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Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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waren... das ist unser Boot. Wir segeln ein bißchen und bleiben dann gern über Nacht draußen.«
    Beate Moerk nickte.
    »Ich verstehe. Und es gibt nichts, worüber Sie oder er sich in letzter Zeit Gedanken gemacht haben?«
    »Nein... nein, ich denke nicht.«
    »Keine neuen Bekannten?«
    »Nein«.
    »Er hat nichts Ungewöhnliches erzählt oder angedeutet?«
    »Nein.«
    Beate Moerk seufzte und legte ihren Stift hin. Lehnte sich im Sofa zurück. »Und wie liefen die Geschäfte?«
    »Gut«, antwortete Frau Simmel überrascht. »Gut, glaube ich...«
    Als gäbe es gar keine Alternative, dachte Beate Moerk und fegte sich ein paar Krümel vom Kleid.
    »Arbeiten Sie selbst auch, Frau Simmel?«
    Sie schien zu zögern.
    »Ich helfe meinem Mann ab und zu im Büro.«
    »Wobei?«
    »Na, so dies und das... die Einrichtung. Mit den Blumen, Saubermachen und so ...«

    »Ich verstehe. Das Büro ist in der Grote Plein, nicht wahr?«
    Frau Simmel nickte.
    »Wann waren Sie zuletzt dort?«
    »Zuletzt? Ja, das war wohl im Mai, glaube ich.«
    So ein fleißiges Lieschen! dachte Beate Moerk.
     
    Es folgte noch eine kleine Führung durchs Haus, in erster Linie, weil Bausen das angeordnet hatte. Frau Simmel ging schwerfällig voran, und Beate Moerk ertappte sich dabei, daß sie ihr fast leid tat, weil sie ja schließlich die vielen Zimmer und großen Flächen sauberhalten mußte. Aber es gab sicher eine Putzfrau, die ihr zur Hand ging, bestimmt.
    Schwer zu sagen, wozu das hier gut sein sollte, aber so war es ja immer bei Mordermittlungen. Es ging darum, Informationen und Auskünfte jeder Art zu sammeln, je mehr, desto besser – sie zu ordnen und in Erwartung irgendeines Durchbruchs aufzubewahren, wobei dann das bedeutungslose Detail sich plötzlich als Schlüssel für das ganze Rätsel erweisen konnte... für den Fall... für das Mysterium, wie immer man es nun nennen wollte.
    Beate Moerk war seit mehr als acht Jahren nicht mehr mit einem Mordfall beschäftigt gewesen, nicht mehr seit ihrer Zeit als Polizeidienstanwärterin in Goerlich, und da war sie kaum etwas anderes als der Laufbursche gewesen, hatte an Türen geklopft, Mitteilungen überbracht, in kalten Autos gesessen und auf etwas gewartet, das nie eintraf.
    Und jetzt standen sie also hier mit einem Axtmörder. Sie selbst, Kropke und Kommissar Bausen. Kein Wunder, daß sie ein merkwürdiges Gefühl hatte. Sicher würden bald höhere Tiere kommen, aber trotzdem war es ihr Fall. Bestimmt erwarteten die Leute von ihnen, daß sie den Fall lösen würden.
    Diesen Wahnsinnigen zu fassen kriegten.
    Und wenn sie an Kropke und Bausen dachte, war ihr klar, daß der Großteil der Verantwortung auf ihren Schultern lag.
    »Wollen Sie den Keller auch noch sehen?«

    Sie nickte, und Frau Simmel machte sich schwer atmend auf den Weg, die Treppe hinunter.
    Im Juni, als es das erste Mal geschah, war sie in Urlaub gewesen. In einer Hütte in der Hohen Tatra, zusammen mit Janos, mit dem sie inzwischen Schluß gemacht hatte oder den sie zumindest für eine Weile aufs Eis gelegt hatte. Die ersten Tage hatte sie nicht mitbekommen, und auch wenn sie es nie zugeben würde, so ärgerte sie das ziemlich.
    Heinz Eggers. Sie hatte alles gelesen und den Informationsvorsprung aufgeholt, das schon. War dabeigewesen, hatte Verhöre geführt, Umrisse gezeichnet und den ganzen restlichen Sommer mit das Puzzle gelegt. Aber man war nicht sehr weit gekommen. Sie war die erste, die das zugab. Nach all diesen Stunden, in denen man Verhöre gemacht und sich beratschlagt hatte, war auch nicht der Hauch eines Verdachts aufgetaucht. Sie und auch Kropke hatten inzwischen so viele Überstunden gemacht, daß es sicher für einen Monat Sonderurlaub reichen würde. Vielleicht sollte sie den wirklich nehmen, wenn sie diesen Henker erst einmal zu fassen gekriegt hatten...
    Ja, so nannten sie ihn in den Zeitungen. Den Henker.
    Und jetzt hatte er wieder zugeschlagen.
    Zerstreut ließ sie sich weiter von Frau Simmel durch die Villa führen. Sechs Zimmer und Küche, wenn sie richtig mitgezählt hatte... für zwei Personen. Eine jetzt nur noch. Plus Billardzimmer und Sauna im Keller. Balkon und großer Garten, der bis zum Wald reichte... Immobiliengeschäfte? Bausen hatte Kropke angewiesen, sich Simmels Firma etwas näher anzuschauen. Das war auf jeden Fall keine dumme Idee. Da würde man sicher auf irgendwas stoßen.
    Aber was verflucht noch mal hatten Heinz Eggers und Ernst Simmel gemeinsam?
    Das war natürlich die Frage, die sie

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