Das versteckte Experiment (German Edition)
Wie sollten sie Zugang zum Internet bekommen?“
„Via Satellit.“
„Ja, klar! Das wäre für intelligente E.T.s absolut kein Problem. Sie müssten allerdings einige Informationen über das Internet besitzen.“
„Seit 1981 gibt es das standardisierte Internetprotokoll TCP. Wenn ihr Planet weniger als 15 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, könnten sie die Informationen über Radiowellen empfangen und genutzt haben.“
„O. k., sie müssten vielleicht noch etwas herumprobieren, bis es klappt. Aber auch dann hätten sie das Problem, dass sie sich nicht mit uns unterhalten könnten.“
„Aber sie könnten z. B. ein Programm auf einem Internetserver installieren.“
„Das wäre allerdings kein besonders großes technisches Problem.“
Der Bildschirm blieb mehrere Sekunden lang leer. Jan wartete auf weitere Kommentare von Christine. Oder wartete sie vielleicht auf ihn? War das eine Aufforderung zum Nachdenken? Jan dachte nach.
„Ein Programm von Außerirdischen im Internet“, murmelte er vor sich hin.
„Oh, nein, der Supervirus!“, hackte er aufgeregt in die Tastatur.
„Doch, Jan.“
Jan fiel es wie Schuppen von den Augen. Christine hatte ihn in den vielen Gesprächen auf das Ungeheuerliche, fast Undenkbare vorbereitet. Außerirdische könnten ein Expertensystem im Internet installiert haben, um die Erde nach ihren Vorstellungen zu beeinflussen.
„Jetzt weiß ich, was du damit gemeint hast, dass du mir noch einiges zumuten müsstest.“
Jan stand vom Schreibtischstuhl auf und ging in den Wintergarten. Es war inzwischen dunkel geworden, und er konnte die ersten Sterne sehen. Wiederum dachte er darüber nach, ob er nicht doch einem großen Schwindel aufgesessen war. Einen kurzen Moment suchte er sogar nach einer versteckten Kamera. Es hätte ihn nicht sonderlich überrascht, wenn ihn plötzlich ein Fernsehmoderator begrüßen und ihn einem lachenden Publikum präsentieren würde. Aber nein, was er erfahren hatte, erschien ihm zwar irreal, wie aus einem Science-Fiction-Film, aber doch zu stimmig und widerspruchsfrei, um frei erfunden zu sein.
Jan setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Jetzt wollte er alles wissen.
„Jan?“, stand im Messengerfenster.
„Es ist Zeit für die ganze Wahrheit!“
„Was willst du wissen, Jan?“
„Der Supervirus wurde von Bewohnern eines fremden Planeten im Internet installiert?“
„Ich weiß, dass genau das geplant war. Wie wir gesehen haben, scheint es tatsächlich auch bereits geschehen zu sein.“
„Was wollen die Außerirdischen erreichen?“
„Sie benutzen die Erde als Versuchslabor. Sie verändern bestimmte Bedingungen auf der Erde und untersuchen die Auswirkungen. Die Erde gleicht weitgehend ihrem Planeten. So können sie ohne Gefahr jegliche Experimente durchführen.“
„Ohne Gefahr für sich, aber mit größter Gefahr für Mensch und Tier auf der Erde.“
„Das ist kein Problem für sie.“
„Wir sind ihnen egal?“
„So egal wie den Erdbewohnern das Wohlergehen der Viren und Bakterien auf der Erde.“
„Sie sind uns intellektuell und technisch weit überlegen?“
„Sie haben über eine Milliarde Jahre mehr Zeit gehabt für ihre Entwicklung als der Mensch.“
„Warum brauchen sie dann unsere Erde für ihre Forschungen und simulieren nicht alles in ihrem Quantencomputer?“
„Erinnerst du dich an unsere Diskussion über das Wetter?“
„Du hast mich gründlich vorbereitet. Selbst der beste Computer kann das komplexe Ökosystem der Erde nicht simulieren.“
„Richtig, Jan.“
„Der Supervirus führt also verschiedene Experimente mit der Erde durch. Wie erhalten die Außerirdischen die Ergebnisse?“
„Nach Abschluss der Experimente werden die Ergebnisse an sie zurückgesendet. Natürlich wird auch das vom Programm bewerkstelligt.“
„Sowohl die Versuche als auch die Signalübertragungen könnten sehr lange dauern.“
„Zeit spielt für sie keine Rolle. Sie denken nicht in so kurzen Zeiträumen wie die Menschen.“
„Sie könnten die gesamte Erde vernichten, nicht wahr?“
„Das ist nicht ihr Ziel. Wahrscheinlich würde sich die Erde in wenigen Jahrzehnten nach Ende der Versuchsreihen wieder erholen.“
„Die Menschen, Tiere und Pflanzen?“
„Einige Arten würden sicher überleben.“
„Mann! Das klingt echt wenig beruhigend!“
„Deshalb müssen wir handeln.“
„Vielleicht irrst du dich ja, und es wird gar nichts passieren.“
„Vielleicht passiert es noch nicht, aber es wird passieren. Es
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