre?“
„Was versucht er nun schon wieder? – Sicher, tun Sie nur Staub rein. Darf ich Sie zu einem einladen?“
Widerwillig kapitulierte Joe. „Danke. Sehen Sie, es tut mir leid, wie ich Sie empfangen habe. Ich bin nur etwas empfindlich geworden wegen der Leute, die hier ständig hereinkommen. Ich weiß nicht, ob ich verrückt werde, oder ob sie es sind.“
„Ist mit der Bevölkerung irgend etwas nicht in Ordnung?“ fragte Henny.
„Ja … nein … nicht alle. Nur die, die hier in die Bar kommen. Sie scheint gerade auf der Hauptreiseroute aller Verrückten und Dropouts zu liegen.“
„Joe, trinken Sie Ihr Bier. Sie hören sich so an, als brauchten Sie jemanden zum Reden. Bevor Sie weiterreden, will ich Ihnen etwas mehr über uns erzählen. Wir sind Dozenten vom Ballantyne College. Für einen Dropout sind wir schon ein bißchen zu alt, aber über die Jugend können wir trotzdem etwas sagen. Das ist schließlich unsere Aufgabe. Mich können Sie ‚Henny’ und meinen Freund hier können Sie ‚Zak’ nennen. Oder was Ihnen sonst eben einfällt.“
Zak nahm einen langen Zug aus seinem Glas und blickte sich über dessen Rand hinweg um.
„Beschreiben Sie doch mal ein paar von diesen Leu ten, Joe.“
Joe befeuchtete seine Kehle. „Erst sage ich Ihnen etwas über dieses Mädchen. Sie muß jeden Augenblick hereinkommen. Ich dachte schon, sie wäre es, als Sie hereinkamen. Ihr Name ist Julie. Jeden Tag ist sie hier und trinkt heißen Apfelsaft mit einem Strohhalm. Sie hat noch nie etwas anderes getrunken.“
„Ein nettes
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