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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Beysa Shupansea besetzt sein, die wiederum, wie Rounsnouf Feltheryn versicherte, nicht gerade zu den beliebtesten Leuten der Bewohner des rankanischen Anwesens in Landende gehörten.
    Feltheryn fragte Glisselrand in dieser Angelegenheit um Rat, und sie entwarf schnell einen Brief an Lowan Vigeles, in dem sie ihn dafür um Verständnis bat, daß es sich bei den besten Plätzen um die in der königlichen Loge handelte, die auf Kosten des Prinzen und der Beysa ausgekleidet worden waren, und beide würden mit größter Wahrscheinlichkeit bei der Premiere anwesend sein.
    »Meinst du, es ist klug, das zu schreiben?« fragte Feltheryn zweifelnd, während er den Brief las.
    »Lies weiter«, forderte ihn seine Frau auf.
    In dem Brief drückte Glisselrand weiterhin ihr Bedauern darüber aus, daß das Theater über keine zweite Loge von vergleichbarer Pracht verfügte, und sie wies darauf hin, daß das Theater der Truppe in Ranke drei solcher Logen besessen hätte: die königliche in der Mitte und die beiden anderen rechts und links der Bühne, die Würdenträgern und Gästen des Theaterintendanten vorbehalten gewesen waren. Dann erkundigte sie sich höflich, ob Lowan Vigeles die königliche Loge für die zweite Nacht oder eine einfachere Loge für die Premiere reservieren lassen wollte, und sie fügte hinzu, daß viele Besucher die zweite Vorstellung bevorzugten, da die anfängliche Nervosität, die bei der Premiere herrschte, sich bis dahin gelegt hätte.
    Feltheryn lächelte.
    »Ich sehe, du versuchst, noch mehr Glanz und Glitter herauszuschlagen«, stellte er fest, und Glisselrand grinste.
    »Es könnte nicht schaden, Liebling«, sagte sie.
    Die Proben gingen weiter, die Kostüme und Kulissen wurden fertiggestellt, und schon bald war der Premierenabend gekommen. Lowan Vigeles und Lady Rosanda ließen die königliche Loge für die zweite Vorstellung reservieren, Molin Fackelhalter begleitete den Prinzen und die Beysa zur Premiere, und alles lief reibungslos wie ein Uhrwerk. Am Ende des ersten Aktes schien dann sogar das Unmögliche zu passieren.
    »Ja, er ist es!« rief Rounsnouf. Er spielte den Diener, der sich als der Vater des Bräutigams entpuppte. Der Bräutigam wiederum wurde von Snegelringe dargestellt. »Dieses Lachen ist unverkennbar. Schau durch das Guckloch! Siehst du diesen großen, fetten, häßlichen Mann? Das ist Vomistritus, und er scheint sich tatsächlich zu amüsieren!«
    Feltheryn spähte durch das Loch, entdeckte den Mann und mußte zugeben, daß Vomistritus in der Tat groß, fett und häßlich war. Sein Gesicht erinnerte an eine verfaulende Zuckermelone. Er hatte ein Mehrfachkinn und eine gräuliche Hautfarbe, die einem die Frage aufdrängte, ob er es (regelmäßig mit Leichen trieb. Seine kurzen, dicken Finger ruhten feucht auf dem Geländer, und seine hervorquellenden Augen waren blutunterlaufen. Sein Mund war schlaff; Feltheryn fragte sich, ob er auch noch sabberte. Als er lächelte, wurden Zahnstummel sichtbar, und sein Lächeln war dem Antlitz eines Hais nicht unähnlich. Er trug weite Gewänder in der Farbe von grünem Gänsekot, die seine Fettleibigkeit nicht verbergen konnten.
    Die junge Frau, die neben ihm saß, war hübsch und offensichtlich eine bezahlte Begleiterin.
    »Angenommen, er stellt sich als ein aufrichtiger Kritiker heraus?« fragte Lady Sashana, die in ihrer engen blauen Satinreithose und dem weißen Brokatmantel atemberaubend aussah.
    »Ein aufrichtiger Kritiker?« fragte Snegelringe. Er stand dicht neben ihr, doch bisher war es ihm nicht gelungen, sie mit seinem Charme zu betören.
    »Ja«, sagte Sashana. »Angenommen, er schreibt wirklich das, was er denkt. Dann könnte es passieren, daß wir, wenn wir morgen früh aufwachen, überall in der Stadt gute Besprechungen an die Wände geklebt vorfinden.«
    »Solche Dinge sind tatsächlich schon passiert, mein Kind«, bemerkte Glisselrand, »aber das ist selten. Ich glaube, es liegt nicht so sehr daran, daß Kritiker in der Hoffnung ins Theater gehen, ein schlechtes Stück zu sehen, sondern daß sie eher schon so viele Vorführungen gesehen haben, daß sie abgestumpft sind. Ich vermute, es geht ihnen wie den Kurtisanen: sie hoffen immer auf das Außergewöhnliche und werden meistens enttäuscht.«
    »Einmal daran«, stimmte Feltheryn zu, als er von dem Guckloch zurücktrat, das es den Schauspielern ermöglichte, das Publikum zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden, »und dann an dem Umstand, daß es leichter ist, irgend etwas in

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