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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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musste der hier auch wohnen.
    Das Gespräch wurde zur Einsatzzentrale vom Lorensbergrevier durchgestellt und weiter an den Polizeiassistenten, der Anzeigen entgegennahm, dann weiter zum Bezirkskommando. Er hörte zu, stellte ein paar Fragen und machte sich Notizen.
    Es war Freitagabend. In einer halben Stunde war es acht, und das Revier würde für den Personenverkehr schließen.
    Der diensthabende Inspektor sah auf seine Liste und ging zu dem Polizeiassistenten hinaus, der mit einer Frau sprach, die von der Straße hereingekommen war. Der Chef wartete. Die Frau verließ den Raum mit einem Formular in der Hand. Er hatte sie schon mal hier gesehen. Draußen wartete ein Hund auf sie, wer weiß wo angebunden. Der Hund bellte zur Begrüßung, als sie die Tür öffnete. Der Chef wandte sich an den jüngeren Kollegen.
    »Sag Bescheid, wenn Morelius vom Sport wiederkommt. Und Bartram auch. Schick sie gleich zu mir.«
    Eine Viertelstunde später saßen die beiden im Auto auf dem Weg nach Westen zur Aschebergsgatan. Der Hausmeister wartete an der Tür. Er war schon älter, grau. Sein letztes Jahr, und jetzt das.
    »Es ist im dritten Stock«, sagte er. »Der Fahrstuhl ist leider kaputt. Ich hab schon x-mal beim Rep...« »Haben Sie die Anzeige erstattet?«, unterbrach Morelius ihn. »Nja. Doch. Schon.« »Was soll das bedeuten?«
    »Ich hab schon früher dran gedacht... fand es sehr merkwürdig... und da hab ich also angerufen und eine Anzeige gemacht.« Er atmete angestrengt. »Hier ist es jedenfalls.«
    »Aha.« Morelius sah die Zeitungen auf dem Boden vor der Tür, eine ragte aus dem Briefeinwurfschlitz. »Haben Sie geklingelt?«
    »Ja... mehrere Male in den letzten Tagen.« Der Hausmeister wedelte in Richtung Tür. »Aber da macht keiner auf.«
    »Wer wohnt hier?« Morelius nahm das Namensschild in Augenschein. »Valker. Allein? Lebt der allein?«
    »Es ist ein Paar... glaub ich jedenfalls. Man weiß ja nie... Aber ich hab zwei gesehen. Einen Mann und eine Frau.«
    Morelius klingelte, und sie hörten eine Art Echo in der Wohnung. Er klingelte noch einmal, doch niemand öffnete. Er sah Bartram an, aber Bartram sagte nichts. Er bückte sich und hob die Klappe vom Briefeinwurf. »Oh, pfui Teufel.«
    »Das hab ich auch schon gerochen«, sagte der Hausmeister. »Was ist das?«, fragte Bartram.
    »Riech selbst«, sagte Morelius und ging einen Schritt beiseite.
    »Sag mir lieber, was es ist«, sagte Bartram.
    »Das kann man nicht beschreiben«, sagte Morelius und sah wieder den Hausmeister an.
    »Ich weiß nicht«, sagte der.
    »Von drinnen kommen Geräusche. Was ist das?«
    »Weiß ich auch nicht. Aber die sind schon lange zu hören.«
    »Lange?«
    »Offenbar ja, jedenfalls sagt das der Zeitungsjunge. Ich hab's auch schon gehört, wenn ich hier vorbeigegangen bin und... hab mich gewundert. Aber man will sich ja nicht einmischen.«
    »Öffnen Sie die Tür«, sagte Morelius. »Sollen wir nicht warten?«, sagte Bartram. »Worauf?« Morelius sah den Hausmeister an. »Nun öffnen Sie schon.«
    Morelius schaute auf die Tür. Im Augenblick fühlte er gar nichts. Es könnte jede beliebige Tür sein. Beliebige Menschen. Es war sehr hell im Treppenhaus. Es beunruhigte ihn nicht.
    Der Mann fummelte an seinem Schlüsselbund herum und suchte einen Schlüssel heraus, steckte ihn ins Schloss und drehte ihn um.
    Winter hatte die Sardellen zerdrückt und sie mit Olivenöl und Knoblauch gemischt, als das Telefon mitten in Charlie Hadens Bass klingelte.
    »Ich ge h ran«, sagte Angela auf dem Weg vom Flur ins Bad.
    Gleich darauf kam sie in die Küche. »Es ist für dich. Ich leg hier draußen auf.«
    Er hob den Hörer von dem Telefon ab, das auf der Küchenanrichte stand.
    Zwei Polizeiwagen hielten vor dem Haus. Winter sah sie sofort, als er aus seiner Haustür kam. Hundert Meter entfernt.
    Zu Fuß zur Arbeit gehen können, zu Fuß zum Verbrechen gehen können. Ein zweifelhafter Luxus. Er rieb sich sein Kinn und roch Knoblauch und Sardellen. Das Verbrechen schien in sein Wohnviertel, in sein Zuhause eingedrungen zu sein.
    An der Treppe stand ein junger Polizist, den er nicht kannte. Als er das Haus betrat, hielten hinter ihm Autos, und er wusste, dass es bald viele sein würden da draußen.
    Willkommen zu Hause, Herr Kommissar.
    Er stieg die Treppe hinauf.
    »Hallo, Winter.«
    »Ah, du bist das, Bartram! Lange nicht gesehen.« »Die Meldung ist bei uns eingegangen.« »Wer ist das?«, fragte Winter und nickte zu einem älteren Mann hin, der an

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