Das viel zu heiße Spiel
Atem.
„Eltern wis sen nicht über alles Bescheid. Sie vermuten nur und bemühen sich.”
Er schüttelte ihre Hand ab. „Ich bin nicht sein Vater. Ich bin überhaupt kein Vater. Ich mag in vieler Hinsicht sorglos sein, aber nicht in dieser. Auf keinen Fall.”
„Warum?” fragte sie heftig. „Du wärst ein wundervoller Vater. Du empfindest auch jetzt wie einer, ob du es zugibst oder nicht. Du liebst diesen Jungen. Vielleicht hast du bisher nie an eine Adoption gedacht, aber jetzt…”
„Maggie, stell dich nicht so dumm an!”
Sie atmete tief durch. „Ich versuche, ruhig zu bleiben, aber du machst es mir nicht leicht.”
„Wenn du nicht dumm genannt werden willst, dann verhalt dich anders! Ich werde jedenfalls kein Kind einer Parade von Stiefmüttern aussetzen, wie ich das selbst erlebt habe.”
Diese Verbitterung hatte er bisher vor ihr verborgen. „Du bist nicht wie dein Vater.”
Er lachte schroff. „Ich bin genau wie er. Das habe ich mein ganzes Leben gehört. Ich mag Frauen wie er. Viele Frauen. Meine Brüder, meine Mutter, meine Stiefmütter - alle haben mir vorge halten, wie ähnlich ich ihm bin. Und ich habe bewiesen, dass sie Recht hatten, als ich Pamela betrogen habe, nicht wahr? Ich habe bewiesen, wie ungeeignet ich als Ehemann bin und als Vater.”
„Vielleicht warst du damals einfach noch nicht so weit.”
„Ich bin es noch immer nicht.”
Er sagte es so ruhig und überzeugt, dass es sie schmerzte. Trotzdem gab sie nicht nach.
„Mir gegenüber hast du dich wie ein Ehemann verhalten, Luke, wie ein guter Ehemann. Du bist ein guter Mensch.”
Er betrachtete sie zurückhaltend und verwirrt. „Wie kannst du das sagen? Du kennst mich doch. Als ich dich heiraten wollte, hast du mich gefragt, ob ich jemals einer Frau länger als eine Woche treu gewesen bin. Damals habe ich dir nicht geantwortet, aber jetzt tue ich es.
Nein, ich war nie einer treu.”
„Jetzt bist du es.”
„Ich habe dir mein Wort gegeben und es gehalten, aber unsere Vereinbarung hat eine begrenzte Geltungsdauer, nicht wahr? Würdest du mir denn für immer vertrauen?” Er schüttelte den Kopf. „Ich vertraue mir ja nicht mal selbst. Wie könntest du es?”
Sie hatte solches Herzklopfen, dass sie zitterte. Das war ihre Chance. Das war der Moment, auf den sie gewartet hatte. Jetzt sollte sie die Worte aussprechen. Das sah sie so klar wie ein Hindernis, das vor ihr auftauchte und über das sie mit ihrem Pferd springen musste.
Sie sah es - und wich aus.
„Wir schweifen vom Thema ab”, sagte sie stattdessen verunsichert. „Kannst du mir in die Augen sehen und behaupten, dass du Jeremy nicht liebst? Dass du in ihm nicht jetzt schon deinen Sohn siehst?”
Er sah ihr in die Augen. In seinem Blick erkannte sie Schme rz und Bedauern. Und sie wusste plötzlich, dass sie ihre wahren Gefühle für ihn zwar nicht ausgesprochen, die Wahrheit vor ihm aber trotzdem nicht verborgen hatte.
„Manchmal ist Liebe nicht genug.”
13. KAPITEL
Maggie bestand darauf, dass sie trotzdem an der Party ihrer Eltern teilnahmen. Luke wäre zwar überall anders lieber gewesen, doch Maggie hätte Sarita und Jeremy sicher erklären wollen, wie so sie nun doch nicht hingingen. Das konnte er ihr nicht verübeln. Auch er wollte Jeremy nicht gegenübertreten. Als Sarita auf seine Frage erklärt hatte, er würde in seinem Zimmer Geschenke einpacken, hatte Luke die Gelegenheit genutzt, dem Jungen auszuweichen, der nicht sein Sohn werden konnte.
Früher oder später würde er mit Jeremy reden müssen. Aber was sollte er ihm sagen? Was war weise oder klug genug, um einen zerstörten Traum aufzuwiegen?
Warum also sollten sie nicht auf diese verdammte Party gehen! Es konnte nicht schlimmer werden als ein Abend daheim, an dem alle einander aus dem Weg gingen. Vielleicht half es sogar, sich unter Leute zu mischen und gezwungen zu sein, so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Das konnten sie beide gut. Sie versteckte sich hinter ihrem Humor, Luke hinter seinem Charme. Letztlich unterschieden ihre Masken sich gar nicht so sehr voneinander.
Während der langen Fahrt in die Stadt schwiegen sie beide.
Sie trafen spät ein und erlebten einige Überraschungen.
Die erste bestand darin, dass Jacob und seine Verlobte ebenfalls an der Party teilnahmen.
Eigentlich hätte das keine Überraschung sein sollen. Jacob und Malcolm Stewart machten Geschäfte miteinander, und Jacob nahm oft an solchen Festlichkeiten teil.
Die anderen Überraschungen waren weniger
Weitere Kostenlose Bücher