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Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Angelegenheiten befand, gelang es ihm auch, den Hausmeister zu überreden, sie in die Wohnung zu lassen.
    »Ich hoffe, ihr kriegt bald was raus«, meinte dieser mit einem Blitzen in den Augen. »Es haben nicht alle die Möglichkeit, Woche um Woche im See Wharf zu wohnen.«
    Van Veeteren wachte auf und bohrte seinen Blick in ihn.
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich verdammt vorsichtig sein mit meinen Äußerungen«, knurrte er. »Und außerdem würde ich nach Hause gehen und mich waschen. Machen Sie jetzt die Tür auf!«
    Der Hausmeister schwieg und schloß die Tür auf.
    »Danke, jetzt kommen wir allein zurecht«, sagte Van Veeteren.
     
    »Ich glaube nicht, daß wir hier irgendwas finden werden.«
    Münster sah sich um.

    »Warum nicht?«
    »Weil der Mörder genügend Zeit gehabt hat, herzukommen und alles wegzuräumen, was er wegräumen wollte ... mehr als genug Zeit.«
    Münster nickte.
    »Du warst schon mal hier, oder?«
    »Einmal«, nickte Münster. »Wonach sollen wir suchen?«
    »Nach dem Melnikbericht natürlich«, sagte Van Veeteren.
    »Moerks Exemplar vom Melnikbericht. Ich wette hundert Gulden, daß du ihn nicht finden wirst.«
    »Ja?« wunderte sich Münster. »Und warum nicht?«
    »Hrrrm, das wirst du schon merken. Wo würde er wohl sein, was meint der Kommissar?«
    Münster überlegte.
    »Im Arbeitszimmer«, sagte er. »Sie hat sich so ihre eigenen Theorien von den Morden gemacht ... hat mehrere Notizblöcke mit Aufzeichnungen.«
    »Ist das hier?«
    »Ja.«
    »Halt«, sagte Van Veeteren. »Bevor wir mit der Suche anfangen... bemerkst du etwas Ungewöhnliches? Etwas, das darauf hindeutet, daß hier jemand herumgeschnüffelt hat?«
    Münster betrachtete den ordentlichen Schreibtisch mit Stiftdose, Block, Telefon, Papieren. Die Bücherregale mit Bambusrollos, Reproduktionen von Kandinsky und Schaffner ...
    »Nein«, sagte er.
    »Eine ordentliche Frau, kein Zweifel«, stellte der Hauptkommissar fest. »Er müßte auf dem Schreibtisch liegen, oder?«
    »Das nehme ich an«, sagte Münster.
    Nach zehnminütiger Suche hatte Van Veeteren genug und gab auf. Er verließ die Wohnung und sagte dem Hausmeister, er könne die Tür wieder abschließen. Der Alte murmelte etwas, traute sich aber offensichtlich nicht, weitere Meinungsäußerungen über den vermeintlichen Nutzen der Polizeibeamten für die Allgemeinheit von sich zu geben.

    »Es gibt zwei Alternativen«, erklärte Van Veeteren, als sie auf die Rejders Allee gekommen waren, die zum Zentrum hinunterführte. »Entweder sie hatte ihn mit im Auto dabei, oder er war da und hat ihn nachts rausgeholt.«
    »Entschuldige meine Begriffsstutzigkeit«, sagte Münster. »Aber warum glaubst du, daß er so wichtig ist?«
    »Weil sie darin etwas notiert hat, natürlich«, schnaubte Van Veeteren. »Sie hat dir doch mitteilen lassen, daß ihr bezüglich des Melnikberichts irgend etwas aufgefallen ist. Was immer das auch gewesen sein mag – sie hat es mit Sicherheit markiert. Ein Fragezeichen, ein Kreuz, etwas unterstrichen ... was auch immer. Was vermutlich genügen würde, uns auf seine Spur zu bringen, wenn wir es sehen. Klar?«
    »Wenn der Hauptkommissar es so sagt, ja«, meinte Münster.
    Sie legten die folgenden zehn Meter schweigend zurück.
    »Dann ist es also nicht Podworsky?« fragte Münster.
    »Ich weiß nicht. Ich habe da so meine Zweifel, aber verdammt noch mal, natürlich kann er es sein ... es ist dieses Wort >bizarr<, das mich irritiert. Man kann wohl alles mögliche über einen Einzelgänger denken, aber warum sollte er bizarr sein?«
    Münster antwortete nicht.
    »Wenn wir mehr Glück als Verstand haben, liegt er im Auto«, fuhr Van Veeteren fort. »Aber das wäre schon ein bißchen viel verlangt.«
     
    »Bist du Spezialist im Autoknacken?« fragte Van Veeteren, als sie sich der Räucherei näherten.
    »Geht so«, meinte Münster.
    »Es wäre nur ganz gut, nicht zuviel Aufmerksamkeit zu erregen. Es laufen hier doch einige Leute herum, und es wäre ja schade, wenn die den Braten riechen würden, daß hier etwas nicht stimmt, wo wir doch die Geschichte bis Montag unterm Deckel halten wollen.«
    Er zog einen Stahldraht aus der Tasche.
    »Geht’s damit?«

    Münster begutachtete ihn.
    »Denke schon.«
    »Na, gut. Ich bleibe hier. Du gehst hin und machst auf. Eine halbe Minute, mehr nicht...«
    Münster ging auf den Parkplatz. Er hockte sich hinter den roten Mazda, und nach zehn Sekunden war es soweit.
    »Prima«, sagte der Hauptkommissar, als er zu ihm

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