Das viel zu heiße Spiel
verheiratete Frau. Dadurch sehe ich das Leben anders als Sie.”
Maggie warf einen Blick auf ihren Ehering. „Ach ja?”
„Allerdings.” Sarita setzte sich ihr gegenüber und strich ihr schwarzes Haar zurück. „Sie tragen Lukes Ring, aber wenn man in verschiedenen Zimmern schläft, ist man nicht verheiratet.”
Die Mikrowelle klingelte. Sarita nahm das Essen heraus und brachte es Maggie.
„Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, der sich dermaßen um mein Intimleben gesorgt hat.” Maggie kostete die würzigen Enchiladas. „Es hat wohl kaum einen Sinn, Ihnen zu sagen, dass es Sie nichts angeht?”
„Sie wechseln das Thema”, stellte Sarita streng fest. „Sie sind so schlimm wie Luke. Wenn ich ihn frage, warum er allein schläft, gibt er jedes Mal eine dumme Antwort.”
„Sie haben ihn gefragt?” Maggie legte die Gabel aus der Hand.
„Wenn ich nicht frage, erfahre ich nicht, was ich wissen will.”
„Und was hat er geantwortet?”
„Ach, nur Unsinn.” Sarita schüttelte ärgerlich den Kopf. „Dass es mich nichts angeht, dass Sie schnarchen, dass er Entha ltsamkeit geschworen hat. Fa!”
Den Ausruf „fa” benutzte Sarita, um Zorn und Geringschätzung auszudrücken. Maggie überlegte, ob sie ihn sich auch zulegen sollte. „Wieso spielt das für Sie eigentlich eine so große Rolle?” erkundigte sie sich interessiert.
„Ich mag Luke.”
„Ich auch, aber weshalb zerbrechen Sie sich den Kopf über unsere Schlafgewohnheiten?”
„Er ist ein guter Mann”, sagte Sarita, „aber eben nur ein Mann. Also ist er ein Dummkopf.
Diese vielen Frauen! Heute die, morgen jene, nächste Woche wieder eine andere. Er benimmt sich wie eine Biene, die eine Blumenwiese bestäuben muss. Das ist schlecht für ihn, aber welcher Mann glaubt schon, dass eine einzige Frau für ihn das Beste ist? Er braucht eine gute Frau, die es ihm zeigt. Sonst spielt er noch mit seinen Blumen, wenn er alt und traurig ist.
Luke braucht Kinder.”
Maggie wollte schon sagen, dass Luke nie den Wunsch geäußert hatte, Kinder in die Welt zu setzen, verzichtete jedoch darauf. Bis letzte Woche mochte das gestimmt haben, doch dann hatte sie ihn mit seinen Reitschülern gesehen.
Es handelte sich um Problemkinder - Jungen mit nur einem Elternteil oder ohne Eltern. Der Älteste von ihnen war ein sehr kluger, aber abweisender Zwölfjähriger namens Jeremy. Alle steckten sie bereits in ernsthaften Schwierigkeiten. Die Organisation „Big Brothers”
organisierte das Programm. Maggie kannte keine Einzelheiten. Luke sprach über diese Sache so gut wie gar nicht. Aber er war verrückt nach diesen Kindern.
„Er arbeitet sehr gern mit den kleinen Satansbraten, nicht wahr?” fragte Maggie.
„Ach, das haben Sie schon gesehen? Er blüht regelrecht auf, wenn er sich mit den Kindern beschäftigt. Das gilt vor allem für Jeremy. Luke braucht eigene Kinder. Essen Sie”, verlangte Sarita und stand auf. „Sie wollen mich doch nicht beleidigen, oder? Also, essen Sie auf!”
Maggie gehorchte lächelnd, doch nicht einmal Saritas köstliche Enchiladas konnten sie am Grübeln hindern. Stimmte es? Sehnte Luke sich nach eigenen Kindern?
Das kam ihr weit hergeholt vor. Er war ein Frauenheld. Sie mochte ihn. Sie begehrte ihn.
Sie hatte sich sogar eingebildet, in ihn verliebt zu sein. Doch sie war nicht blind, was seine Fehler anging. Allerdings konnte auch ein Mann, der sich für viele Frauen interessierte, ein guter Vater sein. Er konnte sich durchaus Kinder wünschen. Es fiel ihr schwer, sich das bei Luke vorzustellen.
Andererseits …
Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie sich an sein Gesicht vor neun Jahren erinnerte. Es war ein schönes Gesicht, jung und stark und mit Zügen, um die ihn jedes Model beneiden könnte. Tränen liefen ihm damals über die Wangen.
Sarita drehte sich von der Spülmaschine zu Maggie um. „Was ist? Sind die Enchiladas zu scharf?”
„Nein, sie schmecken großartig.” Maggie geriet in Versuchung, Sarita zu fragten, ob sie über Lukes Baby Bescheid wusste, das vor der Geburt gestorben war.
Nein. Luke sprach nie über das, was damals geschehen war, und er würde es ihr verübeln, wenn sie es täte. „Ich kaufe mir Nachthemden”, sagte sie stattdessen.
„Nachthemden?” Sarita war überrascht. „Was wollen Sie mit Nachthemden? Nackt ist viel besser.”
„Ja, schon gut”, erwiderte Maggie verlegen und stand auf.
„Aber sexy Nachthemden …” Sarita überlegte kurz und nickte. „Es ist wenigstens
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