Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
Vom Netzwerk:
und zündete sich die Zigarette an. »Natürlich in Spanien. Irgendwo an der Costa del Sol. Eine Autobombe. Bleuwe und zwei Spanier gingen mit drauf...«
    Kropke stand auf und überlegte.
    »War das ... war das in ... wie, zum Teufel, hieß das noch?«
    »Meinst du vielleicht Las Brochas?« fragte Van Veeteren und versuchte, einen Rauchkringel zustande zu bringen.

    Manchmal übertrifft er sich selbst, dachte Münster.
    »Las Brochas, ja, genau!« rief Kropke.
    »Nicht ganz«, sagte Van Veeteren. »In Fuengirola ... aber das ist nur zwanzig Kilometer entfernt.«
     
    »Aber was bedeutet das eigentlich?« fragte Kropke. »Kann mir das jemand erklären?«
    Bausen stopfte seine Pfeife und sah Van Veeteren an.
    »Tja«, sagte dieser, »schwer zu sagen. Wir müssen auf jeden Fall erst mal abwarten, ob wir mehr über diese Schlägerei in der Bar herauskriegen. Vielleicht ist es ja nur ein sonderbarer Zufall ... davon gibt es mehr, als man sich meistens denkt. Aber es ist natürlich auch möglich, daß wir hier den entscheidenden Hinweis haben.«
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen, und plötzlich konnte Münster ein Zittern im Raum spüren. Die Konzentration und die intensive Gedankenarbeit jedes einzelnen schienen fast greifbar zu sein, und ein wohlvertrauter Schauder kroch ihm das Rückgrat hinauf. Begann es sich jetzt endlich zu lichten? Würden sie die Sache jetzt aufrollen können?
    »Ich nehme Kontakt mit Melnik auf«, sagte Bausen.
    »Was machen wir mit Moerk?« fragte Kropke.
    Bausen zögerte.
    »Ja«, sagte er. »Was meint ihr?«
    »Münster und ich nehmen uns ihre Wohnung vor«, sagte Van Veeteren nach einer weiteren Weile des Schweigens. »Ich denke, wir werden da ein bißchen herumschnüffeln, ohne was durchsickern zu lassen...«
    »Dann sollen wir es noch geheimhalten?« fragte Kropke und schaute von einem zum anderen.
    »Jedenfalls noch eine Weile«, beschloß Bausen. »Wenn die Zeitungen davon Wind kriegen, ist die Hölle los.«
    »Zweifellos«, sagte Van Veeteren.
    »Kropke und Mooser«, sagte Bausen. »Ihr spürt Podworsky auf!«

    Kropke nickte.
    »Und Bang?« fragte Bang.
    Bausen überlegte eine Weile.
    »Fahr mit dem Rad rüber zu Frau Simmel und prüf nach, ob sie etwas über diese Autobombe weiß. Und über Podworsky natürlich.«
    »Jaha ...?« Bang zögerte und sah etwas beunruhigt aus.
    »Kropke bereitet die Fragen vor.«
    »Okay«, seufzte Kropke.
    »Lagebesprechung um sechs Uhr«, sagte Bausen.
    Van Veeteren erhob sich.
    »Habt ihr einen Dietrich oder so?« fragte er.
    Bausen schüttelte den Kopf.
    »Nun ja, dann müssen wir dem Hausmeister was vorlügen.«
    Münster knüllte ein Blatt Papier zusammen und warf es in den Papierkorb.
    »Entschuldige, noch eine Frage«, sagte er. »Aber ist es wirklich richtig, nicht alle Kräfte daranzusetzen, Inspektor Moerk zu finden?«
    »Du meinst die Massenmedien, Suchaktion und das Ganze?« fragte Bausen.
    »Ja.«
    Bausen kratzte sich im Nacken und sah besorgt aus.
    »Der Kommissar macht da einen Fehler«, entschied Van Veeteren. »Wir dürfen nicht anfangen, mit dem Herzen zu denken. Wenn sie lebt, dann lebt sie. Wenn sie tot ist, dann ist sie tot. Das mag zynisch klingen, aber es ist nun mal so. Unter keinen Umständen liegt sie irgendwo und verblutet gerade jetzt. Wir geben uns noch achtundvierzig Stunden – bis Montag mittag. Wenn wir die Höllenmaschinerie doch noch in Gang setzen müssen, ist das früh genug...«
    »All right«, seufzte Münster.

35
    Fast eine halbe Stunde dauerte es, von der Polizeiwache den Vrejhügel hinauf zu Beate Moerks Wohnung, was vor allem daran lag, daß Van Veeteren es nicht besonders eilig zu haben schien. Den ganzen Weg über hatte er die Hände in den Hosentaschen und die Schultern hochgezogen, als fröre er in der bleichen Herbstsonne. Münster versuchte, die eine oder andere Frage zur Diskussion zu stellen, gab aber bald auf. Es war nicht zu übersehen, daß der Kommissar tief in Überlegungen versunken war und nicht gestört werden wollte. Offensichtlich ging er auch davon aus, daß Münster den Weg kannte, denn er hielt sich die ganze Zeit ein paar Schritte hinter ihm, den Blick unverwandt auf die Hacken des Kommissars geheftet.
    Mit einiger Mühe gelang es Münster, den Hausmeister aufzuspüren, einen mürrischen Kerl mit einer kräftigen Schweißausdünstung. Durch etwas nebulöse Hinweise auf laufende Ermittlungen, aufgrund deren Frau Moerk sich an einem anderen Ort in wichtigen dienstlichen

Weitere Kostenlose Bücher