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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Sonne verödete Wüstenei der Nordlandebenen hinaus, als überquerten sie einen Amboß. Warum wußte er so wenig über Linden? fragte sich Covenant.
     
    Aber am darauffolgenden Morgen war Linden gefestigter und selbstsicherer. Sie hielt den Kopf hoch, als bereite er ihr kein Unbehagen mehr. Als sie den Aufgang der dritten Sonne der Seuchen erwartete und die Sonnenscheibe erblickte, spannte sich ihre ganze Körperhaltung an. »Ich habe recht gehabt«, knirschte sie. »Es ist schwächer.« Im nächsten Moment schrie sie auf. »Da!« Sie richtete den Arm wie zur Anklage auf den Horizont. »Habt ihr's gesehen? Es hat sich verändert. Erst war's schwächer, dann ist es wieder stärker geworden. Als hätte es irgendeine Begrenzung überwunden.« Niemand sagte etwas. Sunder und Hollian beobachteten Linden, als befürchteten sie, die Sonnenübel-Erkrankung hätte ihren Verstand beeinträchtigt. Die Haruchai musterten sie aus ausdruckslosen Mienen. »Ich hab's gesehen.« Ihr Tonfall klang schroffer. »Ich bin nicht verrückt.«
    Covenant zuckte zusammen. »Wir haben nicht deine Sicht.«
    Für einen Moment starrte sie ihn an, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und entfernte sich zu den bereitstehenden Landläufern. Danach ritt sie dahin, als wäre sie verärgert. Trotz der trockenen Grausamkeit der Sonne und der Anstrengung, die sie aufbieten mußte, um sich auf Clashs Rücken zu halten, kehrten ihre Kräfte zurück. Und mit ihr gewann sie auch ihre frühere Härte wieder. Die Fähigkeit, den Zustand des Landes erkennen zu können, hatte sie bereits soviel gekostet; und nun zweifelten ihre Gefährten allem Anschein nach an dem, was sie sah. Sogar Covenant glaubte ihr bestenfalls halb. Jede Schwächung des Sonnenübels war ein Anzeichen von Hoffnung. Sollte ihre Beobachtung deshalb falsch sein? Nach allem, was sie durchgemacht hatte?
    Als die kleine Gemeinschaft sich zur Nacht lagerte, verzehrte sie eine Mahlzeit, behandelte nochmals Cails Wunde und legte sich schlafen. Aber schon lange vor der morgendlichen Dämmerung stapfte sie auf den verdorrten Schollen des Untergrunds hin und her, als zähle sie die Sekunden, während sie einer Offenbarung harre. Ihre Anspannung verriet deutlich, wie sehr sie es nötig hatte, recht zu behalten, wie stark sich ihr zermürbtes Gemüt nach Erleichterung sehnte. An diesem Morgen ging in rotem Glanz eine Sonne der Seuchen auf. Sie färbte die herben Umrisse der Ödnis karmesinrot, machte die Wüstenei nahezu lieblich rosig, fremdartig wie einen rotvergoldeten Friedhof. Aber obwohl er seine Augen anstrengte, bis Bilder von Feuer sein Hirn durchgaukelten, konnte Covenant beim besten Willen keine Abschwächung des Sonnenübels feststellen. Linden jedoch nickte nachdrücklich, als sei ihre Erkenntnis bestätigt worden. »Die Auserwählte ist von weitreichender Sicht«, sagte Brinn in der Tat einen Moment später in gleichmütigem Tonfall. Er verwendete ihren Titel wie in Anerkennung von Autorität. »Die Verderbtheit der Sonne ist vermindert.«
    »Dergleichen ist mir über«, bemerkte Sunder leise und in hörbarer Frustration. »Ich kann eine solche Milderung nicht erkennen.«
    »Du wirst's noch können«, sagte Linden. »Wir kommen der Sache näher.«
    Covenant schwindelte auf einmal vor Hoffnung. »Näher? An was?« Ließ das Sonnenübel wahrhaftig nach?
    »Das frage die Auserwählte.« Mit einem Schulterzucken wies Brinn alle Verantwortung für das, was er sah, von sich. »Wir wissen nichts davon.«
    Covenant drehte sich Linden zu. »Ich werd's dir sagen.« Sie mied seinen Blick. »Wenn ich mir sicher bin.«
    Covenant verkniff sich einen Fluch und riß sich zusammen. Es ist zuviel verlangt , hatte sie gesagt. Aber ich will's versuchen. Er hegte für sie Verständnis. Sie versuchte es. Sie wollte dem trauen können, was sie sah; sie fürchtete einen Irrtum, neue Pein. Doch es bereitete ihm Mühe, sie in Ruhe zu lassen.
    Linden spähte ununterbrochen ostwärts, während die Haruchai Nahrung, Wasser und Voure austeilten. Linden aß desinteressiert, achtete noch immer nicht auf Brinns Männer, als sie schon die Landläufer zum Aufbruch fertigmachten. Aber im gleichen Moment, als Sunder die Reittiere brachte, hob sie ruckartig den Arm. »Da!« schrie sie.
    Brinn schaute empor zur Sonne. »Ja. Die Verderbtheit wird wieder stärker.«
    Insgeheim stöhnte Covenant. Kein Wunder, daß sie nicht erklären mochte, was sie beobachtete. Wie sollte sie so etwas nur ertragen? Mürrisch stieg er hinter

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