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Das Versprechen deiner Lippen

Das Versprechen deiner Lippen

Titel: Das Versprechen deiner Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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aussortieren und für Reed aufbewahren. Und das hieß, er musste alle Papiere genau durchsehen.
    Er verschob diese Aufgabe auf später und ging zu den Ställen hinüber, wo etwa zwanzig Pferde standen. In einer der Boxen hörte er ein Wiehern, das ihm bekannt vorkam. Er trat näher und blinzelte in den dämmrigen Verschlag.
    „Neesha? Bist du das wirklich?“ Er tätschelte der Appaloosastute den Kopf, und sie schien durch ihr Nicken seine Frage zu beantworten.
    Sie hob den Kopf über das Gatter, und er kraulte sie über den Nüstern und hinter den Ohren. Als er damals die Ranch verlassen hatte, war sie zwei Jahre alt gewesen und eins der schönsten Fohlen, das je dort geboren worden war. Er verspürte große Lust, mit ihr auszureiten.
    Jemand trat durchs Haupttor der Scheune ein und näherte sich mit schweren Stiefelschritten.
    „Caleb?“, hörte er Travis’ Stimme.
    „Ja, ich bin hier bei den Boxen.“
    „Ist schon lange her, dass du Neesha gesehen hast, oder?“, sagte sein Nachbar freundlich, als er zu ihm trat.
    „Eine ganze Weile, ja.“
    „Gibt es irgendwelche neue Kaufinteressenten?“, erkundigte sich Travis.
    „Bisher nicht. Ich erstelle jetzt erst einmal eine Volumenschätzung für die Umzugsfirma.“
    Travis nickte. „Da hat sich über die Jahre ziemlich viel angesammelt.“
    „Das alles zusammenzupacken wird eine Herkulesaufgabe“, sagte Caleb stöhnend.
    „Das glaub ich dir gern“, erwiderte Travis lachend. „Übrigens, ich reite heute zum Grenzzaun der Nordweide raus. Hättest du nicht Lust, mitzukommen?“
    „Hm, warum eigentlich nicht?“ Das Haus konnte schließlich warten, und die Arbeit würde auch nicht davonlaufen, bis er wiederkäme.
    Mandy hatte Caleb seit zwei Tagen nicht mehr gesehen. Auch an diesem Morgen, auf der Fahrt von der Ranch nach Lyndon zur ersten Versammlung zwecks Überprüfung der Wasserrechte, fuhren sie in getrennten Fahrzeugen: Seth, Abby und Mandy im SUV und Travis und Caleb im Pick-up.
    In einer von Abigails Frauenzeitschriften hatte Mandy gelesen, dass eine Frau kaum etwas daran ändern konnte, wenn ein Mann nicht auf sie stand. Wenn ein Mann allerdings auf eine Frau stand, ließ er sich angeblich durch nichts und niemanden aufhalten.
    Letzteres traf offensichtlich nicht auf Caleb zu. In den vergangenen beiden Tagen hatte sie öfter gedacht, er habe vielleicht das, was er von ihr wollte, bereits bekommen und breche nun zu neuen Ufern auf. Vielleicht hatte Travis ja recht, und so ein Verhalten war üblich in Chicago.
    Mandy versuchte daher, ihre Gedanken nicht auf Caleb zu fixieren. Es gab genügend Erfreuliches bei der fortschreitenden Genesung ihres Vaters in der Reha-Klinik, und auch Seths Wahlkampagne würde bald beginnen.
    Seth bog auf den Parkplatz des Sunburst Hotels ein. Travis’ Pick-up stand bereits dort, und er und Caleb stiegen gerade aus.
    Caleb half Abby und Mandy, ihr Gepäck aufs Zimmer zu tragen. Als sie vor der Tür angekommen waren, fragte er beiläufig: „Mandy? Hast du mal eine Minute Zeit? Ich will dir etwas zeigen, aber es ist ganz unten in meiner Tasche.“
    Überrascht und besorgt, es könnte etwas mit dem Verkauf der Ranch zu tun haben, nickte Mandy und folgte ihm.
    In seinem Zimmer ließ er die Reisetasche zu Boden fallen. Die Zimmertür fiel hinter ihnen zu, und noch bevor sie wusste, wie ihr geschah, wurde Mandy mit dem Rücken dagegengepresst. Caleb hielt sie an den Handgelenken fest und küsste sie leidenschaftlich.
    Sie war wie gelähmt. „Was soll …“
    „Ich habe es nicht mehr ausgehalten“, gestand er zwischen seinen Küssen. „Ich hatte nur noch einen Gedanken: Wann sind wir endlich mal eine Sekunde allein?“
    Mandy hatte sich so weit erholt, dass sie seine Zärtlichkeiten erwidern konnte. Also ging es nicht um den Verkauf der Ranch.
    Sie gab sich ganz seinen Küssen hin. Ein Ansturm der Gefühle ließ sie erschauern. Ihre Lider flatterten, sie lehnte den Hinterkopf an die Tür und fühlte, wie ihr vor Verlangen beinahe die Knie nachgaben.
    „Ich versteh das nicht“, murmelte sie und klammerte sich an seine Arme, um das Gleichgewicht zu halten. „Du hast mich zwei Tage lang links liegen lassen. Ich hab nichts von dir gehört.“
    „Das ist Travis’ Schuld. Er hat alle möglichen Tricks angewendet, um mich von dir fernzuhalten.“ Caleb hielt inne. „Übrigens, was hast du ihm eigentlich über uns erzählt?“
    „Nichts“, versicherte sie, „aber er weiß es trotzdem.“
    „Ist ja auch egal. Können wir

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