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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ausgebrannt, sein ganzer Haß, seine Lust am Töten und seine Selbstverachtung waren dahin. Als mir nichts mehr blieb, gab er mir, was ich benötigte, Freude, Lachen und Mut. Damit ich vollbringen konnte, was ich tun mußte, ohne eine zweite Schändung heraufzubeschwören. Obwohl ihm klar war, daß es ihn das Leben kosten mußte.« Ach, Schaumfolger! »Er ist der Reine gewesen. Der Erlöser der Jheherrin . Er hat das Land gerettet. Durch sein Lachen. Ein Riese.«
    Er starrte die Gefährten an. Inmitten der Einsamkeit seiner Erinnerungen war er mit aller Entschiedenheit dazu bereit, sich für die Hochachtung einzusetzen, die Schaumfolger verdiente. Doch seine Heftigkeit fand kein Ziel. Auf Blankehans' Wangen warfen Tränen orangeroten und grünen Lichtschein zurück. Pechnases Miene glich geballtem Gram. Die Erste schluckte kloßig, rang um die Aufrechterhaltung ihrer Strenge. Als sie den Mund öffnete, klangen ihre Worte durch die Mühe der Selbstbeherrschung schroff. »Ich muß mehr von jenen Riesen vernehmen, die du gekannt hast. Thomas Covenant, von nun an werden wir dich begleiten.«
    Eine Zuckung insgeheimen Kummers verzerrte Seeträumers Gesicht. Die Narbe unter seinen Augen wirkte wie ein stummer Widerspruch; aber er hatte keine Stimme.
    Wortlos nahm Brinn Covenant am Arm und führte ihn zum landwärtigen Ende der Halbinsel. Die Freunde folgten. Vor ihnen hatten die Sur-Jheherrin eine breite Bresche durch die Phalanx der Skest gefressen. Brinn beeilte sich, zog Covenant im Laufschritt mit sich durch die freigekämpfte Nacht. Sobald sie die Skest hinter sich gelassen hatten, wandten die Haruchai sich ostwärts. Während die Gefährten die Flucht antraten, durchgellte ein Kreischen der Wut die Dunkelheit, hallte wüst durch die Sarangrave. Aber vor Covenant und Brinn sammelten sich in orangenem und rotem Glanz Sur-Jheherrin . Geleitet von Lehmgestalten, begannen die Gefährten zu laufen.

26
     

Coercri
     
     
    Fünf Tage später erreichten sie am späten Nachmittag unter einem wolkenlosen Himmel den Ostrand der Sarangrave und verließen den Dschungel und das Marschland der Senke. Die Sur-Jheherrin bewegten sich unvermutet schnell fort, und sie kannten die Landschaft der Sarangrave in- und auswendig; sie legten ein Marschtempo vor, dem Covenant sich als nicht gewachsen erwies. Sunder und Hollian waren in kaum besserer Verfassung. Nur auf die eigenen Kräfte gestützt, wären die Gefährten erheblich langsamer vorangekommen. Vielleicht hätten sie die Durchquerung der Sarangrave gar nicht überlebt.
    Aber für einen Großteil des Tages trugen die Riesen sie. Seeträumer hatte noch immer Linden auf den Armen, um ihr Bein zu schonen. Sunder kauerte, indem er ihren Schild als Sitzgelegenheit benutzte, im Rücken der Ersten; Hollian saß auf Pechnases gebeugten Schultern; und Covenant hockte in der Beuge von Blankehans' Ellbogen. Niemand erhob gegen dieses Verfahren Einwände. Covenant war viel zu müde, um wegen seiner Hilfsbedürftigkeit Scham zu verspüren. Und die Gefahr verbot jeden Stolz.
    Im Verlauf dieser fünf Tage verwandelte sich in gewissen Abständen die Luft wieder in feucht-schwüles Geheul, das den Gefährten atavistische Furcht einjagte, gegen die es keine Abhilfe gab als Flucht. Viermal drohte ihnen erneut akute Gefahr. Zweimal erschienen Skest aus dunklen Strömen und Teertümpeln; zweimal griff der Lauerer selbst an. Doch dank der Unterstützung der Sur-Jheherrin sowie des reichlich greifbaren Holzes konnten die Haruchai und Riesen die Skest jedesmal zurückschlagen. Und dem Lauerer trat Covenant mit dem Glanz des Krill entgegen, indem er dem zu diesem Zweck entblößten Edelstein der Waffe weißes Feuer entrang, bis der Lauerer von dem Trupp abließ und wich, dabei wie irrsinnig grölte.
    Wann immer sich dazu die Gelegenheit ergab, etwa während einer Rast oder bei weniger gehetztem Marsch, stellte Blankehans den Sur-Jheherrin weitere Fragen, um ihnen mehr neues Wissen zu entlocken. Ihre Auskünfte waren eher kurz und bündig, umrissen ihre vergangene Geschichte jedoch klar genug.
    Für eine Zeit, die Jahrhunderte gedauert haben mußte, hatten sich die Jheherrin nach der Zerstörung von Fouls Hort furchtsam in ihren Behausungen verborgen, weil sie es nicht wagten, an ihre Erlösung zu glauben, den Glauben zu finden, ihrer endlich als wert befunden worden zu sein. Zu guter Letzt aber hatten sie dafür Beweise entdeckt, die ihren zaghaften Herzen genügten. Von der Herrschaft des Verächters und

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