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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Flucht aus der Sarangrave zu helfen.«
    Weitere Lehmwesen entstiegen dem Treibsand, um ihre Artgenossen zu unterstützen. Die Verstärkung war dringend erforderlich. Die Sur-Jheherrin konnten die Skest nicht ganz ohne nachteilige Folgen aufsaugen. Je mehr Säure jedes der Lehmgeschöpfe in sich aufnahm, um so deutlicher entstand in ihrem Innern ein grüner Glanz, und die lehmige Gestalt begann ihre Form zu verlieren. Die am längsten im Einsatz befindlichen Sur-Jheherrin zerschmolzen mittlerweile wie Wachs. Mit ihrem letzten Rest an Festigkeit wichen sie vom Schauplatz des Geschehens und flossen an den Rändern der Halbinsel zurück in den Schlick.
    »Blankehans fragt die Sur-Jheherrin , ob jene von ihnen, die sich zurückziehen, dem Tode geweiht sind. Die Antwort lautet, daß diese Sur-Jheherrin leiden, aber nicht sterben müssen. Indem die Säure sich auflöst, werden sie genesen.«
    Jede Lehmgestalt verzehrte eine ganze Anzahl von Skest , ehe sie zum Rückzug gezwungen war; und weiter stiegen noch mehr Sur-Jheherrin aufs Land, ersetzten jene, die aufgeben mußten.
    Ein entlegenerer Teil von Covenants Innerem wußte, daß er die Arme auf die Magengegend gedrückt hielt, hin- und herschaukelte, wie ein Kind, das Bauchweh hat. Das alles war für ihn zu überwältigend. Vergangenheit und Gegenwart kollidierten in ihm: Schaumfolgers Agonie in der Glutasche; die Verzweiflung der Weichen; unschuldige Männer und Frauen hingeschlachtet; Linden hilflos auf Seeträumers Armen; Bruchstücke von Wahnsinn. Trotzdem hörte er Pechnases gedämpfte Stimme so deutlich, wie man die Empfindlichkeit eines entblößten Nervs spüren konnte. »Blankehans fragt, wie die Sur-Jheherrin in solcher Nähe des Lauerers zu überdauern vermögen. Sie erwidern, daß sie Geschöpfe aus Lehm sind, daheim in Treibsand, Schlamm und Schlick, so daß der Lauerer sie nicht sehen kann.«
    Im Verlauf ihres Vordringens erreichten die Sur-Jheherrin schließlich Hohl, stießen neben seinen Waden weiter vor, an ihm vorbei. Der Dämondim-Abkömmling würdigte sie keines Blicks. Er blieb völlig reglos, als bedeute Zeit ihm nichts. Die Lehmwesen hatten inzwischen die Hälfte der Halbinsel von Skest gesäubert.
    »Blankehans erkundigt sich bei den Sur-Jheherrin , ob sie den Mann kennen, den du Hohl nennst. Er möchte wissen, ob Hohl sie zu Hilfe gerufen hat. Sie entgegnen, daß er ihnen unbekannt ist. Er hat ihre Lehmgruben im Westen betreten und ist ohne Umschweife in diese Richtung gezogen, hat ihr Reich durchmessen, als seien ihm darin alle Wege geläufig. Deshalb sind sie ihm gefolgt, um dies Rätsel zu ergründen.« Wieder machte Pechnase einen recht erstaunten Eindruck. »Dadurch haben sie, so hat's den Anschein, zufällig davon Kenntnis erhalten, daß sich Fremde aus dem Volk des Reinen in der Sarangrave-Senke befinden und dieselben in Gefahr schweben. Sofort verwarfen sie die Fragen, welche sich durch die Gegenwart Hohls ergeben hatten, und widmeten sich der Aufgabe, ihre alte Schuld zu begleichen.«
    Von hinten in Smaragdgrün, im Gesicht vom Orangerot des Lauerer-Feuers beleuchtet, stand Hohl still da und starrte rätselhaft mitten durch die Gefährten, gab nichts preis. In seinem Rücken begannen die Skest nunmehr in ihrer Entschlossenheit nachzulassen. Anscheinend war mittlerweile so etwas wie ein Gefühl für die Gefahr in ihren trüben Verstand durchgedrungen; statt weiter achtlos der Auflösung durch die Sur-Jheherrin entgegenzutrotten, machten sie jetzt Anstalten zurückzuweichen. Die Sur-Jheherrin dagegen gingen beschleunigt vor.
    Blankehans' Lippen erzeugten Laute. »Blankehans stellt den Sur-Jheherrin die Frage«, erläuterte Pechnase leise, »wer dieser vielgenannte Reine ist, von dem er nichts weiß.«
    »Nein«, ordnete die Erste über die Schulter an. »Solche Angelegenheiten müssen wir zu einer anderen Zeit erforschen. Vor uns wird der Weg frei. Die Sur-Jheherrin haben uns ihren Beistand angeboten, damit wir von diesem Ort fliehen können. Nun müssen wir uns für die Richtung entscheiden, die wir zu nehmen gedenken.« Mißmutig wandte sie sich an Covenant, als habe er sie vor ein Dilemma gestellt, an dem sie absolut keinen Gefallen finden konnte. »Mein Wort lautet, daß die Herausforderung der Sucher im Westen liegt. Was ist deine Antwort?« An ihrer Seite stand Seeträumer, der Linden mühelos auf den Armen hielt. Seine Haltung verriet eine innere Anspannung, die von entschieden persönlicherer Art war als die Frage von Ost oder

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