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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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hatte. Ehemalige bekannte people. Er merkte, dass er eine Grimasse zog, als er an Petter dachte. Er fühlte sich provoziert von Petter. Im Fernsehen hatte er ein von jeder Intelligenz befreites Interview mit ihm gesehen, Maria hatte auch geguckt, und er hatte gemerkt, dass es ihr gefiel. Er war aufgestanden, in sein Zimmer gegangen und hatte Walking into Clarksdale auf Dröhnlautstärke gestellt. Das war krass. Das war dem Millenium voraus. Page and Plant, bald sechzig und immer noch allen anderen voraus, die nichts kapierten und lachten, wenn er die spielte. Mit Morrissey war es fast ähnlich, aber nicht ganz so übel.
    Der Türcode funktionierte nicht wie üblich. Er musste den Code zweimal eintippen. Im Treppenhaus roch es muffig, und er wurde langsam müde, weil er noch so viele Treppen steigen musste, ehe er alle Zeitungen verteilt hatte. Genau an dieser Stelle dachte er das immer, hier im dritten Stock. Und genau hier war er in den letzten Tagen immer einen Augenblick stehen geblieben und hatte innegehalten. Er schaltete die Musik ab und zog die Stöpsel aus den Ohren.
    Es war vor ein paar Tagen gewesen, als er die Zeitung einwerfen wollte. Jetzt dachte er wieder daran. Einige Zeitungen hatten sich offenbar hochkant gestellt und blockierten den Einwurfschlitz. Er hatte ein wenig nachdrücken müssen, und er hatte die Musik von dort drinnen gehört. Es war fünf Uhr gewesen, wie jetzt. In der Wohnung war es dunkel gewesen, aber er hatte die Musik gehört. Sich um fünf Uhr in der Früh Trash anzuhören! Dead Metal, was? Oder Black. Jemand saß da und hörte sich Metal an, aber seine Zeitungen las er nicht und die Post öffnete er auch nicht.
    Auf dem Türschild stand Valker. Nicht mehr. Valker. Jetzt kriegte er die Zeitung nicht mal mehr durch den Schlitz. Er kauerte sich hin, spähte in die dunkle Wohnung und hörte wie üblich die Musik. Da war noch etwas anderes... Ein Geruch, der war schlimmer als... er wusste es nicht, schlimmer als... Ihm fiel nichts ein, aber er roch ihn, und er hatte ihn jetzt mehrere Tage gerochen, und zwar nicht nur morgens. Er war mehrere Male hingegangen und hatte geprüft, ob er noch da war. Teufel, er musste es zugeben: Er war neugierig. Maria war gestern mitgekommen.
    »Riechst du das?« »Ja, widerlich.« »Was ist das?« »Ich weiß nicht.«
    »Weißt du, was ich glaube, was das ist?«
    »Meinst du, da drinnen liegt... jemand.«
    »Richtig.«
    »Der gestorben ist.«
    »Das könnte sein.«
    »Und trotzdem hört der sich das da weiter an.« »Tja... vielleicht gehört das dazu. Hör mal. Das nennt man doch nicht ohne Grund Death Metal.« »Haha.«
    »Scheint auf Repeat zu stehen. Oder Autoreverse. Das läuft dauernd.«
    »Dass die Nachbarn nicht verrückt werden.«
    »Dieses Haus hat dicke Mauern. Was sollen wir machen?«
    »Ich weiß nicht. Ist das wirklich Musik?«
    »Ja.«
    »Kann man das Musik nennen? Das ist ja... widerlich.« »Du hast keine Ahnung, wie viele Leute in der Stadt sich solchen Scheiß anhören.«
    »Wie die in der Wohnung hier. Was ist das denn genau? Du kennst doch jede Musik. Selbst die, die du hasst.«
    »Ich bin nicht sicher. Vieles klingt ähnlich. Könnte... « Ein Mann ging vorbei, und sie hatten sich von der Tür abgewandt.
    Er wusste nichts. Er hatte ihnen über die Schulter einen Blick zugeworfen, Patrik war die Treppe wieder hinuntergegangen, und Maria war ihm gefolgt.
    »Du bist wahrscheinlich schon mehrmals hier gewesen?«, hatte sie gefragt. »Ich meine, du hast es gemerkt. Das musst du doch melden. Ich finde, das solltest du tun.«
    Er stand vor der Tür und dachte an das, was sie gesagt hatte. Er musste die Zeitung auf den Boden vor der Tür legen, genau wie gestern. So konnte es doch nicht weitergehen. Jetzt schien der Geruch noch stärker geworden zu sein. Als ob er überall wäre zusammen mit der Musik, die durch die dicken Wände dröhnte. Dass die Nachbarn nicht schon längst aus ihren Wohnungen gestürzt waren und laut geschrien hatten!
    Er legte die Zeitung ab und teilte die restlichen im Haus aus. Dann schaute er nach, ob auf der Tafel unten an der Haustür ein Hausmeister aufgeführt war.
    Er ging auf die Straße. Es war noch genauso dunkel, aber in den Straßenbahnen waren jetzt schon mehr Fahrgäste. Er war spät dran, aber das war ja kein Wunder. Auf Musik hatte er keine Lust mehr, er ging weiter zum Vasaplatsen und in das Haus, in das er und Maria von der Straßenbahn aus die Freundin von dem Kripomann hatten reingehen sehen. Also

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