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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Ich brauche die Nummer.«
    Der leichte Beil-Hubschrauber wartete auf der Wiese am Kreisel. Preston stieg aus dem Wagen und nahm sein Funkgerät mit.
    »Bleiben Sie hier«, sagte er zu Harry Burkinshaw. »Er hat einen Vorsprung von mindestens fünfzig Minuten und ist wahrscheinlich meilenweit weg. Ich fliege bis Ipswich und sehe zu, ob ich etwas herausbekommen kann. Wenn nicht, dann bleibt nur die Wagennummer. Vielleicht hat sie jemand gesehen. Sollte die Polizei von Thetford diesen Jemand auftreiben, komme ich.«
    Er duckte sich unter den kreisenden Tragschrauben und kletterte in die enge Kabine, zeigte dem Piloten seinen Ausweis und nickte dem Verkehrsüberwacher zu, der sich hinter die Sitze gequetscht hatte.
    »Schnell gegangen«, schrie er dem Piloten zu.
    »Ich war schon in der Luft«, schrie der Pilot zurück.
    Der Helikopter hob ab und flog über Thetford weg.
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Die A1088 entlang.«
    »Die Demo beobachten, wie?«
    »Was für eine Demo?«
    Der Pilot sah ihn an, als sei er gerade vom Mars gekommen. Der Chopper flog mit abwärts gerichteter Nase nach Südosten. Er hielt sich rechts von der A1088, so daß Preston die Straße im Blick hatte.
    »Die Demo gegen den RAF-Flugplatz Honington«, sagte der Pilot. »Ist in allen Zeitungen gewesen. Und im Fernsehen.«
    Natürlich hatte Preston die Berichterstattung über die geplante Demonstration verfolgt. Er hatte schließlich in Chesterfield zwei Wochen vor dem Fernseher verbracht. Es war ihm nur entgangen, daß der Flugplatz an der A1088 zwischen Thetford und Ixworth lag. In dreißig Sekunden würde er die Sache in natura sehen.
    Zu seiner Rechten glitzerte die Morgensonne auf den Rollbahnen des Flugstützpunktes. Ein riesiges amerikanisches Galaxy-Transportflugzeug rollte gerade nach der Landung aus. Vor den Zugängen zum Flugplatz waren Polizisten massiert, Hunderte, mit dem Rücken zur Stachel drahtumzäunung, das Gesicht den Demonstranten zugewandt.
    Die Menge vor dem Polizeikordon schwoll unaufhörlich an, und die schwarze Kolonne der fahnenschwingenden Marschierer erstreckte sich bis zur Einmündung des Zufahrtsweges in die A1088 und weiter auf der Straße nach Südosten auf Ixworth Junction zu.
    Direkt unter sich konnte er das Dorf Little Fakenham sehen und die Silhouette von Honington, das aus einem Dunstschleier auftauchte. Er konnte die Scheunen von Honington Hall und die roten Ziegelgebäude von Malting Row jenseits der Straße ausmachen. Hier, wo die Marschierer in den schmalen Weg einbogen, der zum Flugplatz führte, war die Menge am dichtesten. Sein Herz schlug rascher.
    Von der Dorfmitte an standen die Autos Stoßstange an Stoßstange eine halbe Meile die Straße entlang - alles Fahrer, die nicht mitbekommen hatten, daß die Straße am frühen Morgen gesperrt sein würde, oder die gehofft hatten, rechtzeitig durchzukommen. Es war eine Schlange von über hundert Fahrzeugen.
    Weiter unten, mitten in der Marschkolonne, glitzerten zwei oder drei Dächer von Wagen, deren Fahrer man vor der Sperrung hatte passieren lassen, die aber nicht schnell genug nach Ixworth Junction gekommen waren und die nun in der Falle saßen. Einige Autos standen im Zentrum von Ixworth Thorpe, und ein paar parkten an einer kleinen Kirche.
    »Ich frage mich -«, sagte er halblaut.
    Valeri Petrofski sah den Polizisten, der ihn angehalten hatte, auf sich zukommen.
    Die Kolonne war ein wenig dünner geworden; das Ende des Zuges marschierte vorbei.
    »Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, Sir. Scheinen mehr gekommen zu sein als vorausgesehen.«
    Petrofski zuckte liebenswürdig die Achseln.
    »Kann man nichts machen, Officer. Es war dumm von mir, daß ich es versucht habe. Hab' geglaubt, ich würde rechtzeitig durchkommen.«
    »Hat nicht wenig Autofahrer erwischt. Aber jetzt dauert's nicht mehr lang. In zehn Minuten sind die Marschierer vorbei, dann kommen noch ein paar Übertragungswagen hinterher. Sobald die durch sind, geben wir die Straße wieder frei.«
    Vor ihnen zog ein Polizeihubschrauber über den Feldern eine weite Kurve. In seiner offenen Tür konnte Petrofski den Verkehrsüberwacher sehen, der in den Handapparat seines Funktelefons sprach.
    »Harry, können Sie mich hören? Harry, bitte kommen, hier ist John.«
    Preston saß in der Tür des Choppers über Ixworth Thorpe und versuchte Burkinshaw zu erreichen. Die Stimme des Observanten kam kratzend und blechern aus Thetford.
    »Harry hier. Hör' Sie, John.«
    »Harry, hier unten findet eine

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