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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Monolog!« fiel ihm Sashana ins Wort. »Könnt Ihr Euch das vorstellen? Und er hat ihn schlecht vorgetragen. Also, ich habe natürlich mein Stichwort aufgegriffen und bin zum Tisch gegangen, aber so ein Idiot ist Vomistritus nun doch nicht. Es waren keine Messer da. Alle Speisen waren so zubereitet, daß sie mit den Fingern gegessen werden konnten, und sie sahen auch nicht gerade sonderlich appetitlich aus.«
    »Er hätte Euch wenigstens ein anständiges Essen bieten können«, meinte Glisselrand.
    »Woher sollte ein Kritiker den Unterschied kennen?« fragte Rounsnouf.
    »Ich habe ihm gesagt, ich würde es eher mit der Leiche eines syphilitischen Aussätzigen treiben«, sagte Sashana kalt. Dann brach ein bitteres Lachen aus ihr hervor. »Ich hätte wissen sollen, daß eine derbe Sprache ihn nur erregen würde. Er ist vom Tisch aufgestanden und auf mich zugekommen, genau wie im Theaterstück. Aber er hatte weder mit meiner üblichen Vorsicht gerechnet, noch mit dem Dolch, den ich immer im Strumpfband unter meinen Kleidern trage. Ich habe damit nach seiner Kehle geschlagen, und, bei den Göttern, der Schnitt hätte ihn töten müssen!«
    Ihre grünen Augen glühten wie Höllenfeuer.
    »Was ist dann passiert?« fragte Feltheryn, durch Gewohnheit und von Natur aus ein ebenso guter Zuhörer wie Schauspieler.
    »Ich habe seine Kehle aufgeschlitzt, aber sein verdammtes Fett hat ihm das Leben gerettet! Er hat gebrüllt, Blut ist gespritzt, aber mein Dolch hat seine Halsschlagader verfehlt. Daraufhin sind seine Männer hineingestürzt und haben mich gepackt. Ich glaube, einem fehlt jetzt wenigstens ein Finger, aber es waren zu viele, und sie haben mich zu Boden gedrückt. Und dann wurde es schlimmer.
    Vomistritus hat sich den Hals mit einem Leinentuch verbunden, seine Augen sind noch weiter herausgequollen, und seine Diener haben meine Leibwächter hereingebracht, alle entwaffnet und gefesselt. Meine Männer wurden festgehalten und gezwungen zuzusehen, wie er.«
    Wieder brach Sashanas Stimme, und Zorn, Verzweiflung und Entsetzen kämpften auf ihrem Gesicht um die Vorherrschaft. Einer ihrer Diener weinte.
    »Er. er hat noch mehr aus dem Stück rezitiert«, fuhr sie schließlich fort. »Wie ich es liebe, den Kampfgeist der Tigerin in ihr zu brechen...«
    Einen entsetzlich kalten Augenblick lang herrschte Stille.
    Dann sagte Myrtis ruhig: »Er hat dich vergewaltigt.«
    Das war das Stichwort, das Sashana gebraucht hatte.
    »Ja, der Bastard hat mich vergewaltigt!« schrie sie, und mit einem blitzschnellen Sprung war sie auf den Beinen, den Dolch in der Hand, und irgendwie zerschellte die zerbrechliche Tasse, aus der sie getrunken hatte, an der gegenüberliegenden Wand. »Und ich werde ihn töten 1 .«
    Von allen Anwesenden war Myrtis die einzige, die sich rühren konnte, die einzige, der es gelang, angesichts des eisigen Ausbruchs von Wut und Entsetzen, der die anderen gefangenhielt, etwas zu unternehmen. Sie ging zu Sashana, nahm sie in die Arme, und da ließ Sashana ihren Tränen endlich freien Lauf, unterdrückte das Schluchzen nicht mehr.
    Nach einer Weile wurde sie ruhiger und flüsterte dann, an Myrtis' Brust gedrückt, wieder: »Ich werde ihn töten.«
    »Nein, Kind«, sagte Myrtis. »Du wirst ihn nicht töten. Wenn du ihn tötest, dann ist es für ihn vorbei, und du bleibst mit deinen Schmerzen zurück, ohne ein Ziel, auf das du sie richten kannst.«
    »Was meint Ihr damit?« fragte Sashana.
    »Ich meine, daß Gerechtigkeit eine Frage des Ausgleichs ist«, erklärte die Bordellmutter. »Er hat dir nicht das Leben genommen, also wäre es eine unangemessene Bestrafung, ihm das Leben zu nehmen. Statt dessen müssen wir versuchen, ihm genau das anzutun, was er dir angetan hat. Wir müssen versuchen, dein Leid zu heilen, indem wir es ihm aufbürden.«
    »Redet Ihr von Magie?« erkundigte sich Feltheryn. »Oder.«
    »Myrtis«, mischte sich Glisselrand ein. »Ich glaube nicht, daß wir irgend jemanden finden werden, der bereit ist, Vomistritus zu vergewaltigen.«
    Myrtis schnaubte auf eine sehr unfeine Art.
    »Dies ist Freistatt, Glisselrand«, stellte sie fest. »Das wäre unser kleinstes Problem. Es ist nicht der sexuelle Aspekt des Verbrechens, um den es mir geht, sondern die Gewalt und die Demütigung. Und darüber hinaus eine Möglichkeit, wie wir diesen Schurken bestrafen können, ohne die Stadt in Mitleidenschaft zu ziehen.«
    Sashana zog sich etwas zurück.
    »Oh, dessen ist er sich bewußt!« sagte sie. »Als er fertig

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