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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Kopf. »Er ist dir gegeben worden«, ergänzte Hamako. »Von jemandem, der seinen Zweck kennt. Du hast sein Rätsel durchschaut.«
    »Nein. Ich meine, ja, man hat ihn mir sozusagen zugeteilt. Man hat mir verraten, wie ich ihm befehlen kann. Und mir ist empfohlen worden, ihm zu vertrauen.« Beim Gedanken an Hohls angebliche Vertrauenswürdigkeit schnitt er eine finstere Miene. »Aber sonst hat man mir nichts gesagt.«
    Hamako suchte nach der geeigneten Ausdrucksweise für seine nächste Frage, bevor er sie stellte. »Darf ich dich fragen ... wer der Geber gewesen ist?«
    Covenant verspürte Widerwillen gegen eine offene Antwort. Er brachte Hamako durchaus keinen Argwohn entgegen; er mochte ganz einfach nicht über das Erlebnis mit seinen Toten sprechen. »Ich war in Andelain«, erwiderte er kurz und barsch.
    »Aha, Andelain«, wiederholte Hamako gedämpft. »Die Toten.« Einsichtsvoll nickte er, aber seine Verlegenheit blieb bestehen.
    Unvermittelt kam Covenants Intuition ihm zu Hilfe. »Du weißt, was sein Zweck ist.« Oft genug hatte er gehört, über was für ein umfangreiches und vielfältiges Wissen die Wegwahrer verfügten. »Aber du hast nicht vor, ihn mir mitzuteilen.«
    Hamakos Mund zuckte gequält. »Covenant«, meinte er in einem Tonfall, der um Verständnis bat, »die Toten waren deine Freunde, nicht wahr? Ihre Sorge um dich ist alten Ursprungs und weitsichtig. Fürwahr, die Wegwahrer wissen viel und mutmaßen noch weit mehr. Ohne Zweifel gibt's zahlreiche Fragen, deren Antworten sie kennen. Jedoch ...«
    Covenant unterbrach ihn. »Du weißt auch, wie man gegen das Sonnenübel vorgehen kann, aber das wirst du genauso für dich behalten.«
    Sein Ton ließ Hamako sich ducken. »Gewißlich haben deine Toten dir über alles Aufschluß erteilt, was zu enthüllen klug war. Ach, Thomas Covenant! Mein Herz verlangt danach, die Lehren der Wegwahrer mit dir zu teilen. Doch habe ich von ihnen gestrenge Weisung erhalten, Schweigen zu bewahren. Aus vielerlei Gründen. Stets widerstrebt es ihnen, Kenntnisse weiterzureichen, wenn's ihnen an Einfluß darauf mangelt, wofür selbige Kenntnisse genutzt werden. Mag sein, daß sie für den Ringträger solche Erwägungen außer acht lassen würden. Doch ihnen fehlt's an den Gesichten der Toten, und sie fürchten die Folgen, wollten sie ihrerseits die Grenzen übertreten, welche von den Toten bei der Vergabe ihrer Geschenke gesetzt worden sind. Denn das ist der Widersinn aller Lehre, daß man sie erringen muß, sie nicht gewährt werden kann, andernfalls sie in die Irre führen muß. Nur soviel darf ich sagen: Enthülle ich den Zweck des Dämondim-Abkömmlings, so müßte diese Offenbarung die Erfüllung seines Zwecks vereiteln.« Hamakos Miene spiegelte die Bitte um Verständnis wider. »Der Zweck, den er verfolgt, ist fürwahr erstrebenswert.«
    »Jedenfalls für die Urbösen.« Enttäuschung und Schwäche machten Covenant sarkastisch. »Vielleicht sind diese Wegwahrer gar nicht so anders als die Urbösen, wie du denkst.«
    Er leerte die Schale, dann versuchte er aufzustehen. Doch Hamako hielt ihn zurück. Covenant hatte in dem Mann Ärger erzeugt. »Dem Beistand der Wegwahrer verdanke ich Leben, Gesundheit und eine neue Aufgabe«, erklärte Hamako mit förmlichem Nachdruck. »Jawohl, das alles, und noch viel mehr. Ich werde ihren Wünschen dir zu Gefallen nicht zuwiderhandeln, auch wenn du der Ringträger bist.«
    Covenant stemmte sich gegen Hamakos Griff, vermochte sich aber nicht durchzusetzen. Nach einer schwächlichen Anstrengung sackte er zurück auf das Gras. »Zwei Tage, hast du gesagt«, schnaufte er. Seine Hilflosigkeit verursachte ihm Benommenheit. Zwei weitere Tage zurück! »Ich muß aufbrechen. Ich bin schon viel zu weit zurückgeblieben.«
    »Du hast schweren Schaden genommen«, antwortete Hamako. »Dein Fleisch wird dich nicht tragen. Welche dringlichen Angelegenheiten treiben dich so an?«
    Covenant verkniff sich eine zänkische Entgegnung. Er konnte Hamako die Weigerung, Antworten auf kritische Fragen zu geben, eigentlich nicht verübeln; er pflegte es genauso zu halten. »Meine drei Gefährten sind von einem Gefolgsmann verschleppt worden«, sagte er, als er seinen Verdruß gemeistert hatte. »Sie sind nach Schwelgenstein unterwegs. Wenn ich nicht rechtzeitig dort eintreffe, wird man sie umbringen.«
    Hamako sann über diese Information nach, dann rief er erneut einen Wegwahrer herein. Eine weitere rasche Konversation fand statt. Es hatte den Anschein, als

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