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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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Das ist das einzige, was für ihn zählt. Warum trauen Sie mir nicht?“
    „Niemand hat gesagt, daß wir Ihnen nicht trauen.“ Zaks Ärger war kaum verborgen. „Alles, was wir Vangoj gefragt haben, war, ob seine Informationen die gleichen wie unsere sind. Nachdem wir schließlich zusammenarbeiten, ist es wohl nicht weiter erstaunlich, daß wir feststellen möchten, wie das so klappt.“
    „Und was hat er gesagt?“
    „Er sagte, es ginge ihn nichts an. Er hätte Ihnen nur Dinge gesagt, die er schon wußte.“
    „Wirklich?“
    „Wieso? Soll das …?“
    „Lassen Sie nur. Vangoj kennt seine Aufgabe. Ich dachte, Sie kennen Ihre ebenfalls.“
    „Hören Sie …“ Zaks Augen waren nur noch Schlitze, seine Mundwinkel wiesen nach unten. In seiner Schläfe pochte eine Ader. „Wir erfüllen hier keine – Aufgabe für Sie. Wir sind mit der Absicht hierhergekommen, Ihnen einen Gefallen zu tun. Wir dachten, Sie wären ein Student, der irgendwie Hilfe braucht. Jetzt stellt sich heraus, daß Sie ein – Geheimagent sind. Wir könnten mit vollem Recht zurück nach Ballantyne fahren.“
    „Das werden Sie aber nicht tun.“
    „Verdammt noch mal, ich –“
    „Zak“, sagte Henny. „Laß uns rational bleiben. Du weißt, warum wir nicht abhauen können, egal, wie sehr wir das möchten. Kein Mensch verlangt von uns, daß es uns Spaß macht. Aber wenn wir herumnörgeln, dauert es bloß länger. Also instruieren Sie uns, Latimer, oder was immer Sie wollen, ehe ich auch noch losbrülle.“
    „Richtig“, sagte Latimer. „Diese kleinen ethischen Differenzen sollten Sie unter sich ausmachen. Ich möchte gern, daß Sie einen Kontakt herstellen. Ein Mädchen. Wie finden Sie das?“
    „Prima“, sagte Zak ohne jeden Enthusiasmus.
    „Sie sieht wirklich Klasse aus“, sagte Latimer. Dann ließ er eine genau bemessene Pause. „Aber vielleicht interessiert Sie das gar nicht?“
    „Es interessiert uns“, sagte Henny rasch. Er bemerkte, daß Zak nur darauf wartete, daß Latimer noch etwas deutlicher wurde mit seinen Anspielungen, bevor er zuschlagen würde.
    Zak richtete seine Blicke auf Henny. Wie lange sollen wir uns das noch gefallen lassen, dachte er. Was ist los mit dir?
    „Ihr Name ist Julie“, sagte Latimer. „Sie finden sie im Yawning Room. Wenn es überhaupt jemanden gibt, der zu Simeon durchkommt, dann ist sie es. Sie können sie sofort an ihrem geistesabwesenden Blick erkennen. Vergessen Sie nicht, daß sie unsere unmittelbare Verbindung zu Simeon darstellt. Lassen Sie sich also besser nicht allzusehr mit ihr ein. Verhindern Sie, daß sie Ihnen romantische Ideen in die
    Köpfe setzt.“
    Er kicherte. Henny, der weitere Spannungen befürchtete, drängte Zak zum Aufbruch aus der Bar.
    Während sie das Kliff hinunterstiegen, fragte sich Henny, wie lange es noch dauern würde, bis Zak irgendwelche selbständigen Maßnahmen ergriff. Zak dachte über Julie nach.
     
    Als Zak und Henny gegangen waren, setzte Latimer sich an die Bar. Er spürte einen plötzlichen Krampf in der Brust und wollte schon nach seiner Flasche greifen, dann zog er die Hand wieder zurück.
    Er hatte schon immer Bedenken wegen der zahlreichen Medikamente gehabt, mit denen er sich vollpumpen mußte. Manchmal ergriff ihn eiskalte Panik, und er malte sich zahllose Krebsgeschwüre aus, die in seinen Lungen wucherten. Auch jetzt, wo er anderweitig be schäftigt war, überfiel es ihn wieder. So war es fast immer. Wenn er ohnehin schon in einer schwierigen Lage war, kam die Krankheit hinzu. Es war ein circulus vitio sus . Je mehr er darüber nachdachte, um so mehr verkrampften sich die Nerven in seiner Brust, und am Ende stand dann immer eine neue Dosis … wie hieß es? … Dihydroxyphenyl und Isopropylaminoethanolsulfat (vielleicht wußte er die Namen gar nicht so genau; denn je genauer er sie wußte, um so größer waren auch seine Ängste) … und noch mehr Angst vor Geschwulsten.
    Unmittelbar verknüpft mit der Panik waren die Überlegungen, warum er sich als Agent verpflichtet hatte. Sie währten nicht lange, denn er hatte sich die Antwort schon lange zurechtgelegt. Er brauchte eben eine Bestätigung seiner Männlichkeit, auch wenn er Treppen nicht mehr im Sturmschritt nehmen, sich unter Decken verbergen oder anderen Unsinn mit den übrigen Studenten treiben konnte. Da er sich anders nicht beweisen konnte, suchte er Bestätigung in der bereitwilligen Übernahme von Verantwortung.
    Dieselbe Notwendigkeit beherrschte auch seine anderen Handlungen. Er

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