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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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beißen.
    Eine Übelkeit, die von Furcht herrührte, rumorte in Covenants Eingeweiden; aber er achtete nicht darauf. »Na schön«, knurrte er. »Laßt mich das machen.« Lindens Tapferkeit erschreckte ihn. Er näherte sich ihrem Fuß. Cail schob ihn zurück.
    Flüche fuhren durch Covenants Zähne. »Ich werde das für sie tun.« Cail antwortete ohne besondere Betonung.
    Covenants ganzer Bauch bebte. In seinen Händen hatte er genug Macht gehabt, um den Lauerer zu verstümmeln und mit heiler Haut davonzukommen. »Ich habe gesagt, ich will's tun. «
    »Nein.« Cails Ablehnung kannte keinen Widerspruch. »Du besitzt nicht die Körperkräfte eines Haruchai . Und ich trage die Schuld am Entstehen dieser Verletzung.«
    »Begreifst du denn nicht?« Covenant fand keine passenden Worte für seine Einwände. »Alles was ich berühre, wird zu Blut. Ich kann nichts als töten.« Die einzelnen Wörter schienen wie durch die entfernte Selbstbejammerung des Lauerers belebte Tropfen auf den Erdboden zu fallen. »Sie ist hier, weil sie versucht hat, mir das Leben zu retten. Ich muß ihr helfen.«
    Unerwartet hob Cail den Kopf und erwiderte Covenants gekränkten Blick. »Ur-Lord«, entgegnete er, als habe er Covenant bis ins Mark durchschaut, »dir ermangeln die Körperkräfte.«
    Du verstehst mich nicht! versuchte Covenant zu brüllen. Aber kein Ton drang durch den Kloß des Selbstabscheus in seiner Kehle. Cail hatte recht; mit seiner Halbhand würde Covenant Lindens Fuß niemals richtig fassen können; er konnte gar nicht behilflich sein, ihm fehlten tatsächlich die Kräfte. Und dabei waren seine Hände doch unbeschadet geblieben. Covenant war außerstande zu widerstehen, als Pechnase ihn von der um Linden gescharten Gruppe zur Seite zog. Wortlos geleitete der verunstaltete Riese ihn zu dem Lagerfeuer, mit dessen Anfachung sich Blankehans gerade beschäftigte. Seeträumer saß bereits an der Feuerstelle, ruhte seinen von Säure verbrannten Fuß aus. Mit gleichmütigen, stummen Augen musterte er Covenant. Blankehans warf Covenant einen scharfen Blick zu, dann entnahm er seinem Gepäck einen Steinbecher, goß etwas hinein und reichte ihn Covenant. Am Geruch erkannte Covenant, daß der Becher Diamondraught enthielt, die stärkste denkbare Wohltat, die man flüssig zu sich nehmen konnte. Ihm war klar, wenn er jetzt davon trank, würde er vielleicht erst am nächsten oder übernächsten Tag aufwachen. Aber Bewußtlosigkeit empfand keine Bürden, litt nicht an Selbstvorwürfen. Er trank nicht. Statt dessen stierte er in die Flammen, ohne sie zu sehen, ohne zu spüren, wie der Gram seine Gesichtszüge verkrampfte. Er tat nichts, außer auf die Laute der Nacht zu lauschen: den Lauerer, der in seiner Pein dumpf vor sich hin gurgelte; Pechnases leicht asthmatisches Atmen; Lindens erstickten Schrei, als Cail an ihrem Fuß zog. Ihre Knochen erzeugten, als sie aneinanderrieben, ein Geräusch, als bräche eine Handvoll nasses Reisig.
    »Es ist vollbracht«, sagte schließlich die Erste mit gepreßter Stimme.
    Der Feuerschein warf orangerote und gelbe Streifen in Covenants Tränen. Er wünschte, nie wieder sehen zu können, für immer taub und blöde zu sein. Doch er wandte sich Pechnase zu und streckte dem Riesen den steinernen Becher hin. »Hier. Sie kann's besser gebrauchen.«
    Pechnase brachte den Becher Linden. Covenant folgte ihm, als wehe dem Riesen abgestorbenes Laub hinterdrein. Bevor Covenant sie erreichte, traten Brinn und Cail ihm entgegen. Sie versperrten ihm den Weg; aber sie sprachen ihn mit Respekt an. »Ur-Lord.« Brinns fremdartiger Zungenschlag verriet seine Schwierigkeiten, die er damit hatte, eine Entschuldigung vorzutragen. »Es war vonnöten, dich zurückzuweisen. Wir hatten keine Absicht, dir unseren Dienst zu verweigern.«
    Covenant rang mit der Enge seiner Kehle. »In Andelain bin ich Bannor begegnet. ›Erlöse mein Volk‹, hat er zu mir gesagt. ›Sein Schicksal ist ein Greuel. Und es wird dir nutzreich zu Diensten sein.‹« Doch es gab keine Worte, mit denen sich ausdrücken ließ, was er wirklich meinte. Er schob sich an den Haruchai vorüber und kniete an Lindens Seite nieder.
    Soeben leerte sie den Becher, den die Erste ihr hinhielt. Die Haut ihres Gesichts wirkte so blutleer wie Marmor; eine Patina der Pein trübte ihren Blick. Aber ihre Atemzüge gingen regelmäßig, und die Verkrampftheit ihrer Muskulatur hatte sich zu lockern begonnen. Mit gefühllosen Fingern wischte Covenant sich die Tränen aus den Augen,

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