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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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verwandelten sich in leblosen grauen Matsch und flossen auf den Erdboden wie Brühe. So mußte es, sann Covenant in einer Anwandlung verdrossener Kaltschnäuzigkeit, auch Morinmoss ergangen sein. Ebenso Grimmerdhore und der Würgerkluft. Eine Sonne der Dürre hatte sich über sie erhoben, und jene beschaulichen Wälder, Zehntausende von Jahren alt, waren ganz einfach zu Schlick verkommen. Die Welt ist nicht wie einst. Die Zeit hat Wandlungen beschert. Für einen Moment kehrte genug von seiner Leidenschaft zurück, um ihn Pein fühlen zu lassen. Verdammter Foul! Es wäre wahrhaftig besser gewesen, du hättest mich sofort umgebracht.
    Mit einer Stimme, die nach einem verbalen Ausdruck von Covenants Mattigkeit klang, nur in sich gefestigter, wandte sich Brinn an Hollian. »Sonnenseherin, du hast von Feuer gesprochen.«
    »Der Lianar hat von Feuer gesprochen.« Hollians Erwiderung zeugte sowohl von gekränkter Würde wie auch dem Nagen eigener insgeheimer Zweifel. »Nie zuvor habe ich bei einem Sonnensehen eine solche Flamme geschaut. Stelle mir keine Fragen. Ich vermag dir keine Antworten zu geben.«
    Verschwommen überlegte Covenant, daß es gar keines Feuers bedurfte. Er und seine Begleitung befanden sich ohne Wasser unter einer Sonne der Dürre.
    Der Wahrheitsgehalt von Hollians Voraussage war offenkundig, sobald die Sonne hoch genug stand und das Gras weit genug niedergesackt war, daß das Licht den bloßen Untergrund rings um die Erhebung berührte. Mit der Helligkeit verbreitete sich ein schwacher Schimmer, der die innere Beschaffenheit des Erdbodens veränderte. Die Erde begann zu glühen. Covenant glaubte zu halluzinieren. Plötzlich erstieg ohne jede Ankündigung Hohl die Felsen. Alle starrten ihn an; aber seine schwarzen Augen glotzten blicklos drein, so nichtssagend, als sei er sich der eigenen Absichten nicht bewußt. Brinn und Hergrom bezogen Aufstellung, um Covenant und Linden zu schützen. Doch Hohl verharrte, ohne die Haruchai zu beachten, und stierte wie verkörperte Leere hinaus in Weite und Luft. Langsam nahm der Untergrund einen rötlichen, mit Gelb durchsetzten Farbton an. Die Verfärbung vertiefte und verhärtete sich. Der Erdboden verstrahlte Hitze. Rings um die Ränder der Lichtung, die den Felshaufen umgab, fing der Schlamm an zu schwelen. Ätzender Qualm stieg auf, erst in Form von Rauchfähnchen, dann in Wolken, immer dickeren Rauchwolken, die die Luft trübten. Binnen weniger Augenblicke stand der Morast in Flammen. Gleichzeitig begann auch an anderen Stellen überall in der Savanne Qualm emporzuwallen. Bald loderte es weit und breit. Und die Erde verdüsterte sich weiterhin zu immer tieferem Rot.
    Angespannt verfolgten die Gefährten das Geschehen; sogar die Haruchai schienen den Atem anzuhalten. Nur Linden und Cail merkten nichts von allem. Hohl dagegen zeigte auf einmal eine gewisse Lebhaftigkeit. Zwischen den Schultern Brinns und Hergroms betrachtete er Linden, und seine Miene gewann an geschärftem Ausdruck, als würden in seinem Innenleben nach und nach vage Zwecke klarer.
    Wie im Stumpfsinn schaute Covenant über den Untergrund aus. Das farbkräftige, halb orangene Leuchten und die Hitze weckten in ihm Erinnerungen. Vor seinem geistigen Auge erschien mit wachsender Deutlichkeit das Gesicht Trells, Lenas Vaters; Covenant begriff nicht, warum. In der Erinnerung sah er Trell wie ein granitenes Standbild in Lenas Heim stehen. Lichtschein rötete das Gesicht des hünenhaften Steinhauseners. Glanzlichter glommen in seinem Bart, besaßen genau die Farbe dieser Emanationen der Erde. Da entsann sich Covenant. Glutgestein. Feurige Steine. Unter den Strahlen der Sonne der Dürre verwandelte sich die gesamte Savanne in ein Meer aus Glutgestein. Feuer verzehrte den Schlamm; und darunter lag klares Glutgestein, das einen endlosen, stummen Schrei aus Hitze an den Himmel sandte. Covenant und seine Gefährten hätten ebensogut über einem Lavastrom festsitzen können.
    Covenant saß da und starrte vor sich hin, als wären seine Augäpfel versengt und blind geworden. Er fühlte Tod wie einen Verwandten in seinen Armen liegen. Memla hatte sich aufgeopfert. Linden und Cail waren zum Tode verurteilt. Alle waren dem Tode geweiht.
    Hohls Absicht ließ sich ihm nicht anmerken. Die Plötzlichkeit seines Handelns überraschte selbst die wachsamen Haruchai . Mit furchterregender Schnelligkeit stieß er Brinn und Hergrom beiseite und trat zwischen ihnen zu Covenant und Linden. Hergrom fing sich an einem

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