Das versteckte Experiment (German Edition)
Das ist unangenehm.“
„Die Forscher sehen eben nur ihr Ziel, die Entwicklung einer effizienten Abwasserreinigung. Sie erhalten den Umweltforschungspreis und niemand hat eine Ahnung von den Nebenwirkungen ihres Verfahrens.“
„Nur der eigentliche Experimentator kennt das versteckte Experiment, nicht wahr?“
„Ja, für ihn ist es das eigentliche Experiment.“
„Genial gemein! Er will das Klima auf der Erde verändern.“
„Das LHKW verteilt sich in wenigen Tagen in der gesamten Atmosphäre. Zusätzlich entstehen im Belebungsbecken des Klärwerks Aerosole, die die Bakterien enthalten. Auch diese breiten sich über das Land aus.“
„Es reicht! Ich bin froh, dass es nur ein Gedankenexperiment ist.“
„Ja, es ist von mir frei erfunden. Es könnte aber so ablaufen.“
„Die Erde wird zum Spielball eines bösen Genies? Das klingt nach Science-Fiction. Wir haben uns immer über wissenschaftliche Themen unterhalten. Aber gut, ich mag Science-Fiction, wenn sie plausibel ist, das heißt, wenn sie sich an die Naturgesetze hält und keine unlogische Handlung enthält. Fantasyromane, in denen alles möglich ist, finde ich langweilig.“
„Das sehe ich genauso, und wir wollen dabei bleiben, kein e Fantasy, keine Esoterik, keine Astrologie.“
„Es hätte mich auch überrascht, wenn du unwissenschaftlich geworden wärest.“
Jan hatte auf seinem Computer eine Sidebar eingerichtet, auf der die aktuellen Schlagzeilen des Tages angezeigt wurden. Eigentlich beachtete er sie kaum. Nun jedoch erregten zwei Nachrichten seine Aufmerksamkeit:
„Rallye der Solaraktien“ und „Schwarze Löcher könnten Erde fressen“.
„Einen Moment bitte, ich bin gleich wieder da“, schrieb Jan und klickte die erste Nachricht an. Der größte Hersteller von Solaranlagen hatte die Geschäftszahlen vorgelegt und einen gewaltigen Gewinnsprung für das abgelaufene Jahr bekannt gegeben. Auch die Zukunftsaussichten stellte das Unternehmen positiv dar. Aufgrund dieser Nachricht waren die Solarwerte in die Höhe geschossen. Jan konnte an dem Aktienchart sehen, dass sein Verkaufslimit erreicht worden war. Damit hatte er ein Mehrfaches der Kosten seines Rundflugs verdient. Er klickte die Nachricht „Schwarze Löcher könnten Erde fressen“ an. In dem Artikel warnte der renommierte Biochemiker und Chaosforscher Professor Otto E. Rössler vor den Versuchen, die im größten Teilchenbeschleuniger der Welt, dem LHC (Large Hadron Collider) in Cern durchgeführt werden. Nach Meinung von Rössler und einigen anderen Wissenschaftlern könnten bei den Versuchen winzige Schwarze Löcher entstehen. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit würden einzelne Schwarze Löcher nicht zerstrahlen, sondern die Atome der Umgebung anziehen und dadurch ständig wachsen. Die Massen dieser Schwarzen Löcher würden exponentiell zunehmen. Rössler schätzte, dass es nur etwa 50 Monate dauern könnte, bis die gesamte Erde verschlungen wäre.
Das sind ja schöne Aussichten, dachte Jan.
„Bin wieder da“, schrieb er, „vielen Dank für deinen Aktientipp.“
„Ich habe schon gesehen, dass es geklappt hat.“
„Hast du noch weitere Tipps für mich?“
„Wir brauchen doch zurzeit kein Geld.“
„O. k., ich verstehe. Ich habe noch ein Beispiel für ein verstecktes Experiment. Die Forscher des Cerner LHC-Projekts werden angeleitet, bestimmte Bedingungen für ihre Versuche einzustellen, um die Richtigkeit der Stringtheorie zu prüfen. Sie ahnen nicht, dass dabei sehr stabile Schwarze Löcher entstehen, die langsam die Erde auffressen. Was hältst du von meinem Vorschlag?“
„Er klingt durchaus interessant und plausibel. Dein Experiment setzt aber voraus, dass die Konstruktion derartiger Schwarzer Löcher physikalisch möglich ist. Das Genie, der eigentliche Experimentator, kommt an den physikalischen Gesetzen nicht vorbei.“
„Das ist natürlich richtig. Was meinst du, ist mein Szenario physikalisch möglich?“
„Untersuchen wir dafür doch zunächst einmal, was ein Schwarzes Loch ist. Es entsteht, wenn ein massereicher Stern als Supernova explodiert und genügend verdichtete Restmasse übrig bleibt. Die Restmasse verdichtet sich weiter, bis die Gravitation dieses kompakten Gebildes schließlich so stark wird, dass kein Licht mehr entweichen kann.“
„Stopp! Wieso nimmt die Gravitation zu? Die Masse verdichtet sich zwar, wie du sagst, aber die Gesamtmasse verändert sich dadurch ja nicht. Wie ich von dir gelernt habe, ist die Gravitation
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