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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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, eines seiner Mitglieder aufzugeben. Aber wir hatten allen Grund, diese Falle zu fürchten. Lange sind wir in allzu naher Nachbarschaft zu einer großen Zahl durchs Sonnenübel Verunstalteter tätig gewesen.« Unerklärte Tränen näßten seinen Blick. »Lange haben jene verderbten Seelen, in deren Gewalt du gefallen warst, darauf gesonnen, uns ein Ende zu bereiten. Daher waren wir der Ansicht, die Falle gälte uns. Weil wir keinen Wunsch verspürten, zu töten oder getötet zu werden, überließen wir Dhraga seinem Unheil.« Covenant fiel auf, wie sehr sich Hamako mit diesem Rhysh identifizierte, und ebenso machte ihn die unübersehbare Trauer des Mannes um die Opfer des Sonnenübels stutzig. Aber er unterbrach ihn nicht noch einmal. »Außerdem hatten die Wegwahrer«, fügte Hamako hinzu, indem er seine Aufwühlung mäßigte, »während dreier Tage einer Sonne der Dürre, die dem Stellen der Fallen vorausgingen, die Fährte eines Wütrichs bemerkt.« Eines Wütrichs! stöhnte Covenant inwendig. Hölle und Verdammnis! Das war eine Erklärung für die Falle. Und die Spinne. »Aufgrund all dessen hegten wir vor der Falle beträchtliche Furcht. Als wir jedoch vernahmen, daß der Ringträger ihre Beute geworden war, erkannten wir unseren Irrtum und sputeten uns, um dir beizustehen. Aber die Entfernung ...« – er wiederholte diese Feststellung, wie um sie zu unterstreichen – »war zu groß. Wir trafen gerade noch zur rechten Zeit ein, um zu sehen, wie du selbst dich durch wilde Magie befreit hast.« Selbst befreit durch ...! Pein erfaßte Covenants Herz. Nein! »Obschon dein Arm schrecklich und schwarz aussah, verschleuderte dein weißer Ring gewaltige Glut. Deine Fesseln fielen. Das Holz stob auseinander. Die vom Sonnenübel Entstellten zerstreute es wie Spreu, und sie flohen in äußerstem Entsetzen. Steine brachen aus den Felsen. Allein dieser Dämondim-Abkömmling hier verweilte ungeschoren inmitten des Feuers. Du bist dann zusammengebrochen, und deine Macht schwand im selben Augenblick. Da wir deine Vergiftung erkannten, brachten wir dich in dies Rhysh , und die Wegwahrer haben dich mit all ihrer Kunstfertigkeit behandelt und gepflegt, bis der Tod von deiner Lagerstatt wich. Hier bist du in Sicherheit, bis deine Kräfte wiederkehren.« Hamako verstummte. Nachdem er Covenant für einen Moment gemustert hatte, stand er auf und wandte sich zum Gehen.
    »Und der Wütrich?« knirschte Covenant.
    »Von ihm ist keine Spur mehr zu entdecken«, gab Hamako ruhig Auskunft. »Ich nehme an, er hat sein Werk getan.«
    Oder er hat Schiß vor mir , knurrte Covenant stumm. Er merkte nicht, wie Hamako die Kaverne verließ. Seine Überlegungen beanspruchten ihn vollauf. Verdammnis! Erst Marid, dann die Bienen, und jetzt das. Jede Attacke war schlimmer als die vorherige ausgefallen. Und jedesmal war ein Wütrich beteiligt gewesen. Hölle und Verdammung! Weshalb? Erbitterung schwoll in ihm. Wieso nicht? Lord Foul legte keinen Wert auf seinen Tod, auf keinen Fall, solange die Möglichkeit bestand, daß sein Ring einem Wütrich in die Hand fiel. Der Verächter hatte es auf etwas ganz anderes abgesehen. Er wollte Kapitulation, freiwillige Unterwerfung. Daher mußte der Sinn dieser Attacken in ihrer Wirkung auf ihn liegen, in der Art und Weise, wie sie ihm in seinem Delirium Macht entlockten, ihn zu einer Gewalttätigkeit nötigten, über die er keinerlei Kontrolle besaß. Keine Kontrolle! Hatte Foul vor, ihn dermaßen zu entnerven, daß er ihm den Ring gab? Soll der gottverdammte verfluchte Ring doch endlich zur Hölle fahren! Immer hatte er ein nahezu unüberwindbar starkes Mißtrauen gegen Macht verspürt. In der Vergangenheit hatte er sich mit der Macht, dank der es ihm gelungen war, Lord Foul zu besiegen, nur abgefunden, weil er darauf verzichtete, von ihr vollen Gebrauch zu machen; statt den Verächter vollends auszutilgen, hatte er davon Abstand genommen, den endgültigen Schlag gegen ihn zu führen, obwohl er damit, wie jetzt feststand, dafür gesorgt hatte, daß Lord Foul wiederaufstehen und das Land abermals bedrohen konnte. Sehenden Auges hatte er die Verantwortung für Lord Fouls künftige Schandtaten auf sich genommen. Und er hatte diesen Weg gewählt, weil er die Alternative als erheblich schlimmer empfand. Denn er glaubte, daß Lord Foul ein Teil seiner selbst war, eine Verkörperung der moralischen Gefahr, die für den Ausgestoßenen in seinem vielschichtigen Groll gegen das Ausgestoßensein lag, im Verhängnis des

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