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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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einer Wand lehnte. »Der Hausmeister.«
    »Er sieht schlecht aus. Sorg dafür, dass er zum Revier kommt, dann rede ich später mit ihm.« »Okay.«
    »Wer ist da drinnen?«
    »Simon. Simon Morelius. Wir sind... die Ersten. Und jetzt du.«
    Winter ging hinein. Er musste über einen Haufen Post und Zeitungen hinwegsteigen. Der Flur war dunkel, schmal, ähnlich wie seiner. Nirgendwo brannte Licht. Er wusste, dass diese beiden Polizisten erfahren genug waren, nicht an Wänden und Lichtschaltern rumzupatschen.
    Der Gestank war bestialisch, aber Winter hatte sich darauf vorbereitet, und das half. Er atmete ihn nur wenige Sekunden ein, zog dann ein Taschentuch aus der Tasche und drückte es sich gegen Nase und Mund.
    Durch die Räume dröhnte Musik. Er wusste nicht, woher sie kam. Sie war nicht allzu laut, aber dennoch durchdringend.
    Es war etwas aus einer anderen Welt. Etwas Ähnliches hatte er noch nie gehört. Ich habe ein beschütztes Leben geführt, dachte er.
    Die Gitarren hackten wie in einer Steinmühle, der Bass, das Schlagzeug... Winter fiel ein Betonmischer ein. Plötzlich: eine Stimme, kaum menschlich, ein zischender lauter Diskant. Keine verständlichen Worte. Der Schlagzeuger schien einen epileptischen Anfall zu haben.
    Als er stehen blieb und lauschte, schien die Musik aus dem Zimmer direkt vor ihm zu kommen. An der hinteren Schmalseite vom Flur war eine offene Tür. Von der Straße fiel Licht durch die großen Fenster. In der offenen Tür zeichnete sich eine Gestalt gegen das hellere Zimmer dahinter ab. Der Mann stand still, regungslos. Er schien nichts von seiner Umgebung mitzubekommen.
    Die Musik verstummte, und Winter näherte sich dem Zimmer. Die Kontur bewegte sich und wandte sich wieder dem Zimmer zu, ohne etwas zu sagen. Die Musik fing wieder an, ganz plötzlich, lauter, intensiver. Sie schien lauter zu werden, während sich Winter näherte. Als er die Tür erreichte, bewegte sich die Gestalt, die sich jetzt in einen Polizisten in Uniform verwandelte. Winter nickte. Er roch den Gestank jetzt sogar durch das Taschentuch und machte einen Schritt ins Zimmer.
    Der Sänger zischte nicht mehr, er schrie, so laut er konnte. Die Musikanlage stand links und blinkte rot und gelb. Daneben war ein Sofa, und auf dem Sofa saß ein Paar, das nichts anzuhaben schien. Die Körper schimmerten im Licht, gestreift von Schatten und Licht und von etwas anderem, und Winter begriff, was es war.
    Die Gesichter waren der Tür zugewandt, den Polizisten zu, die dort standen und sie betrachteten. Winter hatte plötzlich ein Gefühl von Scham, wie eine flüchtige Übelkeit.
    Es war jedes Mal dasselbe. Er tat diesen Menschen jetzt... Gewalt an, da sie schutzlos waren.
    Er trat einen Schritt näher. Sie hatten einen dunklen Kranz um die Hälse, wie ein dorniges Band, und er trat noch einen Schritt näher, sah in ihre Gesichter. Die Übelkeit war plötzlich mehr als eine schwache Wahrnehmung, und er drehte sich zur Tür.
    »An der Wand steht etwas geschrieben«, sagte der Polizist und zeigte nach rechts zum hinteren Teil des Zimmers.

18
    Winter hatte zehn Minuten allein in seinem Zimmer gesessen und den Schnee draußen vorm Fenster fallen sehen. Jemand hatte Blumen hereingestellt, ohne Karte. Als er sich erhob, um zur Besprechung zu gehen, klopfte es an der Tür, und Ringmar kam herein. Er war zu Hause gewesen und hatte Penicillintabletten gegen seine Mandelentzündung geholt. Er hatte schon schlecht ausgesehen, als er in der Wohnung erschienen war, hatte die Opfer betrachtet und angefangen, heftig zu husten, und war in den Flur zurückgegangen.
    »Du gehörst ins Bett«, sagte Winter. »Hast du Fieber?«
    »Ja.«
    »Fahr nach Hause.« »Nach der Besprechung.«
    »Wir können es nicht riskieren, dass du uns alle ansteckst, Bertil. Ich will dich hier einfach nicht haben.«
    »Erik... «
    »Wenn du unbedingt arbeiten musst, dann nimm die Fotos und alles andere mit und denk im Bett nach, falls man mit so einer Infektion nachdenken kann.«
    »Ja, ja.« Ringmar hatte ein paar Schritte ins Zimmer gemacht. »Was für eine Heimkehr.« Er sah Winter an, der um den Schreibtisch herumgegangen war. »Eine verdammte Geschichte.«
    Sie gingen zur Besprechung. Winter leitete sie ein, fasste zusammen, was sie wussten. Die Fotos gingen herum.
    Fredrik Halders hörte Winter zu. Er sah auf die Fotos in seiner Hand.
    »Wie sollen wir damit rausgehen?«, fragte er und hielt das Foto in seiner Hand hoch. »Wie viel wollen wir...

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