Das Versprechen Des Himmels
Begeisterung mit der Herstellung der Kostüme und Requisiten.
Lady Sashana entpuppte sich nicht nur als schön und enthusiastisch, sondern auch als gute Schülerin. Glisselrand errötete tatsächlich, als das verkleidete Schulmädchen ihr das Liebesständchen hielt, und von einer Schauspielerin, die diese Rolle mehr als fünfzigmal selbst gespielt hatte, war das kein geringes Kompliment.
Was Myrtis anging, so gefiel es ihr, ihren Beitrag zu der Aufführung in Form des Talents einiger ihrer jüngeren Schützlinge beitragen zu können, und die Mädchen selbst waren froh und entzückt (und belustigt), die Brautjungfern der Zimmermagd spielen zu dürfen.
»Das einzige Problem«, stellte Myrtis fest, »ist dieses Lied, wenn sie davon singen, rein und keusch zu sein. Es könnten einige ihrer Freier im Publikum sitzen, und sollten die armen Kerle lachen müssen, werden ihre Frauen ihnen auf die Schliche kommen!«
Lempchin fand heraus, daß sein neuer Hund jedes Kunststück mit größter Leichtigkeit lernen konnte. Es dauerte nicht lange, da hatte er Glisselrand dazu überredet, ein flauschiges Halsband für den Hund zu nähen, und nicht viel länger währte es, bis Benny eine Rolle in der Aufführung hatte, in der er Kunststücke für die Gräfin vollführte.
Meister Chollandar stattete dem Theater einen Besuch ab, um etwas Leim zu bringen, und dabei erzählte er, daß Vomistritus wegen der einen unerlaubten Anwendung, um Rosanda, Rounsnouf und Lempchin aus ihrer mißlichen Lage zu befreien, die Hälfte seiner enormen Bezahlung für die ausschließlichen Rechte an dem Lösungsmittel zurückgefordert hätte.
»Ich habe mich eine Weile mit ihm gestritten«, berichtete Chollandar, »aber schließlich habe ich mir gesagt, daß ich seinen Forderungen nachkommen müßte. Und das ist gar nicht einmal so schlimm, denn es war wirklich eine Menge Geld, die er mir bezahlt hat. Aber ich habe ihn dazu verpflichtet, auf jede Wandzeitung die Warnung schreiben zu lassen, daß der Leim gefährlich ist und vielleicht nicht mehr entfernt werden kann. Und ich habe ihm gesagt, daß ich keine Verantwortung für die Konsequenzen übernehme, falls er den Hinweis nicht auf die Plakate schreibt.«
»Und hat er das akzeptiert?« fragte Feltheryn.
»O ja«, sagte Chollandar. »Ich glaube, ihm gefällt die Vorstellung, etwas Gefährliches in Freistatt zu verbreiten. Vielleicht kommt er sich dadurch finster vor.«
Kurz bevor Der Niedergang eines Stars vom Spielplan abgesetzt wurde, tauchte direkt nach der Vorführung auf dem Tisch in der Garderobe ein kleiner Geldbeutel auf. Obwohl sich Lempchin nicht daran erinnern konnte, sie hereingelassen zu haben, ging aus einer Nachricht, die in dem Geldbeutel steckte, hervor, daß das darin enthaltene Gold ein >kleines< Geschenk von Ischade sei. Glisselrand meinte dazu, sie sei froh, daß für die liebe scheue Frau anscheinend nicht nur etwas bessere Zeiten angebrochen wären, sondern daß, dem Umfang des Geschenks nach zu urteilen, die Dinge für sie sogar sehr gut stehen mußten.
Glisselrand stellte die in verschiedenen Rottönen leuchtende Steppdecke fertig und überreichte sie eines Tages, als die Proben besonders gut verlaufen waren, Sashana, die sie taktvoll annahm, da sie wußte, wie das Geschenk gemeint war. Danach erkundigte sie sich (unter vier Augen) bei Evenita, ob sie irgendein Mittel gegen Kopfschmerzen hätte, und Evenita, die ebenfalls eine solche Steppdecke besaß, eilte zu einer Apotheke, um einige der kleinen Blätter zu besorgen, deren Extrakt, wenn man sie zerquetschte, lindernd auf Augenreizungen wirkte.
Der Niedergang eines Stars wurde zum letzten Mal aufgeführt, es gab das übliche Fest für die Truppe und ein paar Freunde, das nach jeder Schlußvorstellung stattfand, und dann begannen die Vorbereitungen für das nächste Stück. Die alten Kulissen wurden abgerissen, die Holzkonstruktionen und Leinwände ausgeschlachtet, das Theater hallte von Textproben wider und wurde von dem penetranten Geruch frischer Farbe durchzogen.
Lowan Vigeles und Lady Rosanda schickten ein Schreiben, in dem sie ihr Bedauern darüber zum Ausdruck brachten, daß sie es nicht mehr geschafft hatten, das kürzlich abgesetzte Stück zu besuchen, und in dem sie um die Reservierung der besten Plätze des Hauses für die Premiere von Die Hochzeit der Zimmermagd baten. Das stellte ein Problem dar, weil die besten Plätze die in der königlichen Loge waren, und die würden bestimmt von Prinz Kadakithis und der
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