Das Versprechen deiner Lippen
Also gut. Dann also das rote Kleid. Ihre Lippen verzogen sich zu einem verschmitzten Lächeln, und sie sagte mit einem leisen Vorwurf zu Abby: „Du hast es mir aufgeschwatzt.“
9. KAPITEL
Wenn Mandy vorhatte, ihn um den Verstand zu bringen, dann war sie auf dem richtigen Weg. Mit ihrem schicken roten Kleid, den hochgesteckten Haaren, High Heels und dem professionellen Make-up sah sie einfach umwerfend aus.
Sie konnte einem Mann wirklich den Kopf verdrehen.
Im Weasel angekommen fragte Caleb sie gar nicht erst, ob sie mit ihm tanzen wollte, sondern nahm sie fest in die Arme und wirbelte mit ihr über die überfüllte Tanzfläche.
Wegen der lauten Musik der Country Band brachte Caleb seine Lippen nahe an Mandys Ohr. „Du siehst großartig aus.“
„Abby wollte unbedingt, dass ich das Kleid kaufe.“
„Das solltest du öfter tun.“
„Mit dir tanzen?“
„Ja, das auch. Aber ich meinte, dich schick anziehen.“
Sie hob die Augenbrauen. „Stimmt was nicht mit meinen Jeans?“
„Sei nicht so empfindlich. Wenn ich mit einer Frau ausgehe, dann soll sie lieber Seide als Denim tragen. Damit musst du leben.“
„Such dir eine Frau aus, Caleb. Welche würde dir gefallen?“
Er wandte die Blicke nicht von ihr. „Ich tanze gerade mit ihr.“
„Du drückst dich vor einer Antwort“, mahnte sie.
„Es ist die Wahrheit. Wenn es sonst noch andere Frauen in diesem Raum gibt, dann habe ich sie nicht bemerkt.“
„Schmeichler“, schalt sie ihn, aber ihre Blicke trafen sich und ließen sich nicht wieder los.
„Was machst du später?“, wollte er wissen.
„Ich teile mir das Zimmer mit meiner Schwester.“
„Das ist doch lächerlich“, schmollte er, enttäuscht, weil ihnen so viele Schranken den Weg versperrten. „Ich komme mir vor wie auf der Highschool. Ich will jede Minute mit dir verbringen.“ Seine Stimme wurde lauter vor Enttäuschung. „Und ich würde deine Geschwister am liebsten auf den Mond schießen, damit sie uns nicht immer stören.“
Sie lächelte. „Das war keine schlechte Antwort.“
„Danke“, murmelte er.
„Aber es reicht auch schon, wenn du mich einfach nur sexy findest.“
„Das finde ich sowieso.“
Ihr Gesicht wurde ernst. „Als ich nichts von dir gehört habe, dachte ich, vielleicht sei dir einmal genug.“
„Zweimal“, korrigierte er.
„Zweimal sind genug?“
„Nein, ich wollte sagen, wir haben doch schon zweimal miteinander geschlafen.“ Er rückte näher zu ihr und flüsterte ihr vertraulich ins Ohr. „Zweimal sind ganz sicher nicht genug.“
„Dann nenn mal eine Zahl“, forderte sie lachend. „Dann frage ich mich nicht ständig, wohin das führen und wo es enden soll.“
„Fünfzig“, sagte er.
„Sehr ehrgeizig.“
„Das bin ich immer.“
Die Band beendete den Song mit einem wilden Trommelsolo, und der Sänger kündigte eine Pause an.
Zurück im Hotel streifte Mandy ihre hochhackigen Schuhe ab. Abigail tat es ihr nach und streckte die nackten Füße auf dem Sofa aus.
„Meine Füße sind nicht für Riemchensandalen geschaffen“, klagte Abigail.
Mandy ließ sich auf den Sessel gegenüber fallen. Eigentlich hatte sie gedacht, sie hätte eine ziemlich gute Kondition, aber das Tanzen hatte sie ganz schön geschafft.
„Man fühlte sich ein bisschen wie Aschenputtel, nicht?“, meinte Abigail.
„Morgen stehen wir dann wieder am Herd und schuften.“
„Wohl eher im Pferdestall“, sagte Abigail. „Das ist zumindest dein Schicksal. Ich hab ja in letzter Zeit eher Büroarbeiten erledigt.“
„Meinst du, dass du während des Wahlkampfs oft in Lyndon zu tun hast?“, fragte Mandy.
Abigail zuckte die Schultern. „Sicher mehr als sonst. Warum?“
„Es ist so schrecklich ruhig zu Hause.“
Abigail grinste sie an. „Hast du mich etwa vermisst?“
„Ja“, gab Mandy zu. „Seit Mom und Dad in der Reha-Klinik sind und du und Seth in Denver und Lyndon. Travis ist ständig auf den Weiden draußen, also bin ich zum Mittagessen und meistens auch beim Abendessen allein.“
„Ich glaube, Travis gefällt seine neue Rolle“, bemerkte Abby. „Dadurch, dass Dad nicht da ist, hat er jetzt einfach viel mehr Verantwortung.“
Mandy musste ihr zustimmen. Travis wirkte sehr glücklich. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als Einzige außen vor zu sein.
„Da ergeht es dir ja fast wie einer Mutter, wenn die Kinder aus dem Haus gehen“, erklärte Abigail mitfühlend.
„So in etwa“, gab Mandy zu. „Schon komisch. Ich habe nie daran gedacht, wie
Weitere Kostenlose Bücher